Hallo zusammen,
wie einige von euch wahrscheinlich schon mitbekommen haben, ist mir vor gut zwei Wochen bei 247 tkm eine Steuerkette am M57D30TÜ2 gerissen - noch bevor ich das Auto nach dem Kauf durchreparieren konnte. Absoluter Jackpot also...
Notgedrungen denke ich jetzt über die Möglichkeiten zur Instandsetzung nach.
Vor dem Hintergrund der Erfahrungswerte von Panik45 und meinen Beobachtungen im Moment des Kettenrisses, werden bei mir wahrscheinlich die Ventile von mindestens zwei Kolben aufgesetzt, die Kipphebel gebrochen, beide Nockenwellen krumm und ggf. die Lagerböcke gebrochen sein.
Ich stehe nun vor der Frage, ob ich den Motor minimalistisch oder gleich komplett revidieren soll:
Minimallösung:
Einbau eines generalüberholten Kopfs mit zwei neuen Wellen, geschliffenen Ventilen, überholten Führungen, erneuerten Schaftdichtungen und gefrästen Ventilsitzen. Dazu kommen alle Ketten, Führungen, Spanner, Montagematerial, Dichtungen und Pleuellager. Der Motor bleibt im Auto, die HDP bleibt drin.
Die Voraussetzung für die Minimallösung ist, dass die Kolben nicht gerissen oder verformt sind (auch nicht am Kolbenauge und am Bolzen) und dass die Pleuel nicht gestaucht sind.
Generalüberholte Köpfe sind zurzeit zwischen 1050 und 1300 € zu haben. Falls Kolben und Pleuel weiter verwendet werden können, könnte die Nummer für 2... 2,5 k realisierbar sein.
Vollständige Revision
des bestehenden Motors durch BTE, inkl. Aus- und Einbau. Telefonisch hat die Firma einen sehr guten Eindruck gemacht. Die zerspanende Bearbeitung wird angeblich vollständig im Haus durchgeführt. Mittlerweile haben sie außerdem einen eigenen Injektorenprüfstand. BTE nimmt 2850 € für die Revision + 650 für einen überholten Kopf und 250 € für die Abholung (bei mir 350 km ein Weg).
Zur Frage der besten Lösung, die folgende Überlegung:
Ich habe Grund zur Annahme, dass mein 35d 1) als Langstreckenfahrzeug und 2) wahrscheinlich relativ vernünftig bewegt wurde. Alle BMW-Meister und -Kenner, mit denen ich mich bisher unterhalten habe, waren der Meinung, dass der M57 einer der robustesten, wenn nicht der robusteste BMW-Diesel überhaupt ist - wenn man das Kettenproblem des TÜ2 mal außen vorlässt. Bei MathMarc waren die Pleuellager auch nach 300 tkm noch in Ordnung. Die Hauptlager halten im Vergleich zu den Pleuellagern aus konstruktiven Gründen noch mal länger, weil sie die Druckstöße der Verbrennung nicht abbekommen. Ich vermute deshalb, dass die Verschleißteile des Motors vor dem Kettenriss in gutem Zustand waren (Leistung war da, Verbrauch normal, kein messbarer Ölverbauch). Ich halte es deshalb für gut möglich, dass der Motor bei guter Pflege auch ohne vollständige Revision nochmal 200 tkm oder mehr macht. Insofern überlege ich, ob ich die Minimallösung mal wagen soll.
Was meint ihr?
Hat jemand schon erlebt, dass eine HPD beim M57 mal gefressen hat? Welche Laufleistungen erreichen die HDPs? Meines Wissens sind die beim Diesel eher unkritisch - im Gegensatz zum N54/N55.
Und noch was: Weiß jemand, ob BMW an den Ketten des TÜ2 etwas geändert hat? Falls nicht, welche Ketten sind zu empfehlen?
Ich halte euch auf dem Laufenden