Woher kommt Ruß? - Schluckt ein DPF schwarze Wolken?

  • Soviel ich weiß, kann man durch Codieren die AGR nicht vollständig stillegen. Schon garnicht ohne eine Fehlermeldung (Abgaslampe kommt dann) zu haben. Das muss schon in der Motorsoftware geschehen, was Dom leider nicht anbietet :(

  • Also ich hab bei mir +40 mg/Hub Frischluft eingestellt Serie ist 0


    Gruß


  • Du kannst den Frisch-Luftmassensollwert nach oben adaptieren (+20 bzw +40). Die "null" kenn ich jetzt nicht so genau - welche Software?



    das hat greece85 in dem thread "downpipe drin...kein fehler" auf seite 11 ganz oben gepostet!! ich persönlich kenn mich damit nicht aus...bin ich ehrlich :)


    Downpipe ist drin....Kein Fehler



    und volgende antworten dazu...wie gesagt...jeder schreibt da was anderes!?



    ...und wie programmiert man das nun raus...hat dazu jemd. eine ORDENTLICHE VERWRTBARE ANTWORT!?

  • Blackfrosch
    Im Grunde ist das alles schon so richtig, aber auch nicht mehr Stand der Technik. Im Steuergerät gibts dauerhaft einen Grenzwert, abhängig dessen die maximale Einspritzmenge berechnet wird. Diese Grenze bezieht sich auf den Ruß und begrenzt in Abhängigkeit der aktuell verfügbaren Frischluft das Motormoment bis ausreichend Luft vorhanden ist. Der Überholvorgang hinterm LKW sollte damit auch ohne schwarze Wolke möglich sein.


    Das bei Volllast kein Ruß entsteht ist nicht ganz korrekt. Nur wird der entstehende Ruß aufgrund der hohen Abgastemperaturen sofort oxidiert. Lambda 1,2 bietet ja ausreichend Restsauerstoff. Du hast aber immer bei heterogener Gemischbildung fette Zonen (Lambda <0,6). Die angegbenen 1,2 sind global betrachtet.
    Um den DPF raus kodieren zu lassen sind umfangreiche Änderungen in der Software notwendig. Sowohl der DPF-Regenerationsbetrieb), alle für den DPF vorgeschriebenen OBD-Abfragen und Diagnosen und die AGR müssen rauskodiert werden. Der DPF wird je nach Abgasgesetz und Land mehr oder weniger überwacht. Unter anderem gibts auch Diagnosen, die einen entfernten DPF überwachen. Diese müsste auch deaktiviert werden.
    Sinnvoller ist es, die Bereiche, in denen AGR gemacht wird, zu verkleinern und die AGR-Rate an sich zu halbieren. Dann macht man immer noch AGR, aber eben deutlich weniger. Die Regenerationsschwellen für den DPF kann man dann rauf setzten und der wird seltener regeneriert. Soviel zur Theorie.


    Und noch was zur Volllast und AGR. Die Zeit wird kommen, da machen die Motoren auch in der Volllast AGR. Alles eine Frage des Ladedruckes. Dem Otto-Motor könnte das z.B. helfen, die Anfettung herab zu setzen. Spätestens, wenn irgendwann die Abgasprüfungen weg vom aktuellen Zyklus kommen und die Hersteller auch oberhalb 120km/h bis hin zur Volllast ihre Grenzwerte einhalten müssen, wirds nicht mehr ohne Volllast-AGR gehen. Denn in der Volllast enstehen massenweise NOx, und die will ja auch keiner.


    EDIT: Noch was zum Raildruck und dem Druckregelventil. Das Druckregelventil arbeitet nur nahe Leerlauf und Niedrigstlast, alles was mehr Kraftstoffmassenstrom verlangt, wird über die bedarfsgerecht regelnde Hochdruckpumpe gemacht. Das hat auch seinen Grund, denn alles, was übers DRV abgesteuert wird, erhöht deine Kraftstoffvorlauftemperatur.

