Vorstellung und Modifikationen-Bericht – BMW 335i E90 LCI
0. Einführung und Inhaltsübersicht
Da mich seit längerem viele darum gebeten haben, komme ich diesem Wunsch nun zumindest teilweise nach und werde versuchen, in diesem Thread so systematisch wie möglich die diversen Umbauten an meinem Auto zu beschreiben. Wie einige bereits wissen, existieren viele dieser Berichte bereits in englischer Sprache im Forum E90post; da diese dort mittlerweile jedoch etwas verstreut sind und offenbar eine Nachfrage nach einer deutschen Fassung besteht, werde ich diese nach und nach übersetzen und hier aufführen.
Achtung: Es handelt sich um einen chronologischen Bericht! Das bedeutet, dass eine Vielzahl der hier beschriebenen Modifikationen derzeit nicht mehr an meinem Fahrzeug verbaut sind, da diese in der Zwischenzeit durch andere Komponenten ersetzt wurden; soweit dies der Fall ist, habe ich das in einem separaten Gliederungspunkt am Ende des jeweiligen Beitrages herausgestellt. Das gilt etwa für die Bremsanlage, das Fahrwerk oder auch das Motortuning. Die aktuellen Modifikationen sind in meiner Signatur zusammengefaßt.
Inhaltsübersicht
0. Einführung und Inhaltsübersicht
I. Kauf und Auswahl der Ausstattung
1. Warum 335i?
2. Wahl der Farbe und Ausstattung
3. Erfahrung: Kauf von Werksangehörigen / Aussehen / Haptik
4. Erfahrung: Motor
5. Erfahrung: Reifen / Fahrwerk / Lenkung / Bremsen / Komfort
6. Erfahrung: Navigationssystem, BMW Online
7. Erfahrung: Audio-System, iPod-Anbindung
8. Zusammenfassung Konfiguration
II. Erste Modifikationen: Alpina-Aerodynamik-Paket, Alpina-Felgen + Sommerreifen, Winterreifen, Tacho-Erweiterung, Bastuck-Vierrohr-Auspuff
1. Alpina-Aerodynamik-Paket (Front- / Heckspoiler)
2. Alpina-Leichtmetall-Felgen 19 Zoll + Michelin Pilot Sport 2 Reifen
3. Tacho-Erweiterung auf 330 km/h inkl. roter Zeiger (WSM)
4. Sportauspuff in Vier-Rohr-Variante von Bastuck
5. Winterreifen
III. Motortuning ESS+Evotech, Ladeluftkühler, Forge-Ventile, Downpipes, Ölkühler
1. Motortuning ESS
2. Motortuning Evotech Stage 2
3. Ladeluftkühler Code3Performance
4. Forge Diverter Valves
5. Downpipes mit Metall-Kats (AR Design)
6. Zusatz-Ölkühler (AR Design)
IV. Bremsen-Upgrade EBC + Cool Carbon, Catless Downpipes, Austausch der Hauptkats, Schaltwegverkürzung UUC, Oil Catch Can
1. Bremsenupgrade: EBC Turbo Groove Bremsscheiben + Cool Carbon Bremsbeläge
2. Catless Downpipes AR Design + Hauptkats HJS 100-Zeller
3. Schaltwegverkürzung + Ersetzung Kupplungsverzögerungsventil
4. BMW Performance-Seitenschweller + Nieren in schwarz hochglänzend
5. Charge Pipe + Cold Air Intake (STETT)
6. Oil Catch Can (AR Design)
V. Quaife Sperrdifferential, M3-Fahrwerkskomponenten, Bilstein B16 Ride Control, Öhlins-Fahrwerk, PFC-Bremsanlage
1. Quaife Sperrdifferential
2. M3-Fahrwerkskomponenten (Stabilisatoren, Querlenker, Führungslenker, Zugstrebe, Gummilager)
3. M3-Domstrebe
4. Bilstein B16 Ride Control Gewindefahrwerk
5. Rixster Ladedruckanzeige mit CANbus-Integration
6. Öhlins Road & Track - Gewindefahrwerk
7. Performance Friction - Bremsanlage
VI. GIAC Kennfeld-Tuning, Sportkupplung, größere Turbos, COBB Tuning
1. GIAC stage 2 Kennfeld-Tuning
2. ClutchMasters FX300 Sportkupplung
3. HPF Feramic Sportkupplung
4. Differential-Abdeckung von VAC
5. Rob Beck - Turbos
6. COBB Access Port Tuning + ProTuning von ProTuningFreaks
7. Alpina Replika-Airbox inkl. Reinluftrohre
8. Wasser-/Methanol-Einspritzanlage von Snow Performance
Der Anfang wird mit diesem Beitrag gemacht, der den Kauf und die Ausstattung betrifft; danach werden nach und nach (das wird eine Weile dauern!) auch die weiteren Komponenten folgen (daher auch die vielen Platzhalter). Viel Spass beim Lesen!
