Beiträge von TThorsten

    Zanardi brennt auf die DTM "wie die Katze auf die Maus"


    Der Italiener will unbedingt den Test und könnte sich vorstellen, BMW damit von seinen Qualitäten als Einsatzfahrer zu überzeugen - Auch Indy-500-Einsatz denkbar


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    Alex Zanardi in der BMW-Box: Bald DTM-Alltag oder nur Wunschdenken?


    Menschen können inspirieren - dafür ist Alex Zanardi ein Präzedenzfall. Nicht nur, dass der 45-Jährige mit seinem Motorsport-Comeback in der Tourenwagen-WM (WTCC) und seinen zwei Goldmedaillen im Handbiking bei den Paralympics in diesem Sommer gezeigt hat, wie man Schicksalsschläge überwinden kann. Er hat auch italienische Journalisten inspiriert. Dazu, ihm einen Vertrag mit BMW für die DTM-Saison 2013 anzudichten, ohne dass er einen einzigen Test absolviert hätte.


    Zanardi erklärt die Gerüchte, die 'La Republicca' in die Welt gesetzt hatte: "Worte können in einen Zusammenhang gebracht werden, der alles verzerrt. Wenn ich Dinge sage, dann gebrauche ich dazu immer viele Worte und verwirre die Leute damit", meint der Italiener in seiner gewohnt charmanten Art. "Da gibt es vieles, was durcheinander geworfen werden kann." Dass er den M3 aber tatsächlich fahren will, daraus macht er keinen Hehl. Schließlich fordert er damit einen Wetteinsatz ein.


    Marquardt bleibt zurückhaltend


    BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt hatte den Test versprochen, sollte Zanardi mit Gold aus London zurückkehren. "Mich zu fragen, ob ich das will, ist wie die Katze zu fragen, ob sie die Maus will", lacht der zweimalige ChampCar-Meister. "Die Realität ist, dass ich heiß darauf bin und es sicher toll wäre, wieder in einem großartigen Rennauto zu sitzen. Es ist ein BMW und fühle mich noch immer als BMW-Fahrer", erhöht er ganz heimlich den Druck auf die Marke.


    Denn Marquardt ist und bleibt bei diesem Thema äußerst zurückhaltend: "Wir haben das mit Alex besprochen. Priorität hat die Sicherheit und wir suchen nach einer technischen Lösung", räumt er sich Zeit ein. "Wir überlegen, wie wir ein Rennauto für ihn auf die Beine stellen können. Es gibt noch Kleinigkeiten, an denen wir arbeiten", so der BMW-Verantwortliche über den Stand der Dinge. Von weiteren Abenteuern, wie sie die italienischen Gazetten schon rapportieren, ist keine Rede.


    Zanardi erhöht heimlich Druck auf BMW


    Auch bei Zanardi nicht: "Es ist ein Schritt, der dazu führen kann, weitere Möglichkeiten zu prüfen. Das ist aber im Moment kein Thema", tastet er sich vor, um gleich darauf doch wieder den Ball nach München zu spielen: "Das wäre ein guter Start, der manche Diskussion aufkommen lassen könnte - nicht bei mir, aber bei BMW." Sollte also tatsächlich ein erfolgreicher Probelauf stattfinden, würde Zanardi den Renneinsatz nicht ausschließen. Doch bis dahin sind noch viele Hürden zu nehmen.


    Auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com' erklärt er, welche Probleme ihn als Beinamputierten in einem Rennauto erwarten: "Ich habe kürzlich ein Kart gefahren. Ich war schnell, aber ich konnte das Tempo nicht halten, weil ich in dem Sitz mit den Pedalen und dem Lenkrad nicht so umgehen konnte, wie ich mir das gewünscht hätte", vergleicht der frühere Formel-1-Pilot. "Ich muss erst im Auto sitzen - und das ist der Preis, den BMW einem alten Freund schenken will." Doch es gibt Alternativen.


    Auch Indy-500-Einsatz denkbar


    In den USA wurde kürzlich spekuliert, Zanardi hätte die Möglichkeit, beim Indy 500 an den Start zu gehen. In Anbetracht dessen, dass sich sein schwerer Unfall am Lausitzring im Jahre ebenfalls auf einem Hochgeschwindigkeits-Oval zutrug, eine Sensation. "Ich habe genügend Freunde in den USA, die mir solche Dinge ermöglichen könnten. Ich sitze aber in Hockenheim mit einem BMW-T-Shirt, was darauf schließen lässt, dass mir eine Möglichkeit sehr viel näher ist als die andere", sagt Zanardi.


