Liebes Forum,
ich wollte nur kurz meine Erfahrung mit folgendem Kulanzantrag mit Euch teilen und Euch meine Lehren daraus mitteilen. Falls es so ein Thema schon mal gab bitte einfach verschieben (ich habe die SUFU benutzt aber nichts entsprechendes gefunden).
"""Sehr geehrte Damen und Herren,
ich habe in 10/2012 einen BMW 330d BJ 08/2009 mit 43T km von einem BMW Vertragshändler gekauft.
Das Fahrzeug stammte aus 1. Hand, war Scheckheft gepflegt und wurde inklusive einer Gebrauchtwagengarantie ausgeliefert.
Seither habe ich den Wagen rd. 70Tkm selbst gefahren und er wurde immer äußerst pfleglich behandelt und alle Serviceintervalle wurden penibelst eingehalten und selbstverständlich nur von BMW Vertagswerkstätten durchgeführt.
Wie ich es von einem Premiumfahrzeug eines deutschen Herstellers auch nicht anders erwartet hätte, gab es bis Anfang diesen Jahres auch keinerlei Probleme und außer Wartung und Verschleiß mussten keine außerplanmäßigen Arbeiten durchgeführt werden.
Nun muss ich aber innerhalb von 2 Monate leider bereits den dritten -wie ich finde für das junge Alter und die verhältnismäßig niedrige Laufleistung von aktuell rd. 114Tkm- ungewöhnlichen Defekt beheben lassen:
1. Zunächst verlor der Wagen im Februar 2016 Scheibenreinigungsflüssigkeit; hier wurde ein Haarriss in der Teleskopdüse ermittelt und der Fehler konnte mit rund 160€ noch recht kostengünstig beseitig werden.
2. Im März wurde es dann aber leider richtig teuer: Im Zuge des anstehenden Ölservice wies ich auf ein Motorruckeln bei niedrigen Umdrehungen hin und bat um Überprüfung. Die Rückmeldung die ich bekam war alles andere als erfreulich: Der Ansaugtrakt sei komplett verrußt und der Fehlerspeicher wies diverse Meldungen auf; um Motorschäden zu vermeiden riet man mir zu einer Reinigung des Ansaugtraktes und zum Austausch der betroffenen Teile (AGR-Ventil, Ansaugleitung mit Klappensteuerung, Glühstifte, Glühsteuergerät sowie Rohrleitungen). Kostenpunkt (zusätzlich zu den gut 500€ für den Ölservice) insgesamt knapp 2300€!
3. Und schließlich ist nun auf der Fahrerseite auch noch ein Heizstab der Sitzheizung gebrochen - der Kostenvoranschlag (da es jetzt ja wärmer wird, habe ich die Reparatur bisher noch nicht in Auftrag gegeben) beläuft sich auf über 400€.
Über die Jahre habe ich nun schon mehrere tausend Euro in die Wartung und den Werterhalt meines Fahrzeuges gesteckt und dabei alle Herstellervorgaben immer streng befolgt und mich bei anstehenden Arbeiten stets nur an BMW Vertragswerkstätten gewandt. Daher bin ich aktuell doch sehr überrascht und ehrlich gesagt auch enttäuscht, dass trotz des jungen Fahrzeugalters, der recht geringen Laufleistung und des sehr guten Pflegezustandes derartige Defekte auftreten.
Ich bin von BMW bisher eigentlich nur sehr freundlichen Service und hohe Qualitätsstandards gewohnt, welche ich angesichts der Premium-Preisgestaltung von einem Premiumanbieter aber ehrlich gesagt auch erwarte.
Ich gehe davon aus, dass auch sie als hochwertiger Fahrzeughersteller den Anspruch haben, dass ihre Fahrzeuge höchsten Qualitätsansprüchen genügen und ich bin mir sicher sie stimmen mir zu, dass die entstandenen Defekte unzweifelhaft keine "altersbedingten" und zu erwartenden Schwächen eines knapp 6 Jahre alten BMW sind/sein sollten.
Aus diesem Grund bin ich mir sicher, dass wir für die hohen aufgelaufenen Kosten eine kulante und für beide Seiten akzeptable Lösung finden werden und würde mich über eine entsprechend wohlwollende Überprüfung meines Antrages freuen.
Damit sie die Wartungshistorie und die aktuellen Reparaturen nachvollziehen können, hänge ich Ihnen die entsprechenden Rechnungen, Fotos vom Serviceheft sowie von durchgeführten Garantiechecks etc. an.
Bei Rückfragen melden sie sich auch gerne unter der XXX direkt bei mir.
Vielen Dank und mit freundlichen Grüßen"""
Dazu habe ich wie gesagt die komplette und lückenlose Historie meines BMW dokumentiert und angeheftet und ich sollte wohl noch berichten, dass ich bis 100Tkm (also bis vor kurzem) stets die Garantieverlängerungen bezahlt habe.
Heute bekam ich dann den Anruf: Kulanz abgelehnt und nicht möglich. Auf Nachfragen wurde ich fast schon abgewimmelt, konnte aber immerhin noch heraus finden: Kulanz gewährt BMW in der Regel nur im Rahmen der 2-jährigen Gewährleistung und -wenn überhaupt- bis maximal 80Tkm, was aber je nach betroffenem Bauteil auch nochmal deutlich restriktiver gehandhabt werden kann. Außerdem lies der Mitarbeiter zwischen den Zeilen durchblicken, dass man ja selbst Schuld sei, wenn man mit einem Auto älter als 2 Jahre noch zu einer teureren Vertragswerkstatt ginge.
Mein Fazit ist also: Kulanzantrag war in meinen Augen einen Versuch wert, aber auf Basis der strikten Vorgaben an die BMW-Mitarbeiter von vorne herein zum Scheitern verurteilt. Wer also mit dem Gedanken spielt, ob er nur 250€ für z.B. den Ölservice (lässt sich auf viele andere Teile und Services übertragen) bei einer freien Werkstatt oder doch lieber 500€ bei BMW bezahlen soll, um sich eine eventuelle spätere Kulanz nicht zu versauen (so habe ich nämlich immer gedacht), der muss sich nur die Fragen stellen: Ist mein Auto jünger als 2 Jahre? Habe ich noch Garantie? Habe ich max. 80Tkm auf der Uhr? Und wenn dann schon eine Frage mit "nein" beantwortet wird: Lasst es sein, spart Euch die Hälfte der Kosten und legt sie gut an, dann habt ihr im Fall der Fälle nämlich die Kohle und müsst Euch nicht ärgern, wenn von BMW gar nichts kommt!
Danke an jeden Neutralen, der bis hierin gelesen hat und ich hoffe, dem Ein oder Anderen, der sich mit ähnlichen Fragen wie ich beschäftigt hat, hilft das weiter und ihr erspart Euch Zeit, Geld und Mühe (oder zumindest das es bei Euch besser läuft)!