Also Jungs aufgepasst, mein Vater war längere Zeit für BMW als Mechaniker im Rennsport tätig. Logischerweise konnte ich von seinem Wissen sowie seinen Erfahrungen immer sehr viel profitieren.
Was SR hier behauptet ist nicht ganz richtig. Sehr wohl ist jeder Motor einzufahren. Und dazu zählen auch die BMW-Motoren. Nur: die heutige Technik und Material erlaubt es, dass diese Motoren nicht mehr die gleiche Laufleistung fürs Einfahren benötigen. Zudem entwickelte man auch stets besseres Motorenöl als z.Beispiel vor 20 oder 30 Jahren. Aber in der heutigen Produktion können die Motoren aus Zeitgründen nicht mehr "eingefahren" werden, sondern werden lediglich sogenannten Routinetests unterzogen.
Wie viele hier richtig bemerkt haben, ist eines der wichtigsten Punkte beim Einfahren die Betriebstemperatur des Oels. Denn nur wenn das Oel eine entspechende Temperatur erreicht (ca. 90 Grad) erzielt es seinen effektivsten Wirkungsgrad, resp. Viskosität.
Wenn nun ein Motor noch nicht die optimale Betriebstemperatur erreicht hat, ist das Oel etwas härter und erzeugt, statt zu schmieren, einen gewissen Reibungseffekt oder Widerstand, was in der Regel zu einem höheren Verschleiss der mechanischen Teile innerhalb des Motors führt, resp. zur Folge hat oder haben kann. (Keine Regel ohne Ausnahme)
Wenn also der Motor noch kalt ist und dieser auf Höchstleistung, resp. mit sehr hoher Drehzahl fährt, verkürzt derjenige ihm im Prinzip nichts anderes als seine Lebensdauer. Dreht man einen kalten Motor von heute bis zum Erreichen seiner Betriebstemperatur nie höher als 2000 - 3000 Umdrehungen, befindet sich man allerdings im grünen Bereich, da der Widerstand des Oels erst bei höheren Umdrehungen diesen Verschleiss erzeugt. Je wärmer das Oel wird, desto kleiner wird der Widerstand.
Bei Neufahrzeugen ist das Einfahren desshalb wichtig, da sich die mechanischen Teile noch aneinander anpassen. Gerade bei den Motoren (Bleuel, Kolben etc.) ist am Anfang ein gewollter "Abrieb" festzustellen. Richtig ist, dass die Einfahrszeit nicht mehr so lange ist wie früher und diese je nach Fahrweise heute noch etwa 2t - 5t km beträgt. Einfahren bedeutet im Prinzip nichts anderes als den Motor in verschiedenen, abwechselnden Lastzyklen langsam auf die erlaubte, max. Höchstdrehzahl vorzubereiten. Selbst BMW spricht vom Einfahren bis 2t (siehe Betriebsanleitung). Während der ersten Phase (bis 2t) fährt man in der Regel nie höher als mit 3000 - 3500 Umdrehungen. In der zweiten Phase erhöht man diese Umdrehungen im Wechsellastverfahren kontinuirlich bis man dann in der dritten Phase die höchstmögliche Drehzahl des Motors erreicht. Aber Achtung: immer erst wenn der Motor seine optimale Betriebstemperatur erreicht hat! Motor, Getriebe usw. werden es Euch danken. Glaubt mir!
Im Übrigen: selbst Formel 1 Motoren werden bis heute immer noch eingefahren, allerdings im Werk und nicht auf der Rennstrecke! Die Motoren laufen während Stunden mit unterschiedlichen Drehzahlen, welche über eine Software reguliert werden.
Zudem: Logisch wird kein Autohersteller grosse Worte über das heutige Einfahren verlieren. Schlussendlich handelt es sich bei diesen um grosse kommerzielle Konzerne, welche jedes Jahr ihre Umsatzzahlen und Verkäufe steigern möchten. Also, warum darüber grosse Worte verlieren, wenn man dadurch allenfalls weniger verkaufen könnte (Austauschmotor, Neufahrzeug etc.)
Gruss an alle
Fritz