I. Kauf und Auswahl der Ausstattung
1. Warum 335i?
Mein Vorgängerfahrzeug war ein Alpina B3 3,3 mit 280 PS, mit dem ich über drei Jahre lang sehr zufrieden war.
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Nachdem dieser die 100.000km-Marke überschritten hatte, wurde es nach meinem Dafürhalten jedoch Zeit für einen Nachfolger; hierzu kamen mehrere Fahrzeuge in Frage:
- Alpina B3 Biturbo: Dieser schied relativ früh aus, da Alpina bedauerlicherweise zu einer ausschließlichen Automatik-Marke geworden ist und ich nur einen Handschalter fahren wollte - das ist Geschmackssache, aber mir ist die direkte Verbindung von Mensch und Motor wichtig, und die läßt sich nur mit Handschaltung ermöglichen.
- BMW M3:Nach einer ausgiebigen Probefahrt war ich von dessen Fahrwerk und Sound sehr angetan, auch der Motor hing super am Gas und setzte kleinste Änderungen des Gaspedals unmittelbar in Beschleunigung um. Der Motor ähnelte meinem damaligen Alpina insoweit, als der richtige Punch erst ab 4000 U/min aufwärts einsetzte, und man zum Erfahren außergewöhnlicher Beschleunigung den Motor immer in hohen Drehzahlregionen halten mußte. Schaltfaules Fahren ist damit nicht unbedingt möglich, und auf Dauer war mir auch die Geräuschkulisse zu aufdringlich. Dazu kamen sehr hohe Versicherungs-Einstufungen und ein in meiner Wunsch-Konfiguration knapp 20.000 EUR höherer Preis als ein vergleichbarer 335i; auch der Verbrauch war bei "artgerechter" Bewegung erschreckend hoch.
- Maserati 4200 GT Coupé: Der Sound (Ferrari-Motor!) und auch das Design des Maseratis haben mich lange fasziniert, und die Preise für einen sehr guten Gebrauchten mit exzellenter Ausstattung waren – gemessen an der Performance – deutlich unterhalb des Kaufpreises für einen neuen 335i. Dennoch habe ich mich letztendlich dagegen entschieden – einerseits, weil ich letztlich doch lieber einen Viertürer wollte, aber auch aufgrund der deutlich höheren Unterhaltskosten, des immensen Benzinverbrauches und dem wesentlich höheren Aufmerksamkeitsfaktor (was für mich eher negativ zu Buche schlug).
- 335i: Nach dem Alpina wollte ich auf ein Auto mit wesentlich mehr Drehmoment umsteigen und habe daher auch zeitweise einen 330d oder 335d in Erwägung gezogen. Aufgrund deren schmalen Drehzahlbandes und (im Vergleich zu Benzinern) weitaus weniger ausgeprägter Drehwilligkeit habe ich aber schnell davon Abstand genommen. Der 335i erschien mir daher als das Beste aus beiden Welten: aufgrund des Doppel-Turbos ein hohes Drehmoment bereits bei sehr niedrigen Drehzahlen, gleichzeitig aber sehr drehwillig bis nahe 7000 U/min. Eine Probefahrt bestätigte diese Vermutungen, und auch das sog. Turboloch war kaum zu spüren. Fahrwerk, Sound und Leistung insgesamt waren zwar unterhalb des M3 angesiedelt, aber mit 306 PS und 400 Nm Drehmoment wäre man in nahezu allen Alltagssituationen kaum langsamer - bei deutlich niedrigerem Verbrauch und Unterhaltskosten. Die Wahl fiel daher auf den 335i - als Limousine, da diese im täglichen Gebrauch deutlich praktischer ist, mehr Platz hat, weniger Windgeräusche bei hohem Tempo verursacht, etwas preiswerter ist und unauffälliger daherkommt. Klar war auch, daß ich erst das Facelift abwarten wollte, um in den Genuß der verbesserten Optik und Ausstattung (iDrive, HDD-Navi) zu kommen.
