Gechippten Wagen von BMW Händler gekauft - nachträglich erfahren

  • Liebe Foren Gemeinde,


    ich möchte mein vor kurzem erfahrenes Leid mit euch teilen und hoffe auf Erfahrungen / Tipps von eurer Seite.


    Vorgeschichte:


    Im Juni 2015 hatte ich nach langer Suche meinen Wunsch E92 gefunden und bei einem BMW Vertragshändler aus Bayern erworben.
    4 Jahre alt, ca. 90.000 km gelaufen, 325d LCI.

    Das Problem:


    Auto 5 Jahre alt, ca. 115.000 km - bis hier ohne jegliches Problem und Werkstattaufenthalt.


    Beim Kaltstart des Motors vor ca. 2 Wochen ruckelte das Auto sehr stark und die Drehzahl schwankte zwischen 600-1000 rpm im Sekundentakt ohne mein zutun.
    Nach ca. 1 Minute beschloss ich loszufahren und während dem Fahren konnte man keine Probleme erkennen. Kein ruckeln und die Leistung war sowohl bei niedrigen als auch bei höheren Drehzahlen voll da. Auch am nächsten Tag das gleiche Problem wieder beim Kaltstart.


    Kontakt mit Händler (Bayern):


    Da das Auto vor 11 1/2 Monaten gekauft wurde und somit noch die Garantieversicherung (Real Garant o.ä.) bestand, kontaktierte ich den Händler und schilderte das Problem.
    Aufgrund der Entfernung von ca. 200 km einfache Strecke verzichtete der Händler auf sein "Reperaturrecht" und orderte an zu einem BMW Händler meiner Wahl in meiner Heimat zu fahren, um so die Garantieversicherung nutzen zu können.

    Werkstattbesuch I BMW Händler (RLP):


    Am gleichen Tag fuhr ich somit zum nahegelegenen BMW Händler und gab den Wagen nach längerer Rücksprache bezüglich des Problems und der Garantieversicherung dort ab.
    Ein Antrag auf Kulanz würde gestellt werden, da bisher alle Stempel von BMW.


    Bereits am nächsten Tag kontakiterte mich der Service Mitarbeiter und teilte folgenden Schäden mit:
    - Starke Verkohlung/Ruß im Zylinderkopf und Ansaugbrücke
    - Glühzeitsteuergerät ohne Funktion


    Schaden - nach Abzug von Garantieversicherung (40 % Glühzeitsteuergerät Material und Einbau) ca. 900,00 €.

    Der Kulanzantrag sei von BMW abgelehnt worden, mit der Begründung da es sich um ein so genanntes "Tuningfahrzeug", laut BMW Datenbank, handeln würde.
    Nach verdutzter Nachfrage von mir wurde mir erläutert, dass bei BMW vermerkt sei, dass mein Fahrzeug eine Leistungssteigerung hat oder hatte.


    An diesem Zeitpunkt bin ich literarisch gesprochen vom Stuhl gefallen, da ich diese Information das erste Mal gehört habe.
    Bei dem Kauf des Fahrzeugs beim BMW Händler (Bayern) wurde dies nie angesprochen und auch nicht im Kaufvertrag festgehalten.


    Erneuter Kontakt Händler (Bayern):


    Ich versuchte sofort den damaligen Verkäufer oder einen anderen Verantwortlichen zu erreichen. Vergebens, wohl zum Glück meines Puls und seines Trommelfells.
    Am nächsten Tag konnte ich dann nach mehrmaligen Versuchen (Servicegedanke BMW.... :cursing: ) den damaligen Verkäufer erreichen.
    Ihm wurde der Sachverhalt ausführlich dargestellt und auch die Angelegenheit mit dem gechippten Fahrzeug.
    Dieser Sachverhalt sei ihm vollkommen Unbekannt, er hätte es nicht gewusst, er hätte nichts gesehen usw....
    Er würde Rücksprache mit dem damaligen Ankäufer und seinem Chef herstellen und sich wieder melden.


    Aktueller Stand:


    Zylinderkopf und Ansaugbrücke wurde mit einem speziellen Verfahren (Name entfallen) gereinigt. Glühzeitsteuergerät war nicht lieferbar. Der Wagen muss somit erneut in die Werkstatt in den nächsten 2 Wochen.


    Der damalige Ankäufer des Wagens vom BMW Händler in Bayern hat mich nach weit über einer Woche kontaktiert um "mal nachzuhöhren wie der Stand der Dinge sei".
    Eine Andeutung auf ein mögliches Entgegenkommen oder ähnliches erfolgte nicht. Ich solle mich nach dem erneuten Werkstattbesuch nochmal melden.


    Zusammenfassung:


    Ich habe unwissentlich und ohne Erwähnung im Kaufvertrag ein gechipptes Fahrzeug vom BMW Vertragshändler gekauft.
    Reperaturkosten von ca. 900,00 € am Bein, 2 Werkstattaufenthalte und muss die (ehemalige) Leistungssteigerung bei einem Verkauf angeben -> Wertminderung.



    Hat jemand eine ähnliche Erfahrung gemacht und kann Tipps zur weiteren Vorgehensweise geben ?


