Wechselkennzeichen für 2012 definitv beschlossen

  • Dabei wird auch nicht Versicherung für zwei Fahrzeuge gleichzeitig bezahlt weil es im Falle der Nutzung jeweils eines Fahrzeuges Blödsinn ist.


    Wie das von den Versicherungen in anderen Ländern gehandhabt wird, kann ich nicht beurteilen.


    Allerdings solltest Du berücksichtigen, das KFZ-Versicherungen in Deutschland privatwirtschaftliche Unternehmen sind, die mindestens kostendeckend wirtschaften müssen (jedenfalls auf Dauer) und wollen. Wie die Versicherungsunternehmen die Beiträge für Autos mit Wechselkennzeichen kalkulieren, entzieht sich weitestgehend dem Eingriff des Staates. Desweiteren sollte man säuberlich zwischen Kasko- und Haftpflichtversicherung unterscheiden.


    So ist es durchaus möglich, dass ein Fahrzeug beschädigt oder gestohlen wird, obwohl es gerade ohne Kennzeichen auf dem eigenen Grundstück steht. In der Regel läßt sich von der Versicherung nicht rekonstruieren, ob ein gestohlenens Fahrzeug gerade mit oder ohne Kennzeichen versehen war, daher unterliegen beide Fahrzeuge de facto ganzjährig in der Kasko dem Versicherungsschutz. ich kann mir nicht vorstellen, dass in diesem Fall die Prämie für ein Fahrzeug für das gesamte Risiko ausreicht, um einen risikoadäquaten Beitrag zu erzielen.


    Bei der Haftpflichtversicherung verhält es sich anders, von dem nichtgenutzten Fahrzeug auf dem eigenen Grundstück geht ein wesentlich geringeres Risiko aus als von einem benutzten. Allerdings ist das Risiko nicht gleich Null. So kann auch ein gerade nicht genutztes Fahrzeug z. B Öl oder Kraftstoff verlieren, das Erdreich und Grundwasser verseuchen, was teure Sanierungsmaßnahmen nach sich zieht. Hier besteht wieder das Problem der fehlenden Nachvollziehbarkeit, weswegen de facto dieses Risiko ganzjährig für beide Fahrzeuge besteht. Auch kann z. B. das gerade nichtgenutze Fahrzeug wg. defekter oder nicht ordnungsgemäß angezogener Handbremse in den Verkehrsraum rollen und einen schweren Unfall verursachen. Hier muss die Versicherung in Vorleistung treten. Zwar kann sie grundsätzlich anschließend den Halter in Regress nehmen, ob aber alle Forderungen einbringlich sind, ist noch völlig offen. Auch dieses Risiko ist in die Prämie einzurechnen.


    Solltest Du also erwartet haben, mit dem Wechselkennzeichen für zwei Autos nur die Versicherungsprämie für ein Auto zahlen zu müssen, so kann ich Deine Enttäuschung verstehen. Wenn Du aber etwas nachdenkst, solltest Du erkennen können, dass das nicht möglich ist, es sei denn, die Versicherungen legen die nicht gedeckten Risiken auf die gesamte Versicherungsgemeinschaft um. Damit war und ist aber bei dem zur Zeit herrschenden Preiskampf auf dem deutschen KFZ-Versicherungsmarkt nicht zu rechnen.


    Und gerade deswegen habe ich den Hype um das Wechselkennzeichen nie verstanden!

    Einmal editiert, zuletzt von uweausd ()

  • Hallo uweausd,


    Na das nenne ich eine sachliche Diskussion: so etwas finde ich richtig gut.
    Jetzt siehst du dass es nicht die KFZ-Steuer alleine ist.
    Die Kfz-Versicherungen haben die letzen Jahre ihre Gewinne ganz gut vermehrt, wir müssen uns über ihre finanzielle Situation kaum den Kopf zerbrechen. Unsere Regierung hat (besonders die unter Gerhard Schröder) ihnen sehr viele Freiheiten gewährt und viele Gesetze entschärft, unter anderem auch auf Kosten der Versicherten die ihr Recht unter immer schwierigeren Umständen durchsetzen müssen. (Herr Schröder war also nicht umsonst ein Kumpel von Maschmeyer.)
    Du hast natürlich Recht dass man das Risiko beim stehenden Fahrzeug auch berücksichtigen muss, das ist vollkommen richtig. Was ich mit meinem Beitrag sagen wollte dass es völlig absurd ist zwei Fahrzeuge versicherungstechnisch nahezu gleich zu bezahlen (wie bisher) aber nur eins nutzen zu können, wo ist hier der Sinn? Ein Fahrzeug muss zumindest billiger werden denn das Bewegen im Straßenverkehr fällt vollkommen aus und das Abstellen auf Privatgründstück Pflicht ist. Genau darauf wird momentan mit diesem „Wechselkennzeichen“ gesteuert dass man beide bezahlen muss, mit einem „möglichen“ Rabatt für Wechselkennzeichen. Man gewährt so zu sagen den Versicherungen völlige Narrenfreiheit die Rabatte selbst zu gestalten oder es ganz sein zu lassen. Tja, wir brauchen wohl kein Diskussion um gut einzuschätzen was Versicherungen machen werden, oder?


    Hier geht es noch um etwas Anderes als Versicherungen. Es geht um Autofahrer die ständig immer mehr bezahlen und dessen Geld für allmöglichen Dreckskramm zweckentfremdet wird. Würde man den Großteil dieses Geldes für Straßenbau verwenden, hätte man die PKW-Maut überhaupt nicht nötig gehab. Der Autofahrer muss heute immer mehr Lasten tragen: er muss die Preiskapriollen der Ölmultis an der Tankstellen finanzieren, er muss heute als Arbeitnehmer flexibel sein und weite Strecken pendeln, er muss ständige Preiserhöhungen der Versicherungen schultern usw, usw. Und genau hier war es die Aufgabe von Verkehrsminister Ramsauer eine (auch für) Autofahrer passende Lösung zu finden. Den Herren Ramsauer haben die Lobbys der Versicherungen mehr interessiert als die Autofahrer. In fast ganz Europa ist es z.B. so dass so ein Wechselkennzeichen deutlich billiger ist als die parallele Unterhaltung mehrerer Autos was durchaus wirtschaftlich und finanziell Sinn macht, denn man kann nicht gleichzeitig mehrere Autos fahren (so ist die Voraussetzung). An dieser Stelle hat die deutsche Regierung vollkommen versagt das sie sich wieder der Lobby der Versicherungen unterworfen hat und die Autofahrer als Melkkühe gesehen hat.


    Was Herren Ramsauer angeht so waren alle seine Projekte bis jetzt ein Flop. Nichts Neues also.


    Gruß.