2. Wahl der Farbe und Ausstattung
- Farbe: Mein voriges Fahrzeug war außen silber, innen schwarz - und da ich schon mehrere silberne Fahrzeuge hatte, wollte ich mal etwas anderes. In den Katalogen von BMW sah die Kombination außen dunkel - innen beige sehr elegant aus, außerdem hatten Bekannte von mir ebenfalls eine solche Kombination und ich war sehr angetan davon. Da weder Kinder noch Hunde mit dem Auto fahren würden, war die vergleichsweise empfindliche Innenfarbe auch kein Problem. - Als dunkle Außenfarbe dachte ich zuerst an saphirschwarz oder ein dunkles Blau...bis ich die Farben von BMW Individual in die Hände bekam. Da diese fantastisch aussahen und je nach Lichteinfall andere Schattierungen auswiesen, mußte es entweder azuritschwarz oder onyxblau sein - auch wenn der Aufpreis zur "normalen" Metallic-Lackierung ausgesprochen hoch ist. Da onyxblau nach dem Facelift aus dem Angebot gestrichen wurde und ich nicht zu 100% von dem leichten Violett-Stich überzeugt war, fiel die Wahl auf azuritschwarz. - Innen kam dann eigentlich nur das normale Dakota beige oder eine der zwei hellen BMW Individual-Lederfarben (Champagner oder Platin) in Frage. Bei Dakota gefiel mir die Farbe nicht so richtig, außerdem waren eine Reihe von Plastikteilen an den Türen ebenfalls in beige, was nicht so ganz mein Geschmack war. Platin war mir zu hell, so daß die Wahl letztendlich auf Champagner fiel, auch weil da der Kontrast zu den schwarzen Plastikteilen im Innenraum sehr gut zur Geltung kam.
- Ausstattung: Da die Wahl des BMW Individual Leders Champagner bereits getroffen war, landete ich bei den Interieurleisten auch recht schnell bei dem Angebot der BMW Individual-Abteilung, da die serienmäßigen silberfarbenen Leisten so gar nicht paßten und mir zu "billig" aussahen (Stichwort Toppits). Als Kontrast zum hellen Leder kam daher entweder Pianolack oder Muschelahorn anthrazit in Frage; bai Pianolack sah ich nicht so ganz den eklatanten Unterschied zu den normalen schwarzen Leisten des E92, so daß die Wahl letztlich auf Muschelahorn anthrazit fiel, auch da man dort gleich sieht, daß es sich um Holzleisten und nicht um ledigliches Plastik handelt. - Daß es das große Navi sein mußte, war auch klar - nach dem Facelift war dies ja "state of the art" -, und als jemand mit hohen Ansprüchen an die Audio-Anlage fiel die Auswahl des BMW Individual High End - Systems dann auch nicht schwer, inklusive der USB-Schnittstelle mit iPod-Anbindung (was den CD-Wechsler überflüssig machte). Sportsitze waren auch selbstverständlich, da ich diese bereits im Alpina als sehr bequem erlebt hatte; das gleiche galt für die Lordosenstütze. Ansonsten wählte ich mehr oder weniger dasselbe wie im Vorgängerfahrzeug - Erfahrungen damit weiter unten. Zwei weitere Details mußten allerdings auch sein: einerseits das Aerodynamik-Paket von Alpina (Front- und Heckspoiler), andererseits Alpina-Leichtmetallfelgen in 19 Zoll, da ich den elegant-sportlichen Look von Alpina sehr schätze. Dazu aber an anderer Stelle noch mehr.
