Trotz der Spitzenposition im diesjährigen Werkstättentest von auto motor und sport kann BMW das gute Ergebnis von 2005 nicht wiederholen. Es gilt, die Lücke zwischen Anspruch und Realität wieder zu schließen.
Im Werkstättentest 2007 mussten sich sechs Autohäuser und zwei BMW-Werksniederlassungen beweisen. Als echte Herausforderung für die getesteten Betriebe erwies sich der Auftrag zu einer großen Inspektion. Was die Tester verlangten, wurde in den Werkstätten durchaus unterschiedlich interpretiert. Erstaunliche Bilanz: Nur in drei der acht Autohäuser wurde die Inspektion II als Basis angesetzt, die übrigen führten die Inspektion I, ergänzt durch jeweils nötige Zusatzarbeiten, durch.
Auf die Bewertung der Arbeitsleistung, die Basis für Gesamtergebnis und die Rangfolge im Test ist, hat dies indes keinen Einfluss. Denn die von auto motor und sport eingebauten Fehler sind bereits Bestandteil der Inspektion I und müssen bei korrektem Abarbeiten des vom Hersteller vorgegebenen Inspektionsplans vom Mechaniker gefunden und beseitigt werden.
Testsieger kommt aus Nürtingen
Wie man es kundengerecht macht, zeigte der Testsieger, das Autohaus Briem in Nürtingen. Dort wurde der Kunde durch einen Anruf darüber informiert, dass der letzte Kühlmittelaustausch bereits vier Jahren zurückliege und daher eigentlich nach Werksvorgabe wieder fällig sei. Überhaupt ist Kommunikation gerade angesichts der BMW-Servicevorgaben ein entscheidendes Kriterium im Verhältnis von Werkstatt und Kunde. Echtes Vertrauen entsteht nur dann, wenn Leistungen und Kosten transparent gemacht werden. Auch in diesem Punkt kann das Autohaus Briem als vorbildlich gelten. Pünktlich zum vorgesehenen Termin nimmt sich der Werkstattmeister Zeit für einen detaillierten Kostenvoranschlag und eine eingehende Dialogannahme auf der Hebebühne - ein Vorgang, der bei zwei der Werkstätten (Autohaus Boock in Bad Doberan und Niederlassung Nürnberg) nicht zum Standardrepertoire gehört.
Was die Erfüllungsquote beim Auffinden der präparierten Mängel angeht, setzte BMW die aufsteigende Tendenz der letzten Jahre nicht fort. Im Test 2005 erzielten die Münchner noch ein Top-Ergebnis von 85,1 Prozent. Die Quote sackte nun auf nur noch 77,1 Prozent ab. Dabei drückt das miserable Ergebnis des Autohauses Boock mit nur elf von 30 Punkten den Gesamtdurchschnitt. Lediglich zwei von sieben Mängeln wurden in Bad Doberan ordentlich behoben. Drei Betriebe (die Autohäuser Briem und Fink und die Niederlassung in Nürnberg) schrammen dadurch haarscharf am Prädikat "sehr empfehlenswert" vorbei.
Kein schlechtes Aushängeschild für BMW
Trotzdem: Selbst wenn die Erfüllungsquote insgesamt nicht befriedigen kann, ist die Bilanz der sechs Betriebe mit dem Prädikat "empfehlenswert" für BMW kein schlechtes Aushängeschild. Die Unterschiede liegen hier im Service, der zumindest bei sechs Werkstätten noch Optimierungspotenzial bietet.