Diesel/Benzinpreise sind wohl ein Thema wo viele sehr emotional rangehen da es einen Haushalt doch stark belastet.
Und das man beim Blick auf die Anzeigetafeln der Tankstelle manchmal nur noch den Kopf schütteln kann ist auch wahr.
Andererseits kann man schlecht über ein Thema urteilen, von dem man keine Ahnung hat. Stammtischlösungen hat immer jeder schnell bei der Hand, aber sinnvoll ist das nicht. Es ist eben nicht alles so einfach. Und steigende Benzinpreise kann man auch nicht immer nur mit "die Vorstände der Ölfirmen wollen noch mehr Geld scheffeln" begründen. Der Benzinpreis hängt zu 90% von drei Dingen ab:
1. Steuern
Der Großteil der Kosten für Benzin geht an den Staat. In Deutschland wird eine sehr hohe Mineralölsteuer erhoben. Diese Steuereinnahmen kommen dem Staatshaushalt zugute, der in Deutschland (im Vergleich zum Rest Europas/Rest der Welt) noch ganz gut dasteht. Zumindest so gut, das wir genug Geld haben um es anderen in den Rachen zu werfen.. Aber das ist ein anderes Thema. Dazu kommen hohe Umweltauflagen in Deutschland, die vielen sozialen Absicherungen die bezahlt werden müssen usw. Halten wir also fest: Die Steuern sind zwar hoch, aber meiner Meinung nach noch im Rahmen.
2. Internationale Politik und Börse
Rohöl wird an der Börse gehandelt. Das bedeutet, das der Preis auch den Schwankungen an der Börse unterliegt. Das hat oftmals nichts mit realen Werten oder Gewinnen zu tun, sondern beruht auf einem komplizierten System aus Erwartungen. Dabei spielt auch Politik eine Rolle: Die OPEC hat (so gut wie) das Monopol, was Erdölhandel angeht. Gleichzeitig ist Erdöl ein Rohstoff, mit dem ein Staat im Falle eines Embargos nahezu zerstört werden kann (falls er nicht über eigene Vorkommen oder große Lager verfügt). Darum lastet auf dem internationalen Ölhandel eine große Spannung. Diese schlägt sich oftmals auch in den Börsenkursen und damit dem Preis nieder. Schon kleine Unstimmigkeiten oder Probleme (z.b. Problematik mit Iran) kann den Preis von Rohöl und damit Benzin zum steigen bringen.
3. Knappheit
Einfachste Grundlage des Kapitalismus: Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Je Knapper das Angebot und je höher die Nachfrage, desto höher der Preis. Rohöl wird immer mehr nachgefragt. Gleichzeitig werden die Vorkommen immer knapper. Logische Konsequenz: Preis steigt. Dieser Mechanismus lässt sich nur durch staatliche Beschränkungen ausser Kraft setzen, wie das ja zum Teil schon bei Lebensmitteln etc. geschieht. Das ist bei Benzin aber erheblich schwieriger, da Deutschland im Ölexport keine Rolle spielt und nur zweite Geige ist, d.h. sich den Gegebenheiten anpassen muss. Staatliche Eingriffe könnten dazu führen, das Ölimporte nicht mehr bezahlbar werden und dann hätten wir bald keine Tankstellen mehr.
Die restlichen 10% mögen vielleicht Gewinnsteigerung der Konzerne etc. sein, aber das macht den Kohl auch nicht mehr fett.
Wie man sieht, liegt die Problematik im System und ist wenn überhaupt nur international zu beseitigen. Deutschland alleine wird kaum in der Lage sein, Benzin zu subventionieren. Möglicherweise wird es dafür EU-weite Regelungen geben. Aber im Moment ist das noch nicht der Fall, im Gegenteil, ich rechne mit weiteren Preisanstiegen an den Tankstellen. Was hilft? Tja.. weniger fahren, günstiger Fahren oder sich wie ich einen (für einen BMW) sparsamen Motor zulegen. Oder man hat so viel Kohle das man sich seinen V8 leisten kann
Gruß, Danny