Das Aral SuperTronic 0W40 ist sicherlich ein wirklich gutes Öl (bin es ja auch lange gefahren), aber ob es das beste ist - darüber lässt sich streiten
Ja, natürlich lässt sich darüber vortrefflich streiten. Allerdings ist es eines der wenigen vollsynthetischen Öle in dieser Viskositätsspanne, die die BMW LL 04-Freigabe haben.
Allerdings schreibt kein Hersteller die Verwendung solcher vollsynthetischen Öle vor, es reichen auch stets ganz normale herkömmliche Öle vollkommen aus, sofern sie die Freigabe von BMW haben. Dann sind sie sogar langzeitgeeignet, sagt BMW.
Es hat den großen Nachteil, dass für die große Viskositätsspanne viele Additive verwendet werden müssen die, wie du schon sagtest, mit der Zeit abbauen.
Diesen Nachteil haben jedoch ALLE Öle ausnahmslos!
Die Additive werden mit der Zeit und Laufleistung abgebaut, das ist nun mal so.
Insofern vermag ich darin jetzt keinen spezifischen Nachteil gerade dieses Aral-Öles zu sehen.
Das Aral befindet sich am untersten Rand der 40er-Spezifikation, d.h. nach nur kurzer Laufzeit ist es bereits eher ein 0W30.
Ja und? Oberster Rand, unterster Rand, was soll das? Es erfüllt die Vorgaben. Punkt. Ist ja das gleiche mit dem Aral Ultimate-Diesel, auch dieser Treibstoff liegt am untersten Ende der Schmierfähigkeit, die für die Hochdruckpumpe sehr wichtig ist, nur einen Prozentpunkt weniger und die Spezifikation würde nicht mehr erfüllt werden. Und? Hält das die begeisterten Aral-Ultimate-Verwender davon ab, dieses überteuerte Zeugs zu verwenden? Nein.
Und wenn es dann mal ein 0W 30 ist - so what? Das reicht dann doch noch immer vollkommen aus, viele nehmen von vornherein ein 5W 30, das dann ja nach deiner Rechnung sehr bald schon ein 5W 20er Öl sein wird und auch damit haben die Motoren keine Probleme, oder hört man massenweise von sterbenden Motoren, WEIL sie das 5W-30er Öl verwenden?
Ehrlich gesagt braucht man in Deutschland eigentlich kein 0W-Öl, ein 5W tut es völlig.
Das ist prinzipiell richtig, es würde hier auch ein 10W-Öl im Winter eigentlich ausreichen, das geht immerhin bis minus 30°C, ein 5W-Öl bis 35°C und das 0W bis zu minus 40°C. Wann haben wir hier mal minus 30°C?
Darum geht es jedoch nicht, sondern um die schnellere Verteilung dank der besonderen Dünnflüssigkeit dieses synthetischen Öls bei jedem Kaltstart, auch jetzt im Hochsommer, denn auch ein 30°C warmer Motor ist ein kalter Motor, dessen Kühlwasser und Öl erst mal auf 90°C kommen muss, um als "warm" zu gelten. Erst dann stimmen alle Passungen, wenn das Motoröl mindestens 80°C erreicht hat, erst dann fühlt sich der Motor wohl und kann Leistung abgeben ohne dass etwas verschleißt, erst dann wäre auch ein 10 oder 5 W-Öl dank der Temperatur so dünnflüssig, wie ein 0W-Öl beim Kaltstart direkt, vorher ist ein herkömmliches 5W-Öl eben nicht so dünnflüssig wie ein synthetisches 0W-Öl und gelangt eben später an wichtige Schmierstellen als frisches Öl aus der Ölwanne, vorher muss der Motor eben mit dem vorhandenen Ölfilm, der noch von der der letzten Benutzung an allen Teilen haftet, auskommen.
5W40 Öle haben eine geringere Spreizung, basieren auf einem dickeren Grundöl und haben daher auch bessere Schmiereigenschaften bei hohen Temperaturen.
Das ist Quatsch, deine Schlussfolgerung, ein Öl mit 40er Spezifikation hat eben genau diese Spezifikation zu erfüllen, wobei es egal ist, ob es sich um vollsynthetisches Öl oder herkömmliches Öl handelt.
Ich behaupte, dass ein vollsynthetisches Öl gerade auch bei hohen Temperaturen (Belastungen) mehr Reserven hat als ein herkömmliches Öl.
Warum sind denn die Öle je größer die Viskositätsspanne ist, umso teurer? Weil der Hersteller viel mehr Aufwand treiben muss, um ein Öl sowohl dünnflüssig genug bei niedrigen Temperaturen und zähflüssig genug bei hohen Temperaturen zu machen.
Früher, als man sowieso alle 3.000 Kilometer das Öl wechseln musste, verwendete man Einbereichsöle, im Sommer 30er Öl, im Winter dann eben W 10 oder W 20, das ging auch, ganz ausgezeichnet sogar. Man musste jedoch unbedingt jahreszeitlich bedingt wechseln, sonst gingen die Motoren schnell kaputt.
Als die Autohersteller dann die Wechselintervalle immer weiter anhoben, mussten die Öle hochwertiger werden und das Mehrbereichsöl wurde auf breiter Front eingeführt, das musste man dann jahreszeitlich bedingt nicht mehr wechseln.
Fazit: Ein Mehrbereichsöl MUSS seine Spezifikation erfüllen, es lässt zwar im Laufe der Zeit nach, die Spanne wird kleiner, das ist richtig, aber doch niemals so, dass aus einem 40er Öl ein 30er Öl wird, sollte das der Fall sein, taugt dieses Öl nix.
Ergo: Es ist ein offenbar ein nicht ausrottbares urbanes Märchen, dass ein 5W-30er Öl bei hohen Temperaturen stabiler, besser sein soll, als ein 0W-40er Öl, das Gegenteil ist der Fall.
Vollsynthetische Öle werden selbstverständlich nicht aus mineralischem Öl gewonnen, sondern werden aus Kohlenstoffmonoxid und Wasserstoff hergestellt.
Ja schon ............. woher aber stammt der Wasserstoff und das Kohlenstoffmonoxid? Nicht vergessen, das Öl wird meist in Raffinerien hergestellt und die verwenden Mineralöle. Darum ist ja so ein vollsynthetisches Öl so teuer, weil der Herstellungsprozess so kompliziert ist, da wird zunächst mal das Mineralöl zerlegt und Wasserstoff daraus gewonnen, danach wird daraus in Verbindung mit anderen Chemikalien wiederum ein ölartiges Produkt gefertigt, danach müssen noch spezielle Additive zugesetzt werden, die wahrscheinlich nicht genau gleich sein dürfen wie die Additive, die in die herkömmlichen Öle reinkommen.
Eigentlich spricht man vom Syntheseöl bei einem Öl, das nach dem Fischer-Tropsch-Verfahren aus Kohle gewonnen wurde. Dieses Verfahren wurde während des 2. Weltkrieges in Deutschland angewandt, um aus der heimischen Kohle Benzin für die Kriegswirtschaft zu machen, heute verwendet man dafür keine Kohle mehr, sondern nimmt Mineralöl.
Autofan Dieter