    Allerdings betont er auch, seine solche Entscheidung nicht auf Grundlage von Spekulationen oder Erwartungen zu treffen. Er müsse erst in die Dinge eingebunden sein und die Details kennen - ohne DTM-Test ist das nicht denkbar. Hinzu kommt, dass auch ein vor Lebensfreude sprühender Mensch wie Zanardi langsam in die Jahre kommt. "Ich bin nicht so arrogant, zu glauben, dass ich wie Rotwein wäre und mit dem Alter besser werden würde", sagt er schmunzelnd.


    Die Uhr tickt auch für Zanardi


    Doch Zanardi wäre nicht Zanardi, hätte er nicht bereits eine charmante Erklärung parat, warum es doch so ist: "Meine Großmutter ist im vergangen Jahr gestorben, als sie 101 Jahre alt und topfit war. Vielleicht habe ich ja was von ihr geerbt." Keinen Hehl macht er daraus, dass sein Leben nicht nur dem Sport gewidmet ist. "Ich werde diese Woche 46 Jahre alt - da ist es viel schwieriger sich zu motivieren. Mit 20 Jahren hat man keine Familie, keine Kinder, kein Haus, keinen Hund, keine Freunde - du kannst dich den ganzen Tag zu 100 Prozent auf deine Leidenschaft konzentrieren."


    Er als Ehemann und Vater eines Sohnes hingegen habe ein Leben außerhalb des Cockpits und engagiere sich für wohltätige Zwecke: "Ich kann mich nicht zwingen, etwas so Schwieriges wie das Bewegen eines Rennautos zu tun, wenn die Alternativen die sind, die ich habe." Entsprechend wenig Bedeutung für seinen Seelenfrieden misst er einem möglichen DTM-Test bei: "Es gibt keinen Druck: Ich kann auch so zur Strecke kommen und meine Freunde begrüßen, wie ich es heute tue."


    Und dennoch: Mit keinem Satz verabschiedet sich Zanardi vom Motorsport oder der Perspektive, ihn wieder wettbewerbsmäßig zu betreiben: "Ich bin mir sicher, Herrn Marquardt würde ein DTM-Titel von mir glücklich machen. So bin ich in vieles in meinem Leben involviert worden - wie zum Beispiel das Handcycling." Der Mann aus Bologna räumt aber selbst ein, dass es hin zu einer Meisterschaft in der DTM ein noch mehr als langer Weg sei.


    Keine Pläne für Winter-Paralympics


    Neuen Herausforderungen steht er aber weiter nicht ablehnend gegenüber. Besonders, weil er mit seinen Erfolgen bei den Paralympics gerade eine bewältigt hat. "Erst als ich mein Gesicht auf der Titelseite des 'Daily Telegraph' gesehen habe, wusste ich, was passiert. Als ich nach Hause kam, und die Tränen in den Augen meiner Freunde gesehen, habe ich es realisiert: Das war eine Goldmedaille, ein Traum ist in Erfüllung gegangen", erinnert sich Zanardi. "Das wird den meisten Menschen nie passieren."


    Doch der Moment der Sieges war auch einer der Bedrückung: "Ich habe die Momente, in denen ich alleine trainiert und an die Erfüllung dieses Traumes gedacht habe, genossen. So ist es auch ein trauriges Erlebnis: Es ist vorbei. Jetzt gibt es neue Ziele, auch in meiner Handcycling-Karriere, die noch nicht beendet ist." Neue Ziele? Italienische Journalisten wollen darunter die paralympischen Winterspiele verstanden wissen, was jedoch ebenfalls eine fantasiereiche Interpretation ist.


    Zanardi klärt auf: "Das wäre cool. Aber ich muss erst schauen, ob ich da überhaupt mithalten kann oder ob ich lieber bei dem bleibe, was ich im Moment mache", erklärt er seine Planungen im Behindertensport. "Die Zeitungen haben daraus sofort gemacht, dass ich nach Sotschi fahren würde." Und dann blitzt er wieder auf, der sympathische Charmeur, der sich nicht immer allzu ernst nimmt: "Dass mein Name noch dafür taugt, Schlagzeilen zu machen, freut mich."


