Kind zerkratzt Auto - Versicherung will nicht zahlen

  • Hallo Leute, nun ist es passiert. Mir ist ein kleines Kind mit dem Fahrrad ans Auto gefahren und hat einen 20cm langen Kratzer am hinteren Kotflügel hinterlassen.
    Das Auto stand auf einem Parkstreifen gleich neben der Straße. Meine Nachbarn haben das ganze gesehen und sich am Abend bei mir gemeldet, woraufhin ich zwei Häsuer weiter beim Vater klingelte und ihm alles schilderte.
    Er meinte, kein Problem - er hat eine Haftpflichtversicherung.


    So, ich also Kostenvoranschlag erstellen lassen, den Fragebogen der gegnerischen Versicherung ausgefüllt und alles abgeschickt. Gestern kam dann der Brief indem stand: Keine Kostenübernahme, da Kind unter Sieben Jahre alt - Vater hat seine Aufsichtspflicht nicht verletzt. Der Schaden an meinem Wagen beläuft sich auf 1.400 €


    Ich habe einen Anwanlt befragt und er meinte, man könne probieren die Versicherung anzuschreiben aber eine Erfolgschance ist nicht Garantiert. Leider habe ich keine Rechtsschutzversicherung, da ich vor 2 Monaten ausgezogen bin und nicht mehr bei meinen Eltern mitversichert bin. Somit rentiert sich eine Klage für micht nicht.


    Meine Frage nun, hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie ist es bei euch ausgegangen?
    Ich will ungern auf dem Schaden sitzenbleiben. Zumahl ich der Meinung bin, seine Kinder stundenlang mit den Fahrrädern nahe der geparkten Autos spielen zu lassen ohne sie zu begleiten, statt sie hinterm Haus im Garten oder am nahegelegenen Spielplatz spielen zu lassen, schon die Aufsichtspflicht verletzt?! :thumbdown:

  • Hatte vor Jahren den gleichen Fall, Kind mit dem Rad ans Auto gefahren. Die Kleine war 6 Jahre alt. Allerdings war mir bekannt das die Versicherung nicht zahlt.
    Habe mich dann mit dem Vater abgesprochen, der wiederum hat dann die Schuld auf sich genommen, bzw. hat den Schaden verursacht.
    Versicherung hat gezahlt. ^^


    Ob du das jetzt noch "so" drehen kannst bezweifele ich.


    Oder jemand anderes, natürlich bei einer anderen Versicherung, gibt den Schadensverursacher. ;)

  • Sprich mit dem Vater und such eine Lösung!


    Wenn Du Dich gut aufs Gespräch vorbereitest findet Ihr sicherlich eine Lösung ohne den Weg der Klage zu gehen.
    Vielleicht hast Du Glück und er ist auch ein begeisterter Fan von Autos und kann Dein Schmerz teilen. So könntest Du zumindest an eine gewisse Summe kommen.


    Und ein Schaden i.H.v. 1.400 € bei einem 20 cm "Kratzer" ist schon happig. Das geht auch wesentlich billiger - so ca. 80 %!


    Viel Erfolg!


    PS: Notfalls ist ein "Bekannter" mitm Rad, Einkaufswagen, Kinderwagen, etc. gegengekommen ;)

  • Streitfrage ist ganz klar die Aufsichtspflicht. Ich würde erst einmal versuchen mit den Eltern zu reden, dass die den Schaden übernehmen. Vielleicht findet ihr einen Lackierer, der einen realistischen Preis nimmt (1400€ ist der KV für die Versicherung, Aufträge von privat gehen sicherlich auch für deutlich weniger), was dann für die Familie sicherlich einfacher wäre zu verschmerzen.


    Ansonsten müsstest du die EInschätzung anfechten, dass es sich nicht um die Verletzung der Aufsichtspflicht handelt, wird nicht einfach.


    Weiteres hier:
    http://www.finanztip.de/aufsichtspflicht/

  • Das ist wirklich bitter.
    Und von Versicherungsbetrug halte ich mal gar nix, sorry.


    Am besten, wie oben schon erwähnt, gemeinsam mit dem Vater eine Lösung suchen.
    Fahr doch mal zum Lackierer und frag nach, was der dafür nimmt. 200-300? sollten eigentlich reichen.