3. Erfahrung: Kauf von Werksangehörigen / Aussehen / Haptik
Ich habe das Fahrzeug als Halbjahreswagen über einen BMW-Werksangehörigen bestellt und dieses nach einem halben Jahr mit ca. 5500 km übernommen. Wie funktioniert das? Ist eigentlich recht einfach. Man geht über den folgenden Link (Link zum BMW-Vorvertragspool) auf die BMW-Website, registriert sich dort als Interessent für ein Werksangehörigen-Fahrzeug und schreibt in die Eingabemaske, was es für ein Fahrzeug mit welcher Ausstattung und zu welchem Datum werden soll. Diese Angaben werden dann im internen BMW-Intranet veröffentlicht, auf welches jeder BMW-Mitarbeiter Zugriff hat. Soweit einer von diesen daran interessiert ist, das Fahrzeug zu bestellen, kontaktiert er den Interessenten und alles weitere wird per Mail oder Telefon verabredet. Man bekommt dann genau das Wunschfahrzeug, dieses wird vom BMW-Werksangehörigen in der Regel 6 Monate gefahren, und dann an den Interessenten mit einem Abschlag von 20-22% auf den Listenpreis verkauft.
Einzig diese Vorgehensweise kam für mich aufgrund der relativ exotischen Ausstattungswünsche in Frage, und ich bin damit sehr gut gefahren: Kauf und Übernahme waren vollkommen unproblematisch, der Kontakt mit der betreffenden Person sehr sympathisch und der Zustand des Fahrzeuges erstklassig und ununterscheidbar von einem Neuwagen.
Da die Ausstattung der BMW-Individual-Sparte extrem selten ist, konnte ich die Farbkombination nicht vorher real zu Gesicht bekommen und habe sie mehr oder weniger blind bestellt. Schon beim Abholen war ich jedoch vollkommen begeistert - sowohl der E90 als Facelift sieht dynamischer aus als früher, die Außenfarbe azuritschwarz ist (insbesondere bei starker Sonneneinstrahlung) fantastisch und die Kombination mit dem hellen Merino Champagner sehr elegant. Bei jedem Einsteigen freue ich mich erneut an der kontrastreichen Außen-/Innen-Kombination. Azuritschwarz schimmert bei starkem Sonnenlicht in dunklen Blau-Tönen, wirkt ansonsten wie ein metallic-Schwarz. Die Qualität des Lackes ist bislang erstklassig, soweit ich weiß sind bei den Invididual-Lacken 5 Schichten und nicht nur drei wie beim normalen metallic-Lack verbaut. Dunkle Farben sind natürlich pflegeintensiver als etwa Silber (wie bei meinem Vorgängerfahrzeug), so daß ich zumindest derzeit etwas öfter in die Waschanlage fahre als früher.
Hier zunächst ein paar Fotos des Fahrzeugs von außen:
Erstes Bild von der Seite:
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Zweites Bild seitlich von vorne:
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Drittes Bild seitlich von vorne:
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Viertes Bild seitlich bei starker Sonneneinstrahlung:
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Desweiteren ein paar Fotos des Innenraums:
Erstes Bild: Innenraum hinten
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Zweites Bild: Innenraum vorne Beifahrerseite
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Drittes Bild: Innenraum Fahrerseite
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Wie man sehen kann, habe ich außen die Zusatzoption "Shadowline" genommen, was bei einer dunklen Außenfarbe sehr gut zur Geltung kommt und deren glänzend schwarzen Seiten-Applikationen dem Wagen noch eine etwas sportlichere Note verleihen. Außerdem war klar, daß innen der Dachhimmel ebenfalls dunkel (anthrazit) sein mußte, sowie daß (obwohl ich selbst Nichtraucher bin) das Raucherpaket mitbestellt werden mußte, um das seit dem Facelift ansonsten häßliche Loch an dieser Stelle zu vermeiden. Letztlich habe ich mich darüber hinaus für das BMW Individual-Lenkrad mit der Holzringintarsie entschieden, da man dies mitsamt dem Merino Leder und den Holz-Intarsien in einem Paket bestellen kann und der Aufpreis dann nicht sehr hoch ist. Das Lenkrad ist dicker als das normale Sportlenkrad, sehr gut gepolstert und fühlt sich sehr griffig an.