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    Spengler: "Will jede Sekunde genießen"


    Im Interview verrät der frisch gebackene DTM-Champion, warum man ihn immer noch kneifen muss, wenn es um den größten Erfolg seiner Karriere geht


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    Der Größte: Bruno Spengler ließ sich von seiner Schnitzer-Truppe feiern


    Vier Siege, drei Pole-Positions und endlich der lang ersehnte Titel: Bruno Spengler hat 2012 DTM-Geschichte geschrieben. Es war seine erste Krone und die vierte für seinen neuen Arbeitgeber, was die Fahrertitel angeht. Im Interview spricht der neue Champion in Diensten des Teams Schnitzer über seine Emotionen, die letzte Runde in Hockenheim und die Aussichten für die nächsten Wochen. Der Kanadier rechnet mit einer aufregenden Zeit, aber nicht mit negativem Stress - er will nur genießen.


    Frage: "Bruno, wie fühlt es sich an, der DTM-Champion zu sein? " Bruno Spengler: "Ganz ehrlich, ich weiß noch überhaupt nicht, was ich fühlen soll. Ich bin noch immer total durcheinander und kann es kaum glauben, was passiert ist. Ich bin einfach nur stolz darauf, der erste DTM-Champion für BMW nach dem großen Comeback zu sein. Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen."


    Herzrasen bis zum Schluss


    "Ich war in der Vergangenheit schon einige Male kurz davor, den Fahrertitel zu gewinnen. Aber es hat nie geklappt. Und dann gelingt es mir, in meiner ersten Saison mit BMW ganz oben zu stehen. Das ist einfach unglaublich. Wir haben mit diesem Triumph Motorsportgeschichte geschrieben. Was unser Team Schnitzer und die gesamte BMW-Mannschaft in dieser Saison geleistet haben, das werde ich wahrscheinlich erst in ein paar Tagen begreifen."


    Frage: "Wie haben Sie die letzte Rennrunde in Hockenheim erlebt?" Spengler: "Ich war total aufgeregt. Mein Herz hat gerast, mein Puls war bei 180. Ich habe ständig im Rückspiegel geschaut, wo Gary Paffett ist, und gehofft, dass ich endlich die schwarz-weiß karierte Flagge sehe. Noch nie in meiner Karriere habe ich das Ende eines Rennens so sehr herbeigesehnt, wie beim Finale in Hockenheim. Als ich dann über die Ziellinie gefahren bin, ist die ganze Anspannung von mir abgefallen. Ich war total happy und habe vor Freude 'We are the Champions' gesungen."


    Unterstützung durch das Team


    Frage: "Welchen Anteil hat Ihr BMW Team Schnitzer an Ihrem Erfolg?" Spengler: "Du gewinnst im Motorsport nie allein. Eine Meisterschaft ist immer auch ein Erfolg des gesamten Teams. Selbst auf der Strecke, wenn ich im Auto sitze, habe ich nie das Gefühl, auf mich alleine gestellt zu sein. Ich spüre die Unterstützung durch das gesamte Team. Jeder bei BMW hat einen großen Beitrag zu unserem Erfolg in dieser Saison geleistet."


    "Auch im Finale, als es dann wirklich um alles ging, haben wir wieder ein perfektes Auto gehabt. Mein Team Schnitzer hat wieder einmal einen sensationellen Job gemacht. Und das in einem Rennen, in dem wir den Druck natürlich auch gespürt haben. Wir wollten unsere Chance auf den Titel unbedingt nutzen. Wir haben keinen Fehler gemacht - und deshalb am Ende verdient gewonnen."


    Viele TV- und PR-Termine


    Frage: "Können Sie sich schon vorstellen, was auf Sie als Champion zukommen wird?" Spengler: "Es wird bestimmt eine aufregende Zeit. Aber ich empfinde das nicht als Stress. Im Gegenteil: Es ist fantastisch, als Champion gefragt zu sein. Ich habe schon jetzt Interview-Anfragen für TV-Sendungen, in denen ich in der kommenden Woche zu Gast sein soll. Außerdem werde ich in Maisach wieder drei Tage mit den Gewinnern der 'Drive like Bruno'-Aktion verbringen."


    "Ich will den Spaß am Rennsport vermitteln und ihnen zeigen, wie ein Profi fährt. Außerdem stehen noch einige Termine in München auf dem Programm. Ich freue mich auf alles, denn darauf, nach einem Finale als Champion gefeiert zu werden, habe ich lange hingearbeitet. Ich werde jede Sekunde genießen."