    Immer im Hinterkopf den Gedanken haben; was hätte ich gemacht, wenn es mein/e Sohn/Tochter wäre.

  • Danke für eure Antworten. Es über eine andere Versicherung laufen zu lassen will ich lieber nicht machen. Wenn auffliegen sollte bin ich am ...
    Mit dem Vater zu reden werde ich versuchen, leider ist sein deutsch ziemlich schlecht und auf mich hat er nicht den Eindruck gemacht, mir entgegen zu kommen. Er wollte sich sogar eher raussreden.


    Der KV war von BMW da mein Fahrzeug dort komplett gewartet wurde und somit nach BMW Kosten abgerechnet wird. Logisch dass ein freier Lackierer einen Bruchteil davon nehmen wird. Ich werd mich mal schlau machen, falls der Anwalt scheitert.


    Hab eben noch das hier gefunden, vom Link den insider gepostet hat.


    "Beispiel: Sechsjähriges Kind zerkratzt parkende Autos mit Steinen
    - Eltern sind dafür verantwortlich, wenn ihr sechsjähriges Kind vor dem
    Haus spielt und fremde Autos mit Steinen zerkratzt. In einem Fall
    hatten die Eltern erst nach etwa 45 Minuten aus dem Wohnzimmerfenster
    geschaut, um einen Blick auf die spielenden Kinder zu werfen. Damit
    haben sie nach einem Urteil des Landgerichts Detmold ihr Kind nicht
    ausreichend beaufsichtigt. Eltern müssen ihre draußen spielenden Kinder
    im Vorschulalter etwa im Abstand von 15 bis 30 Minuten überwachen
    (Urteil vom 2. Oktober 2013, Az. 10 S 17/13)."


    Klingt ja ähnlich wie bei mir, da die Eltern ja die Kinder stundenlang unbeaufsichtigt auf der Straße rummfahren lassen haben.

  • Wollte gerade sagen: Angenommen ein 6-jähriges Kind spielt draußen für ne halbe Stunde, ohne dass die Eltern jede Sekunde daneben stehen und kratzt dir "aus Spaß" im Spielen das halbe Auto kaputt und man hat nen Schaden von mehreren Tausend Euro. Meinetwegen braucht das Kind für die ganze Aktion nur 5 Minuten. Kann mir kaum vorstellen, dass sowas nicht von der Haftpflicht übernommen wird bzw. das nicht vor Gericht durchzusetzen wäre? Oder wie ist die Rechtslage da?

  • Aber auch 5 Minuten reichen locker aus um ein Auto zu verkratzen. 1400? ist halt echt brutal überteuert. Frag mal nen seriösen Preis an und dann schlag dem Vater 50:50 vor, da du ja keinen klaren Rechtsanspruch hast fände ich das am fairsten.

  • ....


    Der KV war von BMW da mein Fahrzeug dort komplett gewartet wurde und somit nach BMW Kosten abgerechnet wird. Logisch dass ein freier Lackierer einen Bruchteil davon nehmen wird. Ich werd mich mal schlau machen, falls der Anwalt scheitert.


    ....


    Das verstehe ich. Gerade wenn man das Fahrzeug immer bei BMW gebracht hat und viel Geld dagelassen hat möchte man natürlich, dass das Fahrzeug weiterhin beim Freundlichen repariert wird.
    Jedoch lackiert BMW i.d.R. nicht und arbeitet ebenfalls mit freien Lackierern zusammen, sodass BMW natürlich hohe Rechnungen ausstellt und nur ein Bruchteil für die Arbeiten bezahlt. Ergo kassiert BMW eine hohe Provision für die Vermittlung. Natürlich haftet dann BMW und muss sich rechtfertigen was Du jedoch teuer bezahlst.


    Doch versuche Dein möglichstes bevor Du ein Anwalt einschaltest. Das spart Geld und Nerven. :)

  • Wie gesagt, mit dem Vater sprechen. Eine Lösung könnte auch sein die Volllasko (wenn vorhanden) in Anspruch zu nehmen. Der Vater zahlt die Selbstbeteiligung. Natürlich auch die Versicherung zu Rate ziehen. Nicht das eine Beitragserhöhung droht.


    Gruß