Ich finde den Thread weiter sehr interessant
, also will ich nochmal was Langweiliges reinschreiben
zum Thema Haus und Auto.
Dazu versetze ich mich in Otto den Normalbürger, so 20 Jahre alt, vernünftige Ausbildung und Arbeit bzw. Studium mit Arbeitsaussicht und mit Leistungswillen.
Wenn ich das Auto-Leben offensiv angehen will, dann kaufe ich mir mein erstes eigenes Auto an der Grenze was ich mir leisten kann. Dafür aber mit guten PS und Ausstattung, Freude am Fahren. Mit Sparen ist dann weniger weil ich ja auch sonst mein Leben finanzieren muss. Dann beginne ich so mit 25 realistische 300,- pro Monat zu sparen, weils im Job trotz Frau und Kind finanziell bergauf geht. Mit 30 habe ich dann so 22000 Euronen auf der Kante.
Wenn ich das Auto-Leben einer Hausplanung unterwerfen möchte, dann kaufe ich mir mein erstes eigenes Auto an der unteren Grenze was ich mir leisten kann. Dafür aber mit wenig PS und Ausstattung, keine Freude am Fahren. Mit Sparen ist dann besser, sagen wir realistische 300,- pro Monat mit Wertverlust usw. dann beginne ich so mit 20 dieses Geld zu sparen, weils im Job trotz Frau und Kind finanziell bergauf geht. Wenn ich 25 bin habe ich dann schon 5x12x300= 18000 Euronen gespart, mit Zinsen realistische 22000. Bis ich 30-35 bin (bestes Baualter!) sind es dann schon rund 50000-80000.
Der Zinseszins-Effekt zwingt also zu einer frühen Entscheidung. Besser ist aber man hat so viel Kohle (Nein, kein Neid!), dass man eh alles aus dem Konto zahlt ohne nachdenken zu müssen.
Aus meiner Sicht ist die derzeitige Zinsschwäche der ideale Zeitpunkt um zu bauen. Wenn man sich das aktuelle Zinsniveau lange sichert und in Kürze die Inflation beginnt (oder wie will Europa sonst seine Schulden abbauen) ist das ein doppelter Inflationsschutz. Aber auch nur meine Meinung ;). Ich bin bei 8.65% Sollzins gestartet!
Dem Neid und der Aggression die unsere E9x offenbar hervorrufen, kann man nur mit Souveränität begegnen. Aber da zeigt der Thread ja gerade, dass wir sie leben.
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Was den derzeitigen Zeitpunkt angeht, war ich auch mal deiner Meinung... mittlerweile seh ich das mit dem idealen Zeitpunkt anders und möchte zumindest einige Bedenken äußern, die für Immobilieninteressenten eine Erwägung wert sein könnten:
Das Zinsniveau ist derzeit sehr niedrig, was natürlich einen finanzierten Immobilienkauf attraktiv macht, keine Frage... man sollte allerdings etwas weiter denken: die niedrigen Zinsen werden nämlich wieder ausgeglichen durch die derzeit sehr hohen Immobilienpreise (zumindest ist das in Wien, und vermutlich auch in Deutschland in allen Großstädten so... von ländlichen Abwanderungsgebieten, wo die Preise niedrig sind, rede ich natürlich nicht). Ob ich für die selbe Wohnung/Grundstück/Haus nun 200000 Kredit brauche mit hohen Zinsen (wie vor einigen Jahren), oder 300000 (weil die Immopreise so hoch sind) mit niedrigen Zinsen (so wie derzeit), macht finanziell nicht wirklich nen Unterschied.
Kleines Rechenbeispiel:
Situation 1 (florierende Wirtschaft, daher niedrigere Immopreise und höhere Zinsen):
Finanzierungsbedarf 200000
Laufzeit 25 Jahre
Zinssatz 6,5%
Monatsrate: ~ 1350 Euro
Gesamtbelastung: ~ 405000 Euro
Situation 2 (heutige Situation, wirtschaftliche Unsicherheit, daher hohe Immobilienpreise und niedrige Zinsen):
Finanzierungsbedarf 300000 (auf Grund höherer Immopreise)
Laufzeit 25 Jahre
Zinssatz 2,5%
Monatsrate: ~ 1350 Euro
Gesamtbelastung: ~ 405000 Euro
Wie man sieht, sind die Gesamtkosten ähnlich, allerdings hat man bei Situation 1 (niedrige Immopreise, hohe Zinsen) die Möglichkeit, dass die Zinsen sinken und man dann insgesamt billig gekauft und billig finanziert hat. Bei Situation 2 besteht jedoch die Gefahr, dass man nicht nur teuer gekauft hat, sondern dass die Finanzierung auch wesentlich teurer wird. Dann ist man in jedem Fall der Verlierer.
Und jetzt (also Situation 2) besteht auch das Risiko, dass dieser Immobilienrun nicht mehr ewig läuft. Ich würde in Österreich (noch) nicht von einer Blase reden, aber insgesamt ist das Preisniveau weit über dem Substanzwert - weil die Nachfrage einfach so hoch ist. Die Nachfrage wird nicht immer so hoch sein, und damit wird der Marktwert sich irgendwann wieder dem Substanzwert anpassen, d.h. stagnieren oder sinken (was bei Eigennutzung allerdings nicht so schlimm ist, zugegebenermaßen).
Zu Bedenken gilt, dass ein Kredit für Immobilien meistens einen Betrag in einer Größenordnung beinhaltet, der nicht mal schnell in ein paar Jahren abbezahlt ist. Die Zinsen werden zu einer hohen Wahrscheinlichkeit also während der Laufzeit des Kredits wieder steigen und damit ist es fraglich, ob derzeit wirklich ein günstiger Kauf die Regel ist. Ja, die Zinsen sind jetzt niedrig, aber die Preise hoch, und die Zinsen werden mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder steigen. Aus meiner Sicht eher unwahrscheinlich in den nächsten 3-4 Jahren, aber sie werden steigen, und dann vermutlich ordentlich.
