Es ist so wie so oft in der Audiotechnik, das bestimmte Konstruktionen nicht zwangsläufig in Summe besser sind, sondern nur andere Charakteristika haben. Bei Hochtönern trifft das für den besagten AMT oder andere Flächenstrahler zu. Die angesprochene hohe Bündelung kann Segen und Fluch zu gleich sein, in jedem Fall erschwert sie die Integration ins System. Einen harmonischen Übergang über die Bündelung der nachfolgenden Treiber mit entsprechend große Membrandimensionen zu erreichen ist deswegen suboptimal, weil die üblichen Membranmaterialen bei Frequenzen größer als ka=2 in Partialschwingungen aufbrechen – das kann man als guten Klang interpretieren, in erster Linie sind es aber Verfärbungen.
Zu bedenken ist auch, dass die meisten Musikaragement so abgemischt sind, dass sie eine gewisse Diffusität benötigen und damit der Raum miteinbezogen wird – es soll schließlich auch auf einen Mono-Küchenradio klingen. Hier wäre ein zu hohes Bündelungsmaß kontraproduktiv, es hört sich zu "direkt" an, Instrumente und Stimmen wirken "zu groß", zudem kippt des Tonalität dramatisch wenn man den Sweetspot verlässt. Bei Konzertveranstaltungen hingegen will man mit der PA sehr gezielt bestimmte Bereiche beschallen, weswegen große Schallzeilen in entsprechender Anordnung zum Einsatz kommen.
Das größte Problem ist nicht die Bündelung an sich, sondern sie konstant über die Frequenz zu halten. Das schaffen für den Hausgebrauch nur ordentliche Studiomonitore (Genelec, Klein&Hummel, KS Digital, ME-Geithain, etc) – alle übrigens mit handelsüblichen Kalotten und optimierter Schallführung. Diese Qualität entspringt dem Konzept und nicht aus hervorstechenden Charakteristika bestimmter Treiber.