BMW bekommt die Spur nicht eingestellt!

  • Hallo liebe Gemeinde,


    ich war vor ein paar Tagen bei ner Achsvermessung und muss sagen, dass ich mit dem Ergebnis nicht ganz zufrieden bin. Das Lenkrad steht ungewöhnlich stark schief und die Vorderräder sind am Radieren. Ich werde auf jeden Fall nochmal bei dem Reifenhändler vorbei fahren und das korrigieren lassen. Um dann jedoch ein wenig informiert zu sein (die können mir ja viel erzählen wenn der Tag lang ist) wollte ich mal nach eurer Meinung fragen. Laut Messprotokoll sind doch einige Werte, gerade bei der Vorderachse, stark aus der Toleranz. Das kann doch nicht akzeptabel sein. Welche Werte kan man denn direkt einstellen und was nicht? Vielen Dank im Voraus

  • Schade, dass du nicht einen der bestehenden Threads benutzt hast. Vielleicht ist ein Mod
    so nett und verschiebt das einfach mal.



    Was auffällt:


    - der Nachlauf ist extrem gering (keilförmige Tieferlegung?)
    - bei der Spreizung fehlen die Sollwerte
    - der Spurdifferenzwinkel ist völlig aus dem Lot (Unfall oder Fehlmessung?)
    - Sturz vorne li/re viel zu ungleich (mitursächlich für das schiefe Lenkrad)
    - Spur vorne ist ok
    - maximaler Lenkeinschlag fehlt
    - Sturz hinten li/re ebenfalls unnötig ungleich (obwohl leicht einstellbar)



    Ein paar Angaben zum Reifentypen, Reifenverschleißbild und deinem Fahrwerk
    wären ebenfalls ganz hilfreich gewesen.


    Also, lass die Sturzwerte an beiden Achsen angleichen bis auf wenige Winkelminuten
    Differenz links und rechts, dann dürfte es deutlich besser ein.
    Wenn du wirklich ein "Radieren" in engen Radien (beim wenden) feststellst, dann
    nährt das den Verdacht, dass die Spurdifferenz nicht falsch gemessen, sondern wirklich
    daneben ist. Das ist aber nicht einstellbar, es wären also Schwenklager o.ä. verzogen
    und müssten getauscht werden.


    Wie sind deine Reifen verschlissen?

    Grüße




    "Ich mag keine Probleme, ich stehe auf Lösungen."


    ein Chemiker


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  • Sorry für den neuen Thread und danke fürs verschieben. Werde beim nächsten mal drauf achten ;)


    Ich habe 205 55 R16 drauf und das Serienfahrwerk. Das Reifenverschleißbild war eigentlich einheitlich. Auf der VA sind RFT, HA normale Reifen.


    Vor der Vermessung hatte ich dieses Radieren auf der Hinterachse. Deswegen habe ich es durchführen lassen. Nun tritt es auf der VA auf. Deutlich zu hören bei Geradeausfahrt und geöffnetem Fenster. Dachte eigentlich, sowas kann nur von einer falschen Spureinstellung kommen. Einen Unfall hat die Kiste meines Wissens nach nicht gehabt.


    Vielen dank für die Tipps, werde dann mal beim Reifenfutzi vorstellig werden

    Ich habe eine Menge meines Vermögens für Frauen, Alkohol und schnelle Autos ausgegeben. Den Rest habe ich einfach so verprasst.


    - George Best -



    Gruß
    Arthur

  • Also bei einer Vorspur von 10' vorne und 14' hinten - Eingangswerte, VOR der Vermessung -
    sehe ich nicht wie da geradeaus was radiert haben soll.


    Dafür sind zwei Dinge wirklich nicht in Ordnung. Die Sturzwerte waren links zu rechts extrem
    unterschiedlich und sie sind es jetzt (trotz leichter Besserung an der HA) noch immer. Dazu der
    Spurdifferenzwinkel, der a) verzogene Bauteile vermuten lässt und b) tatsächlich ein Radieren
    verursacht, allerdings nicht geradeaus, sondern in engen Kurven.


    Vergleich doch einfach mal die Ein- und Ausgangswerte mit den Sollwerten. Es ist ganz leicht.
    Die Ausgangswerte müssen 1. den Sollwerten entsprechen und 2. links wie rechts möglichst
    gleich sein.


    Nur mal so damit du verstehst was Spur und Spurdifferenzwinkel sind.


    Das ist VORspur, die Räder laufen aufeinander zu:


    / \


    / \


    Oben ist vorne, wir gucken von oben auf das Auto. Natürlich wird immer in Geradeausstellung,
    also bei gerade stehendem Lenkrad, gemessen, das dazu fixiert wird. Es ist leicht zu erraten was
    NACHspur wäre nämlich das:


    \ /


    \ /


    Haben wir aber beim Dreier nicht, BMW gibt Vorspur vor und das ist auch sinnvoll. Warum ist uns
    jetzt erst mal egal.


    Nun dürfte auch klar sein, dass sich bei Kurvenfahrt die kurveninneren Räder auf einem kleineren
    Radius bewegen als die äußeren Räder. Mit anderen Worten: Um ein Radieren zu verhindern, also
    einen geringen Reifenverschleiß zu garantieren, muss das innere Vorderrad stärker eingeschlagen
    werden. Das bedeutet dann auch, dass die VORspur mit zunehmendem Lenkeinschlag in NACHspur
    übergehen muss, und um wieviel das der Fall ist, das wird mit dem Spurdifferenzwinkel angegeben.
    Man macht das immer bei 20° Lenkeinschlag. Ist der Wert wie bei dir nahezu Null und nicht wie von
    BMW gefordert bei etwa 1°40', dann findet diese Anpassung an den Kurvenradius leider nicht statt.


    Es ist jetzt schwer zu zeigen (außerdem hilft Wikipedia weiter). Das sind die beiden Vorderräder
    in einer Rechtskurve, so sieht es bei dir aus:


    / /


    Eigentlich sollte aber der rechte Balken stärker geneigt, also das rechte Rad weiter eingeschlagen
    sein. Da ist also bei dir was nicht in Ordnung.

    Grüße




    "Ich mag keine Probleme, ich stehe auf Lösungen."


    ein Chemiker


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    Einmal editiert, zuletzt von the bruce ()

  • Ich stelle mal die Sollwerte von BMW hier ein:


    M3:
    [Blockierte Grafik: http://thumbs.picr.de/14133528vg.jpg]


    M-Fahrwerk:
    [Blockierte Grafik: http://thumbs.picr.de/14133529nq.jpg]


    Normalfahrwerk:
    [Blockierte Grafik: http://thumbs.picr.de/14133530pp.jpg]


    Zum Vergleich auch für Normal- und M-Fahrwerk. Viel anders ist da auch nicht. Die Sturzwerte ergeben sich
    allein schon auch der Höhe bzw. Tieferlegung. Vorne will man als sportlicher Fahrer natürlich möglichst viel
    davon, was aber eigentlich nicht einstellbar ist. Die Entfernung des Zentrierdorns hilft aber schon mal ein
    wenig.

    Grüße




    "Ich mag keine Probleme, ich stehe auf Lösungen."


    ein Chemiker


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