Das Merino Champagner-Leder ist von der Haptik deutlich über dem normalen Dakota-Leder angesiedelt und ist trotz der hellen Farbe nicht sehr pflegeintensiv. Ich säubere derzeit die beiden Vordersitze und Arm-Auflage einmal pro Monat, und alles sieht noch aus wie neu, Verschmutzungen lassen sich sehr leicht entfernen.
4. Erfahrung: Motor
Einer der großen Pluspunkte des Wagens. Auch wenn Audi oder Mercedes mittlerweile ebenfalls sehr gute Motoren bauen, ist der N54 schon ein richtiges Sahnestück. Letztlich genau das, wonach ich gesucht hatte - auch bei niedrigen Drehzahlen mächtiger Schub, der auch bis 6000 U/min nicht nachläßt. Sehr gutes Ansprechverhalten (auch wenn natürlich nicht ganz so spontan wie ein Sportmotor ohne Aufladung), ungemein elastisch und geschmeidig hochdrehend. Auf der Autobahn kann man letztlich fast wie eine Automatik fahren - 6. Gang ab 80 km/h, und man ist immer noch schneller als fast alle anderen Verkehrsteilnehmer, wenn es sein muß. Aufgrund der sehr gleichmäßigen Leistungsabgabe hat man auch kaum das Gefühl, einen Turbo-Motor zu fahren, er fährt sich tatsächlich eher wie ein großer V8-Sauger. Das ist für die gebotenen 306 PS fast schon zu unspektakulär - sehr gleichmäßiger, beeindruckender Schub ab 1500 U/min.
Der Verbrauch ist sehr stark von der Fahrweise abhängig - ein Schnitt von knapp über 10l auf 100km ist bei defensiver Fahrweise ohne weiteres möglich, bei hoher Beanspruchung mit durchschnittlich mehr als 200 km/h oder intensivem Stadtverkehr sind knapp 13l auch kein Problem. Als Durchschnitt hat sich bei mir - bei sehr dynamischer Fahrweise und relativ viel Stadtverkehr - 12,3l herausgestellt. Bei der gebotenen Leistung ist das für mich ein sehr guter Wert.
5. Erfahrung: Reifen / Fahrwerk / Lenkung / Bremsen / Komfort
Bei Abholung fuhr der Wagen auf den serienmäßigen 17 Zoll-Leichtmetallfelgen mit Runflat-Winterreifen. Damit wirkte er unkomfortabler als mein voriger Alpina, obwohl dieser 18 Zoll-Reifen und ein Sportfahrwerk verbaut hatte. Insbesondere das Ansprechverhalten auf kurze Unebenheiten war recht schlecht, und auch auf der Autobahn wirkte das Fahrwerk insgesamt etwas hölzern. Die Runflat-Winterreifen werde ich daher im Herbst diesen Jahres verkaufen und habe mir bereits non-RFT als Winterbereifung angeschafft (BMW Performance Felgen in 19 Zoll mit Vredestein Wintrac Xtreme, 235mm rundum). - Die Geräuschkulisse ist insgesamt leiser als im E46, erst bei Geschwindigkeiten von über 200 km/h sind Wind- und Abrollgeräusche deutlich vernehmbar. - Die Sitze (Sportsitze mit teilelektrischer Sitzverstellung) sind sehr bequem und nunmehr sind sogar die Seitenwangen elektrisch in der Breite verstellbar. Mitsamt der Lordosenstütze kann man sehr einfach eine auch auf Langstrecken bequeme Position finden. Die vollelektrische Sitzverstellung, welche ich bei dem Vorgängerfahrzeug hatte, vermißt man keineswegs - nach meinem Dafürhalten ist teilelektrisch (d.h. nur Höhe und Lehnen-Neigung ist elektrisch verstellbar) vollkommen ausreichend, außer es fahren dauernd unterschiedliche Leute mit dem Fahrzeug.