  • Sinnvoller ist es, die Bereiche, in denen AGR gemacht wird, zu verkleinern und die AGR-Rate an sich zu halbieren. Dann macht man immer noch AGR, aber eben deutlich weniger. Die Regenerationsschwellen für den DPF kann man dann rauf setzten und der wird seltener regeneriert. Soviel zur Theorie.


    also bist du der meinung das AGR nich komplett raus zu nehmen, sondern die werte so anzupassen das trozdem noch ein paar abgase mit "eingeführt" werden!?...


  • also bist du der meinung das AGR nich komplett raus zu nehmen, sondern die werte so anzupassen das trozdem noch ein paar abgase mit "eingeführt" werden!?...


    Naja du würdest damit erreichen, dass der Eingriff ins Steuergerät nicht so gravierend ist, du keine Überwachungen ausschalten müsstest und den Regenerationsbetrieb nicht sperren müsstest. Im Prinzip würde dein Fahrzeug wie - ab Werk - funktionieren, nur dass du eben deutlich weniger AGR machst. Bspw. wenn du in einem Lastpunkt 50% AGR ab Werk hast und damit sehr rußt um deine NOx zu erreichen, machst du auch sehr schnell den Filter voll. Senkst du jetzt deine Wunsch-AGR-Rate auf 25%, machst also halb soviel AGR, wirst du Wahrscheinlich deinen Ruß auf 1/10 reduzieren. Damit belädst du deinen Filter deutlich weniger und musst damit auch nicht so oft regenerieren. Regeneration kann ausgelöst werden über Kraftstoffmenge, Fahrstrecke oder über Differenzdruck vom Sensor. Du könntest dann z.B. deine km-Schwelle von 1000km auf 1500km oder 2000km setzen, jenachdem was im Steuergerät steht. Die Gefahr die hier besteht ist, dass keiner weiß wie schnell sich der Filter mit den geänderten Werten beläd, denn man hat ja keinen Prüfstandsmotor zum Ausmessen. Im schlechtesten Fall wird der Filter überladen und beim Abbrand brennt dann nicht nur der Ruß ;)
    Das funktioniert aber auch nur solange, wie man keine NOx-Nachbehandlung hat. Fast alle EU6 Konzepten (Ausnahme Mazda mit dem Neuen Diesel) setzen auf NOx-Nachbehandlung. Da würde alles, was der DPF an Rußarbeit nicht machen muss im Umkehrschluss das NOx-Nachbehandlungssystem in Form von NOxen machen. Entweder man hat einen NOx-Speicherkat. Der muss dann öfter regeneriert werden. Oder man hat ein SCR-System. Da würde der AdBlue-Verbrauch drastisch ansteigen.


    Alles nicht so trivial :cursing:

  • denn alles, was übers DRV abgesteuert wird, erhöht deine Kraftstoffvorlauftemperatur.


    OK, danke für die Erläuterung - war auch nur ne schnelle Erklärung, wieso der Raildruck nicht ohne Verzögerung ansteigt.

    Der DPF wird je nach Abgasgesetz und Land mehr oder weniger überwacht. Unter anderem gibts auch eine Leerrohrüberwachung. Diese müsste auch deaktiviert werden.


    Beim N47 gibt es keine Prüfbits in der Readiness für den DPF. Von was die Überwachung (Golf V TDI DPF ist zb überwacht) abhängt, wüsste ich auch gerne

    Die angegbenen 1,2 sind global betrachtet.


    Habe ich oben geschrieben, das unterscheidet.

    Das bei Volllast kein Ruß entsteht ist nicht ganz korrekt.


    Bei dem Serienmäßigem Lambda 1,35 sieht man vom Ruß zumindest nichts bei Vollast.

    Im Grunde ist das alles schon so richtig, aber auch nicht mehr Stand der Technik.


    Wieso? Selbst die Mengenbergrenzungen der EDC15 (von 2000) würde den Rahmen hier sprengen. Von EDC17 brauchen wir garnicht erst reden...

    Die "Rauchgrenze" begrenzt in Abhängigkeit der aktuell verfügbaren Frischluft das innere Motormoment bis ausreichend Luft vorhanden ist.


