Handbremse für TÜV instandsetzen - Nachstellen oder Austauschen?

Noscire · 29. Juni 2012

Hallo zusammen,

ich fahre einen 325d Automatik und muss nächsten Monat zum TÜV.
Ich habe das Problem, wie denke ich viele Leute die ein Automatikgetriebe besitzen. Meine Feststellbremse bremst nur recht schwach, auf der Fahrerseite "hängen" die Beläge manchmal (nach dem festziehen). In Alltagsbetrieb eigentlich kein Problem, da ich sowieso in 97% der Fälle die Handbremse nicht anziehe beim Parken.
Da ich aber zum TÜV muss, muss ich die Handbremse natürlich wieder fit machen.

Hat das schon jemand beim 325d gemacht? Muss ich die Bremsbacken wohl neu machen oder kann man die Handbremse manuel noch mal nachstellen? Ich frag deshalb, weil ich nächste Woche einen Nachmittag Zeit habe mich um das Auto zu kümmern und ich nun überlege ob ich neue Bremsbacken bestelle oder nicht.
Die Scheibenbremse ist vor ca. 45000 km neu gemacht worden und der BC zeigt noch eine Reichweite von 20000km an bis ich da was machen muss.

Danke und Gruß
Noscire

PS: Hat noch jemand nen Tipp auf was ich VOR dem TÜV auf alle Fälle noch schauen sollte? Irgendwelche Standardstellen die beim TÜV gemeängelt werden?

Ullzi · 29. Juni 2012

Also, die Handbremse lässt sich auf jeden Fall manuell nachstellen, da musst du mal im Forum suchen, wie das funktioniert.
Ich habe es hier jedenfalls schon gelesen. Du musst die Radnabe in eine bestimmte Stellung drehen, um eine Schraube zu
sehen, an der du dann drehen kannst. Such' einfach mal.
Das Nachstellen behebt meines Wissens nach jedoch nur den langen Hebelweg der Handbremse. Wenn deine Beläge festsitzen, hat das
eine andere Ursache, meine ich jedenfalls.

Bei mir hat der TÜV letzten Monat rücksichtslos zugeschlagen: Die linke Leuchte der Kennzeichenbeleuchtung war defekt (wird leider im BC nicht angezeigt!), au weia!

exbrummer · 29. Juni 2012

wenn Du die Handbremse kaum benutzt wird sie wohl nicht verschlissen sein.
aber wenn sie nicht richtig zurück stellt sind die Rückstellfedern vielleicht etwas lahm,
oder müssen wieder etwas "trainiert" werden.

ich würde:

- ersma schauen, wie viele Zähen kann ich den Hebel ziehen (deutlich über 10 Zähne kann Probs geben)

- Handbremse kpl. anziehen und anfahren -> was passiert: drehen die Räder (mit erhöhtem Widerstand) ?

- Handbremse "konditionieren", d.h. bei entspr. Verkehrslage mehrmals (sanft, ggf. steigernd) betätigen

- falls nachgestellt werden muss: anbocken, eine Radschraube lösen, ggf. mit Taschenlampe durch das Loch peilen,
wo das Eintsellrad sitzt, dann mit Schlitzschraubendreher verstellen, bis sich das Rad grad schwerer dreht, dann wieder ´n Tacken zurück.

- falls das nicht hilft müssten die inneren mal gesäubert, Federn gefettet und ggf. die Backen angeraut werden.

was Du sonst noch tun kannst (ohne Hebebühne):

- Verschleiss / Ablaufbild der Reifen (Profil innen !)

- Zustand der Bremsscheiben (misst die Verschleißanzeige ja nicht), ab 1mm eingelaufen wird´s kritisch (auch an der Nabe schauen),
aber bei 45 tkm sollten sie noch ok sein

- wenn er schon angebockt ist, vorne und hinten am Rad wackeln (in Höhe der Nabe) -> Spiel an Spurstangen, Führungsgelenk (Traggelenk)

- Beleuchtung und alle Kontroll-Lämpchen checken sollte klar sein, Gurte und Schlösser, Verbandsdreieck

. macht der Wagen Geräusche beim Fahren (Poltern), kann von Koppelstangen mit Spiel kommen, ev. auch innere Querlenkerlager

- alle Unterlagen für eventuell durchgeführte Veränderungen vorliegend, ggf. erforderl. Eintragungen durchgeführt?

. gebrochene Federn an der HA, wie u.a. beim E46 oft zu beobachten, hatte ich in der Baureihe noch nicht,
ebensowenig Risse in der Bodengruppe im Bereich hinterer Fahrschemel bei Modellen 1998 - 2000 (der Kracher schlechthin !)

das´ mal nur grob, ansonsten: toi toi toi

Noscire · 5. Juli 2012

Guten Morgen,

danke erstmal für die sehr detaillierte Beschreibung!
Habe mich grob dran gehalten und hatte erfolg.
Die Handbremse musste nur nachgestellt werden und der Wagen hat seit gestern wieder für 2 Jahre lang TÜV. Natürlich mängelfrei, aber anders habe ich es bei einem 5 Jahre alten BMW auch nicht erwartet.