Das Fahrwerk an sich gefällt mir ebenfalls sehr gut - wenig Seitenneigung, sehr gutes Kurvenverhalten und auch bei hoher Beanspruchung sehr gutmütig. Auf öffentlichen Straßen kann man die Grenzen des Fahrwerk eigentlich nicht austesten, und trotz der hohen Reserven ist der Federungskomfort sehr gut. Das DSC greift eigentlich nur ein, wenn man in der Kurve (v.a. bei Nässe) etwas zu viel beschleunigt, ansonsten bleibt es sehr diskret. Auch bei schnellen Autobahn-Kurven wirkt der Wagen sehr souverän und liegt auch bei sehr hohem Tempo (>250 km/h) satt auf der Straße, was wahrscheinlich auch an der Bereifung liegt. Bei schnellen Kurven auf der Landstraße oder Rennstrecke könnte man sich jedoch ein noch direkteres Einlenkverhalten und weniger Seitenneigung wünschen. Mittelfristig werde ich daher wahrscheinlich einige Komponenten des M3 in dem Fahrzeug verbauen sowie das Sportfahrwerk Bilstein B16 Ride Control nachrüsten, auch wegen einer sehr dezenten Tieferlegung, was auch der Aerodynamik bei höheren Geschwindigkeiten zugute kommt.
Die Lenkung ist sehr direkt, vermittelt einen guten Kontakt zur Straße. Ich habe die Aktivlenkung verbaut, was insbesondere in der Stadt oder in Tiefgaragen sehr praktisch ist, aber auch bei Serpentinenfahrt oder auf kurvigen Landstraßen fast schon ein Kart-Feeling aufkommen läßt. Bei hohen Geschwindigkeiten verhält sich die Aktivlenkung wie eine normale Servolenkung, jedenfalls nach meinen Eindrücken.
Merklich sind die Bremseingriffe des sog. elektronischen Differentials, eigentlich nur eine Erweiterung des DSC, welches bei Schlupf das durchdrehende Rad einbremst. Dadurch wird das Fahrverhalten sicherlich stabiler, aber es bleibt auch Vortrieb in den hinteren Bremsen stecken, ohne daß Drehmoment umverteilt würde (wie bei einem mechanischen Differential), so daß die Bezeichnung eigentlich irreführend ist. Etwas irritierend ist, daß man diese Eingriffe zwar merkt (v.a. beim Beschleunigen in den ersten zwei Gängen), aber keine optische Rückmeldung bekommt, da die DSC-Lampe hierbei nicht aufleuchtet. Mittelfristig werde ich daher in ein mechanisches Torsen-Differential von Quaife investieren.
Über die Bremsen kann ich eigentlich auch nur Positives berichten - gut dosierbar, zupackend und auch bei hoher Beanspruchung (bislang) ohne nachlassende Bremswirkung. Auch das Ansprechverhalten bei Nässe (beim E46 war dies ein großes Problem) ist bislang tadellos. Lediglich bei harschen Bremsmanövern aus sehr hohen Geschwindigkeiten (über 220 km/h) oder Rennstreckeneinsatz könnte man sich noch mehr wünschen - eventuell hilft da auch bereits der Einbau anderer Bremsbeläge (z.B. Cool Carbon Pads).
6. Erfahrung: Navigationssystem, BMW Online
Vom neuen Navigationssystem Professional und dem iDrive bin ich sehr angetan. Ich hatte den iDrive mehrfach bei Vor-Facelift-Modellen benutzt und fand ihn teilweise sehr umständlich, sowie die Menüführung gewöhnungsbedürftig. Das ist mit dem neuen System sehr viel intuitiver geworden, die zusätzlichen Tasten helfen auch immens beim Zugriff auf die Haupt-Menüpunkte. So hätte das System von Anfang an sein müssen. Das neue Navigationssystem ist ebenfalls ein sehr großer Fortschritt - sowohl zum großen Navi aus dem E46, welches mein Vorgängerfahrzeug verbaut hatte, als auch zum Navi des Vor-Facelift-Modells. Hohe Auflösung, exzellente Lesbarkeit, schnelle Berechnung - hervorragend. Auch die Bedienung über Sprachbefehle ist sehr gelungen, allerdings muß man sich damit schon ein wenig beschäftigen, bevor man es nutzt. Was noch verbessert werden könnte, wäre ein Head-up-Display wie in der 5er-Reihe oder zumindest Zusatz-Zielführungselemente neben dem Tacho, wie dies bei Audi und VW anzutreffen ist.
