Hallo zusammen,
darf ich mal Euer geballtes Know-How anzapfen, mit welchem Preis ich sinnvollerweise meinen 320d touring EZ 4/2008 mit 177 PS anbieten soll? Ich muss ihn verkaufen, da ich aufgrund eines Todesfalls in der Familie einen praktisch neuen 2012er X3 übernehmen "muss" - es ist also kein brandeiliger Notverkauf o.ä., ich habe aber natürlich auch kein Angebot vom BMW-Händler. Da ich meine letzten Fahrzeuge, einen Z3 und einen E46, in Zahlung gegeben habe, fehlt mir ziemlich die Erfahrung.
Eckdaten:
Der Wagen ist bis auf Leder und Xenon praktisch komplett ausgestattet, inkl. Panoramadach, großes Navi, CD-Wechsler, Freisprech-Bluetooth. Extrem niedrige Laufleistung mit knapp 39.000km, unfallfrei. Frischer Servicecheck inkl. Ölwechsel etc. Online ermittelter Schwacke-Händlerankaufspreis (ohne ein paar Extras) sind angeblich knapp 18.000 EUR, Händler-VK 20.900 EUR. Nach Recherchen habe ich jetzt mal 19.900 EUR angesetzt, da der Wagen bei dem Preis bei Sucheinstellung "max. 40.000km" und "ab 2008" Angebot 2 von 902 bei autoscout24.de ist (der billigere hat kein Navi, Schiebedach, Reling etc.). Von 20-21 TEUR gibt es 4 Konkurrenten, von 21-22 dann 13 - zT natürlich 2009er und sogar wenige 2010er (allerdings ohne weitere Selektion nach Navi etc.).
Meine Probleme:
1) Wie soll ich bei der Preisfindung die geringe Laufleistung angemessen berücksichtigen?
Problem: Es gibt in den Portalen kaum vergleichbare Fahrzeuge mit dieser geringen Laufleistung. Unter 20.000 EUR gibt es bei mobile.de überhaupt nur vier in ganz Deutschland, darunter je einen aus 2010 (?) und einen aus 2011 (!!!) - allerdings jeweils am anderen Ende der Republik. Bei autoscout24.de sind es drei. Die Frage ist für mich - wie stark zieht bei sowas tatsächlich die Laufleistung zB als Sucheinstellung? Wenn ich zB bis 60 TKM Laufleistung eingrenze, liege ich nicht an Position 2, sondern nur noch an Nr. 26, bei 80 TKM an Nr. 90. Wenn ich mit Händler-Fahrzeugen mit bis zu 80 TKM mithalten wollte und zumindest auf der ersten Seite stehen wollte, müsste ich ca. 17.800 EUR ansetzen. Ich bin mir sehr unsicher, wie das typische Suchverhalten bei einem solchen Fahrzeug ist - denkabr ist ja zB (1) Preis ist alles und km sind völlig egal (2) primär sucht man zunächst über Baujahr (3) man fängt mit der Suche nach niedrigster Laufleistung an und geht dann schrittweise hoch um zu sehen, wie sich Treffermenge und Preis erhöhen (4) als erstes wird wichtiges Zubehör vorselektiert, zB Navi und/oder Schiebedach. Da ich noch nie ein 4-5 Jahre altes Gebrauchtfahrzeug gekauft habe, stehe ich da echt auf dem Schlauch, mir vorzustellen, wie "meine Zielgruppe" typischerweise sucht und wie ich also meinen Preis finden soll.
2) Wie verhalte ich mich preislich als Privatmann?
Was muss ich in Abzug bringen, weil ich Privatmann bin, um für Interessenten überhaupt in Betracht gezogen zu werden? 95% sind Händlerangebote. Wenn ich mir die wenigen Privatangebote anschaue, dann kann ich da keinen Standardabschlag erkennen.
3) Wie weit sollte ich den Preisvergleich örtlich ziehen?
Die ganzen Vergleichswerte, die ich oben genannt habe, sind bei bundesweiter Suche. Wie realistisch ist es, das zu Grunde zu legen? Ein 320d touring als "Familienkutsche" ist ja eher kein Liebhaberstück, für das man Hunderte Kilometer reisen würde. Wenn ich die Preise in 200km Umkreis vergleiche, stehe ich mit meinem Preis besser da. Die oben erwähten "Günstigangebote" sind jeweils deutlich weiter weg.
4) Wie verhält man sich in Sachen Winterreifen?
Es gibt noch vier sehr wenig gelaufene Winterreifen auf Edelstahlfelge (nicht original BMW), die ich bislang nicht erwähne. Die Idee ist, Interessenten ggf. statt größerem Preisnachlass die Reifen dazu zugeben. Der Reifenhändler meinte, man solle es nicht mit anpreisen, da das für Interessenten bei der grundsätzlichen Entscheidung, sich das Auto anzusehen und den Preis angemessen zu finden, unwichtig ist. Also eher erst als Argument bei Preisverhandlungen anführen.
5) Alterstypische "Abnutzung"
Das Fahrzeug ist ein - wenn auch wenig gefahrener und in Garage untergestellter - "Gebrauchsgegenstand", d.h. nicht wöchentlich liebevoll poliert. Es gibt an einem Außenspiegel einen Katscher, an einer Tür ist ein minimaler Lackschaden, weil jemand aus einem daneben geparkten Fahrzeug die Tür reingehauen hat (keine Beule). Würde man das ähnlich wie Steinschlag auf der Motorhaube unter normaler Abnutzung eines 4,5 Jahre alten Fahrzeugs laufen lassen oder muss man da, wenn es erwartungsgemäß bei Besichtigung moniert wird, preislich Konzessionen machen?
Freue mich über jede Hilfe!