Da fahre ich doch gestern Abend nach der Arbeit ganz normal auf die Autobahn und ca. 5km vor zuhause bemerke ich, dass das Lenkrad nicht mehr gerade steht. Gleichzeitig bewirken Lastwechsel (Leichtes Bremsen oder Gasgeben) eine leichte Richtungsänderung. Ich also hinter einen LKW geklemmt und runter von der Bahn. Die 2km nach Hause ist ja sowieso 30er Zone. Beim rückwärts Einparken in die Garage quietschen die Hinterreifen, also irgendwie fluchten die nicht mehr?? Beim ums Auto laufen sehe ich dann, dass das rechte Hinterrad tiefer im Radkasten sitzt als das linke. Radmuttern alle fest. Meine Vermutung: die Kontermutter des Gewindefahrwerks hat sich gelöst und der Wagen ist rechts 10mm abgesackt...
Nachdem alle Kids im Bett waren dann gegen 20:00 Uhr die Sache mal genauer angesehen. Rad runter und beide Federbeine verglichen. Alles fest - die Kontermutter des Federbeins ist es nicht. War ja auch im Sommer bei BRT zum Öhlins Einbau. Da wurden überall PU Buchsen eingebaut - also mal alle Buchsen genauer angesehen. Zuerst habe ich nichts gefunden, aber der gute alte "Zieh mal an allem" Wackeltest brachte es dann zutage. Der obere Quelenker war nicht mehr mit dem Radträger verbunden. Ich musste zweimal hinsehen um zu glauben, dass der Bolzen des oberen Querlenkers radseitig abgerissen war und nur noch lose im der PU Buchse drinsteckte
Oh Mann, das wäre eigentlich ein Fall für sofortiges Anhalten gewesen! Die ca. 70mm lange und M12x1.5er Schraube war bis auf ein 15mm langes Reststück im Gewinde des Radträgers abgerissen und steckte noch lose in der Querlenkerbuchse drin....
[Blockierte Grafik: http://i262.photobucket.com/albums/ii114/Kokuzu/bolzen%20BMW.jpeg]
Bessere Bilder am Wagen füge ich am Abend ein.
Jetzt fing der Spaß erst richtig an: Es hat rund 1 1/2 Stunden gedauert, bis ich den abgerissenen Teil der Schraube aus dem Radträger draußen hatte. Denn der saß zu tief drin, um ihn mit der Körnerspitze rauszudrehen, und Durchbohren von 10.9 er Material ist nicht so easy. Aber zwei Diamantfräser und 5 HSS Bohrer später konnte ich endlich einen M10 Gewindebohrer einschrauben und damit den Rest der Schraube ganz rausdrehen.
Ich also heute morgen um halb 8 zum :-), Schraube für 4.95€ geholt, mit Schraubensicherung eingeschmiert, eingeschraubt und jetzt ist alles wieder ok. BMW hätte mir sicher gleich den ganzen Radträger neu verkauft...
Und nein, ich hatte weder eine harte Begegnung der dritten Art rechts hinten, noch hat sich der Defekt vorher angekündigt. Das Lenkrad stand auf einmal nicht mehr zentriert, und das geschah gleichzeitig mit dem Auftreten der Lastwechselreaktion während der Autobahnfahrt. Irgendwas ist passiert, was zur Überlastung geführt hat. Könnte sein, dass das mit dem Fahrwerksausbau zu tun hat, kann aber auch nicht sein. Ein Ermüdungsbruch über längere Zeit sieht jedenfalls anders aus. Dann wäre ein Teil der Bruchfläche zumindest leicht korrodiert. Aber das Ding hier ist glatt durch, spricht also alles für Gewaltbruch.
Will auch garnicht länger Ursachenforschung betreiben - Fakt ist, ein solcher Bolzen darf einfach nicht reißen im normalen Fahrbetrieb. Hab einfach Glück gehabt und halte das nächste Mal lieber gleich an. EIn Plus der sonst so verschriehenen Mehrlenkerhinterachse: Es gab noch andere Aufhängungspunkte, die glücklicherweise den größten Teil der Radführung mit erledigt haben bis ich zuhause war.