BMW Online habe ich jetzt ebenfalls seit einigen Wochen - dieses Feature ist ja bei Bestellung des großen Navigationssystems für drei Jahre kostenlos, danach werden 250 EUR pro Jahr fällig. Es handelt sich dabei um eine mobile Internet-Anbindung über eine fest im Auto verbaute SIM-Card. Da ich verhältnismäßig wenig beruflich unterwegs bin, ist das System für mich nicht besonders wichtig, zumal es so richtig ohnehin nur im Stand nutzbar ist. Abruf von Wetter, Nachrichten und auch e-Mail funktioniert problemlos, und auch der Zugriff auf ein (per Internet eingegebenes oder über Outlook übernommenes) Adreßbuch ist praktisch. Mit dabei ist auch das FCD oder floating car data-System, welches ins Navigationssytem eingebunden ist und zusätzliche Informationen über den Verkehrsfluß über die BMW-Zentrale erhält. Bislang kann ich mir über dessen Nutzen jedoch noch kein Urteil erlauben. Praktisch ist in jedem Fall die Möglichkeit, kostenfrei Auskunft bei der BMW-Zentrale zu erhalten und über einen einzigen Knopfdruck im Fall von Panne oder Unfall Hilfe zu erhalten. Aktivieren läßt sich auch die Fernentriegelung des Fahrzeuges.
7. Erfahrung: Audio-System, iPod-Anbindung
Die Klangqualität des BMW Individual High End - Audiosystems ist insgesamt erstklassig. Räumlich sehr gute Abbildung der Instrumente, tolle Dynamik, hohe Transparenz und vollkommen verzerrungsfrei auch bei hohen Lautstärken. Als überwiegender Klassik-Hörer war mir ein sehr gutes Audio-System sehr wichtig, und obwohl ich mit dem Hifi-System meines Vorgängerfahrzeuges zufrieden war, ist das High End-System um Welten besser. Der Lackmustest für ein solches System ist in der Regel immer gut aufgenommene Klaviermusik, und die klingt wirklich fantastisch. BMW hat sich da mit der Abstimmung und 16 Lautsprechern sowie über 800 Watt nicht lumpen lassen, und das hört man.
Die iPod-Anbindung ist auch sehr praktisch - ich habe einen Classic mit 160GB-Festplatte und bereits weit über 150 CDs, und das ist sehr viel praktischer als der MP3-CD-Wechsler, über den ich bislang verfügte. Sehr einfache Bedienung über den iDrive, alle Titel und Alben-Namen werden ja mit angezeigt. Damit kann man fast seine gesamte CD-Sammlung ins Auto mitbringen, etwas besseres gibt's eigentlich nicht. Die Klangqualität vom iPod ist auch sehr gut, was allerdings stark mit der gewählten Bitrate bei der Übertragung von der Original-CD zusammenhängt. Einzig störend ist, daß die Pieps-Geräusche des iPod bei der Suche nach dem nächsten Titel mit hörbar sind; das fällt aber nicht wirklich ins Gewicht.
8. Zusammenfassung Konfiguration
- Individual-Lackierung azuritschwarz
- Individual Komposition (erweiterte Lederausstattung Merino Champagner, Interieurleisten Muschelahorn anthrazit, Individual-Lederlenkrad mit Holzringintarsie, Sitzheizung, Dachhimmel anthrazit
- Comfort-Paket (Durchladesystem + Skisack, Armauflage vorn verschiebbar, Park Distance Control hinten, Regensensor + Fahrtlichtsteuerung, Klimaautomatik, Tempomat inkl. Bremsfunktion)
- Lichtpaket
- Raucherpaket
- Gepäckraumpaket
- Klimakomfort-Frontscheibe
- Aktivlenkung
- Modellschriftzug Entfall
- Shadow Line
- Fondkopfstützen klappbar
- Lordosenstütze (elektr.)
- Sportsitze
- Sitzverstellung teilelektr.
- Navigationssystem Professional inkl. Bluetooth
- Individual HighEnd Audiosystem
- USB-Schnittstelle
- Xenon-Licht (inkl. Scheinwerfer-Waschanlage)
- Innen-/Aussenspiegel abblendend
- Sport-Lederlenkrad
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