Gruß
Noscire

apollo0110 · 5. Juli 2012

Zitat von exbrummer

wenn Du die Handbremse kaum benutzt wird sie wohl nicht verschlissen sein.
aber wenn sie nicht richtig zurück stellt sind die Rückstellfedern vielleicht etwas lahm,
oder müssen wieder etwas "trainiert" werden.

ich würde:

- ersma schauen, wie viele Zähen kann ich den Hebel ziehen (deutlich über 10 Zähne kann Probs geben)

- Handbremse kpl. anziehen und anfahren -> was passiert: drehen die Räder (mit erhöhtem Widerstand) ?

- Handbremse "konditionieren", d.h. bei entspr. Verkehrslage mehrmals (sanft, ggf. steigernd) betätigen

- falls nachgestellt werden muss: anbocken, eine Radschraube lösen, ggf. mit Taschenlampe durch das Loch peilen,
wo das Eintsellrad sitzt, dann mit Schlitzschraubendreher verstellen, bis sich das Rad grad schwerer dreht, dann wieder ´n Tacken zurück.

- falls das nicht hilft müssten die inneren mal gesäubert, Federn gefettet und ggf. die Backen angeraut werden.

was Du sonst noch tun kannst (ohne Hebebühne):

- Verschleiss / Ablaufbild der Reifen (Profil innen !)

- Zustand der Bremsscheiben (misst die Verschleißanzeige ja nicht), ab 1mm eingelaufen wird´s kritisch (auch an der Nabe schauen),
aber bei 45 tkm sollten sie noch ok sein

- wenn er schon angebockt ist, vorne und hinten am Rad wackeln (in Höhe der Nabe) -> Spiel an Spurstangen, Führungsgelenk (Traggelenk)

- Beleuchtung und alle Kontroll-Lämpchen checken sollte klar sein, Gurte und Schlösser, Verbandsdreieck

. macht der Wagen Geräusche beim Fahren (Poltern), kann von Koppelstangen mit Spiel kommen, ev. auch innere Querlenkerlager

- alle Unterlagen für eventuell durchgeführte Veränderungen vorliegend, ggf. erforderl. Eintragungen durchgeführt?

. gebrochene Federn an der HA, wie u.a. beim E46 oft zu beobachten, hatte ich in der Baureihe noch nicht,
ebensowenig Risse in der Bodengruppe im Bereich hinterer Fahrschemel bei Modellen 1998 - 2000 (der Kracher schlechthin !)

das´ mal nur grob, ansonsten: toi toi toi

Alles anzeigen

Da redet einer der sich auskennt

__Neo__ · 3. August 2017

Naja mein 6 Jahre alter 320iA kam gestern nicht durch den TÜV weil das Hinterachsdifferential ordentlich leckt

War mit zwar vorher schon klar, wollte aber sehen ob sonst noch was anliegt bevor ich zur BMW Werkstatt gehe.

Dann hat der Typ noch wegen den werksseitigen SML rumgemeckert, dass die nur in USA zulässig wären, ob das Nachrüstscheinwerfer wären (Original LCI BiXenon Scheinwerfer)

Werde die Nachprüfung dann wohl gleich beim BMW Händler vornehmen lassen, da ich auf weitere Diskussionen mit sog. "Experten" keinen Bock habe...

Meine Handbremse hat im Vergleich zu meinem ehemaligen Bora einen ewig langen Hebelweg und eher bescheidene Bremswirkung im direkten Vergleich. Beim Bremstest beim TÜV hat die Handbremse tierisch gequietscht - Bremswirkung war aber offenbar ausreichend... Ist das Gequietsche beim 3er normal oder muss da auch mal danach geschaut werden?
Stimmt es dass die Bremse nach BMW Vorgabe erst nach der 6. Raste wirksam bremsen soll/muss?

BirdOfPrey · 4. August 2017

Zitat von __Neo__

Stimmt es dass die Bremse nach BMW Vorgabe erst nach der 6. Raste wirksam bremsen soll/muss?

0.Zahn (Feststellbremse gelöst):
Fahrzeuge mit Schaltgetriebe: Schalthebel in Leerlaufstellung.
Fahrzeuge mit Automatikgetriebe: Wählhebel in Stellung "N".
- Ohne Sperrdifferenzial <= 150 N.
- Mit Sperrdifferenzial <= 200 N (evtl. ungleiche Anzeige).
1.Zahn: Keine Bremskrafterhöhung bezüglich des 0. Zahn. Kontrollleuchte kann brennen.
2.Zahn: Kontrollleuchte muss brennen.
3.Zahn: Bremskrafterhöhung.
5.Zahn: Die Bremskraftanzeige muss >= 400 N erreicht haben.

Ein Anziehen bis zu 9 Zähne ist seitens BMW noch als normal anzusehen. Erst darüber hinaus muss nachgestellt werden.

Tags