Günstig gekauft hat derjenige, der vor 5 Jahren zugeschlagen hat - da waren die Preise noch gerechtfertigt und die Zinsen zwar höher, aber nur für kurze Zeit (bis Anfang 2009)... d.h. erst Mal etwas höhere Raten bezahlt, aber jetzt eine günstige und locker leistbare Rate.
Heute kauft man eher nicht mehr günstig, außer man ergattert ein außerordentliches Schnäppchen und hat einen hohen Eigenkapitalanteil, so dass das Darlehen innerhalb der nächsten Paar Jahre abbezahlt werden kann.
Man muss davon ausgehen, dass es in den nächsten Jahren einige Einschnitte in wirtschaftlicher und damit finanzieller Hinsicht geben könnte. Das heißt, die Inflationsangst ist unmittelbar vermutlich nicht begründet, auch wenn uns das die öffentliche Hand weismachen will (Inflationsangst = mehr Konsum = Verminderung der Rezession). Gerade im Euroraum steht aber eine Rezession bevor, und das passt mit einer starken Inflation so nicht wirklich zusammen. Ich könnte mir vorstellen, dass die nächsten Jahre eher deflationäre Tendenzen zum Tragen kommen. Sollte die Deflation richtig kräftig werden, dann werden wir alle blöd schauen (hohe Arbeitslosigkeit, politische Änderungen, ...), aber besonders als Schuldner steht man dann schlecht da:
In der Deflation wird das Geld aufgewertet und damit werden die Schulden mehr wert. Viel niedriger als jetzt können die Zinsen auch nicht mehr werden, so dass es hier im Gegenzug noch eine Entlastung für Schuldner geben könnte.
Dazu kommt, dass in einer Deflation die Wirtschaft stark gedrosselt wird, was eine höhere Arbeitslosigkeit hervorruft... man könnte auch selbst betroffen sein (je nach Beruf).
Die bisherigen Gläubiger (also im Normalfall die Bank) könnten zum Liquiditätserhalt die Verbindlichkeiten an Dritte verkaufen (Investoren) verkaufen, somit hat man als Schuldner von nun an einen anderen Gläubiger, der die Schulden möglicherweise etwas weniger zimperlich eintreibt. In einer deflationären Phase werden Sachvermögen entwertet (also auch Immobilien), und damit sind die Kredit-Sicherheiten unzureichend, was das Gläubiger-Schuldner-Verhältnis auch nicht unbedingt angenehmer macht. Und so lange der Gläubiger im Grundbuch steht, hat man als Schuldner schlechte Karten.
Nochmal zu Inflation vs. Deflation... für gewöhnlich ist es so, dass in wirtschaftlich guten Zeiten (hohe Inflation) die Zinsen hoch sind, um die Leute zum Sparen (hohe Zinsen) zu bewegen und weniger Investitionen zu tätigen (hohe Kreditzinsen) --> weniger Geld im Umlauf --> Wirtschaft "explodiert" nicht unkontrolliert. Befindet sich die Wirtschaft in der Rezession, sinken die Zinsen, um durch weniger Sparen und mehr Kredite wieder mehr Geld in Umlauf zu bringen --> Maßnahme, um die Wirtschaft anzukurbeln. So könnte man derzeit also meinen, dass es bald wieder bergauf gehen müsste.
Nun ist es aber so, dass wir seit einigen Jahren niedrige Zinsen haben und die Wirtschaft dennoch nicht richtig auf Touren kommt (ist natürlich national unterschiedlich, aber durch den Euro sind wir alle irgendwie aneinander gebunden, und die Südländer ziehen uns damit ziemlich runter). Und vermutlich mit den beschlossenen Rettungsschirmen nicht in unmittelbarer Zukunft auf Touren kommen wird. Was soll nun noch gemacht werden, um die Wirtschaft noch anzukurbeln? Klar können Staaten irgendwie noch gezielt Förderungen vergeben, das Volumen und der Effekt wird aber eher gering bleiben... außerdem holt sich der Staat das Geld dafür wieder woanders rein, nämlich beim Steuerzahler durch höhere Steuern... was wiederum bedeutet, dass weniger Geld aufs Konto kommt, und das ist besonders für Schuldner schlecht (siehe oberen Absatz).
Ich glaube also nicht, dass wir unmittelbar in eine starke Inflation steuern... eine Inflation hilft einem Schuldner auch nicht, denn dann würden einfach die Zinsen steigen und damit auch der nominelle Schuldenberg. Fixzinskredite nehme ich hier mal aus. Ich weiß aber nicht, zu welchen Konditionen und über welchen Zeitraum die Banken derzeit Fixzinsgarantien bei Darlehen geben, aber ich wage mal zu bezweifeln, dass diese Konditionen sehr lohnenswert für den Kreditnehmer sind. Ich vermute, dass die Banken die Fixzinsgarantien nicht länger als 5 Jahre geben, und wenn doch, dann erkauft man sich diese sicher teuer. Die Banken sind vieles, aber nicht blöd. Auch ein Zinscap erkauft man sich teuer und im Falle des Falles kann das seine Rechtsgültigkeit verlieren.
Ich mag mich aber auch täuschen, aber so sehe ich das Ganze... dabei hätte ich auch gerne ne schöne Immobilie 
Und wer über sowas nicht nachdenken will, der gibt es Geld wohl wirklich am besten jetzt aus und genießt es, wer weiß was morgen kommt
Hat ja auch seine Vorteile, muss ich gestehen, denn da weiß man zumindest, was man kriegt.