    An BMW direkt wenden? Den ursprünglichen Händler (Bayern) zur Zahlung auffordern, beziehungsweise nachträgliche Kaufpreisminderung da fahrlässig verschwiegen (Sachverhalt ist für jeden Händler einsehbar)? Rechtliche Schritte mit Anwalt einleiten?


    Der BMW Händler (RLP) scheint ein wahrer Glücksgriff zu sein. Besonders mit der Nachvollziehbarkeit der Leistungssteigerung gab er ausführliche Auskunft und zeigte sich unterstützend.
    So stelle ich mir übrigens einen BMW Händler vor: Serviceorientiert und vertrauenswürdig. :thumbsup:

    Coupé ist ein Luxusgut für denjenigen, der beim Autokauf keine Kosten-Nutzen-Rechnung anstellt und das auch zeigen will. :love: :fk:

  • Also wenn er bei BMW RLP direkt als Tuningfahrzeug erkannt wurde fällt es mir persönlich schwer zu glauben, dass BMW BY dies nicht gewusst hat. Die werden beim Ankauf doch die gleiche Datenbank befragt haben, oder?

  • So sehe ich das auch, beziehungsweise hätten sie es machen sollen/müssen um einen späteren Kunden ein Fahrzeug mit nachvollziehbarer Historie zu verkaufen können (auch als Eigenschutz wegen Gewährleistung).


    Der damalige An- und der Verkäufer beharrten beide unabhängig voneinander darauf, dass sie davon keine Kenntnis hatten.


    Mein neuer Händler des Vertrauens (RLP) sagte mir, dass es nur wenige Sekunden wären und man es definitiv sehen kann und somit muss wenn man die Datenbank/Historie bei BMW abruft.

    Coupé ist ein Luxusgut für denjenigen, der beim Autokauf keine Kosten-Nutzen-Rechnung anstellt und das auch zeigen will. :love: :fk:

  • Meines Wissens (man darf mich aber gerne verbessern) führt diese Liste die BMW AG und kann vom Händler auch nicht eingesehen werden. Der Kulanzantrag deines Händlers an die BMW AG hat den Sachbearbeiter dazu gebracht zu recherchieren und den Antrag aufgrund der Sachlage abzulehnen. Erst mit der Begründung war die Katze aus dem Sack und ich gehe auch davon aus, dass der verkaufende Händler hier nicht arglistig gehandelt hat. Der Verkäufer hat dem Händler sicherlich nichts von der Leistungssteigerung erzählt :rolleyes:


    Schick mir mal die VIN und ich schaue mal, ob das wirklich in der Historie hinterlegt ist ;)

  • Ich würde Ihn gleich auf Wertminderung ansprechen. Das Fahrzeug ist modifiziert und könnte in nahe Zukunft mehr Probleme machen. Vielleicht hat der Motor einen abbekommen. Der Händler soll das Fahrzeug anschließend auf Original Zustand programmieren ggf. Gewährleistung auf weitere 12 Monate verlängern.



    Gesendet von meinem GT-I9505 mit Tapatalk 2

  • War das Chiptuning nicht offensichtlich, gerade bei dieser Motorisierung ( 325d mit 3.0 Liter Motor ) ? Gute 200 PS oder schwache 300, den Unterschied könnte man schon merken.


    LG BMWrocks

  • Wenn man das Auto nicht kennt und vergleiche fehlen, dann eher nicht. 0-100 Messungen habe ich bei einer Probefahrt noch nicht gemacht.;)

  • Meines Wissens (man darf mich aber gerne verbessern) führt diese Liste die BMW AG und kann vom Händler auch nicht eingesehen werden. Der Kulanzantrag deines Händlers an die BMW AG hat den Sachbearbeiter dazu gebracht zu recherchieren und den Antrag aufgrund der Sachlage abzulehnen. Erst mit der Begründung war die Katze aus dem Sack und ich gehe auch davon aus, dass der verkaufende Händler hier nicht arglistig gehandelt hat. Der Verkäufer hat dem Händler sicherlich nichts von der Leistungssteigerung erzählt :rolleyes:


    Schick mir mal die VIN und ich schaue mal, ob das wirklich in der Historie hinterlegt ist ;)

    In ISTA D ploppt ein Fenster direkt nach der Identifizierung und noch vor der Fehlerspeicheranalyse auf. Wenn es erstmalig festgestellt wird, nach dem lesen des Speichers.
    Es ist korrekt, dass BMW die Datenbank zentral führt, aber es sollte immer direkt ersichtlich sein, wenn es einmal detektiert wurde. Allerdings muss man auch sagen, wenn der Wagen mit Tuning, vor dem Verkauf nie in der Werkstatt war, dann wusste der alte Händler das nicht. Wieso: Es wird einfach nicht angesteckt beim Ankauf, was ich nicht verstehen kann, aber die Checks werden immer externen Unternehmen überlassen (Dekra/Tüv).

  • BMWrocks


    Wenn der vorherige Besitzer vorm Verkauf die Originalsoftware wieder aufgespielt hat, merkt der TE die Mehrleistung, die der Wagen mal hatte natürlich jetzt nicht mehr, da sie nicht mehr da ist ;)


    Er schrieb ja nur, dass der Wagen als Tuningfahrzeug geflagged ist, nicht, dass die Leistungssteigerung noch drauf ist.