    Ja soweit die Theorie, aber du schreibst ja selber das das lokale Lambda für die Rußbildung entscheidend ist. Deswegen braucht man deutlich mehr Sauerstoff als die rechnerischen Lambda 1,3 um im Lastwechsel rußfrei zu sein.
    Gasdynamik, Einspritzdruck, Drallklappen, AGR - Rate, Motortemperatur - alles nicht trivial zu beschreiben....

    Der Überholvorgang hinterm LKW sollte damit auch ohne schwarze Wolke möglich sein.


    Sollte... eigentlich... Fakt ist das ne kleine Wolke im DPF normal verschwindet, und BMW den Konflikt des trägeren Ansprechens deswegen mit etwas Ruß erkauft hat. Den Konflikt habe ich deswegen gezielt versucht zu beschreiben.
    Und Fakt ist auch, das die E90 Diesel ohne DPF mit Seriensoftware ALLE diese Wolke fabrizieren - trotz "Rauchbegrenzung"

    Sinnvoller ist es, die Bereiche, in denen AGR gemacht wird, zu verkleinern und die AGR-Rate an sich zu halbieren.


    Wieso ist das sinnvoller als 100% AGR OFF? (technisch)

    Ein EU5 wird sicher anders abgestimmt sein als ein EU6


    Der Konflikt bleibt - you never get a free lunch

    Letztenendes ist es alles eine Frage der Abstimmung.


    Exakt deswegen beinhaltet meine Beschreibung, für Leute die Mitdenken, ja auch 2-3 Ansätze wie man den ab Werk entstehenden Ruß im Lastwechsel in den Griff bekommen kann.


    Naja du würdest damit erreichen, dass der Eingriff ins Steuergerät nicht so gravierend ist, du keine Überwachungen ausschalten müsstest und keine Betriebsarten sperren müsstest

    Trugschluss - man nehme das Frischluftkennfeld und schreibt einfach Werte rein, die mit der reinen angesaugten Frischluftmasse übereinstimmen. Ist halt etwas rechnerei, aber man kann ja mit stillgelegter AGR und Logs rausfinden wieviel Luft der Motor ansaugt. (Technik Stand: 1.9TDI PD) Soweit mir bekannt funktioniert das aber bei der EDC17 vom E90 genau so, ohne das das Readinessbit zickt.

    TDI Wer nichts weiß, muss alles glauben!

  • Graphit_325i: erstmal :thumbsup: für die qualitativ hochwertigen Posts :)


    So 100% verstehe ich deine Argumente glaube ich noch nicht: du sagst, man soll die AGR senken aufgrund der bekannten positiven Effekte, aber nicht komplett zu machen, damit man nicht soviel an der Software rumbiegen muss, richtig? Theoretisch wäre es deiner Meinung nach nicht besser, die AGR ganz zu zu machen, was würde denn dagegen sprechen?


    mfg ferrari987

  • Graphit_325i: erstmal :thumbsup: für die qualitativ hochwertigen Posts :)


    So 100% verstehe ich deine Argumente glaube ich noch nicht: du sagst, man soll die AGR senken aufgrund der bekannten positiven Effekte, aber nicht komplett zu machen, damit man nicht soviel an der Software rumbiegen muss, richtig? Theoretisch wäre es deiner Meinung nach nicht besser, die AGR ganz zu zu machen, was würde denn dagegen sprechen?


    mfg ferrari987


    Steuerhinterziehung? Weis nicht wie das Geahndet wird. Aber dein Fahrzeug würde ja mit ausgebautem DPF keine EU5 mehr schaffen, EU4 ohne DPF ist möglich. Theoretisch wäre es aus Kostensicht und aus Verbrauchssicht am besten, keinen DPF und keine AGR zu haben. Das würde die Motoren vereinfachen, den Verbrauch senken und die Software deutlich übersichtlicher machen. Aber da ist ja noch der Gesetzgeber. Ein richtig oder falsch wirds also nicht geben.


    Gruß