Um es mal aus meiner Sicht auf den Punkt zu bringen. Ein langer Reihensechszylinder hat in einem modernen Sportfahrzeug einfach nichts mehr verloren, da hier andere Aspekte als Laufruhe im Vordergrund stehen sollten. Alle Wettbewerber haben es vorgemacht und die M-GmbH wird es nachmachen, denn die M-GmbH soll für Innovation und Sportlichkeit stehen und schlichtweg für die unter allen Aspekten beste technische Lösung einer gestellten Aufgabe! Und ein Reihenmotor bringt in einem modernen, zeitgemäßem Sportfahrzeug halt technisch- und konzeptbedingt nur Nachteile - seine enorme Baulänge verhindert einen optimalen Einbau des Motors möglichst weit hinten, bei einem Reihenmotor ist man gezwungen, die Gewichtsreduktion auf den Vorder- und Zentralwagen zu beschränken, um die optimale 50/50 Gewichtsverteilung zu gewährleisten. Gerade bei einem hochdrehenden Motor ist auch die Länge der Kurbelwelle wichtig, je kürzer sie ist desto weniger muß sie wiegen, um die hohen Drehzahlen zu vertragen ... nicht umsonst waren beim S54 des E46 die Lagerschalen ein Problem!
Der 1M hat den N54 R6 ganz allein aus Kostengründen erhalten, weil es halt der beste "verfügbare" Motor war, der die erforderliche Leistung bringen konnte. Der 1M sollte relativ kurzfristig und so günstig wie möglich auf den Markt gebracht werden, und da blieb halt nur ein bereits existierendes Triebwerk. Der Nachfolger (M2?) soll Gerüchten zufolge einen R4 BiTurbo erhalten und zwar aus den gleichen Gründen, aus denen für den M3/M4 nur ein V6 oder V8 in Frage kommen - da die M-GmbH wieder mehr hin zu dem Sportgedanken der alten guten Zeit möchte, natürlich gepaart mit geringerem Verbrauch und voller Alltagstauglichkeit.
Sicher ist, dass für den M3/M4 anfangs auch ein R6 Bi- oder TriTurbo im Gespräch war, aber hauptsächlich nur aus Kostengründen, wenn man den N54/N55 hätte als Basis verwenden können, aber da mußte man wohl feststellen, dass bei dieser Basis die erforderliche standfeste Leistung von 450PS+ nicht zu erzielen gewesen wäre ... ohne den Motor quasi völlig neu zu konstruieren und spätestens, dann wars das halt mit der Kostengünstigsten Lösung. Und die M-GmbH würde ihrem Image und Mythos nicht gerecht werden, wenn sie bei einer Neukonstruktion nicht auf das beste verfügbare Konzept zurückgreifen würde und das ist nunmal keinesfalls ein 6 Zylinder Reihenmotor! Denn der neue M3/M4 muß den alten Abstand zu den Wettbewerbern wieder herstellen, die ja auch immer besser werden.
Im 335i hingegen, der mehr dem Komfortgedanken mit sportlichen Ambitionen verkörpern soll, hat der R6 hingegen durchaus weiterhin seine Daseinsberechtigung. Hier kann BMW die Reihensechser-Tradition pflegen, solange es technisch und wirtschaftlich möglich ist.
Der M3 hat hingegen keine spezielle Motortradition - außer das am besten dem jeweilgen, zeitgenössischen Anspruch entsprechenden Motorkonzept zu haben(!) - der M3 ist vom R4 über den R6 und den R6 HDK beim V8 HDK gelandet und jedesmal war der neue Motor deutlich besser als der Alte ... ob die endgültige Entscheidung beim F80 M3 schon getroffen wurde, weiß vieleicht wirklich nur der innerste Kreis der M-GmbH, aber wenn ich Geld setzen müßte, würde ich es auf einen V6 oder V8 BiTurbo als neuen M-Motor setzen ... alles andere macht bei den hochgesteckten Zielen der M-GmbH eben keinen Sinn.
Gruß M-Style