gut zu wissen: Felgen dürfen nicht pulverbeschichtet werden

  • Meine Herren, ohne mich am fachmännischen Diskurs zu beteiligen werfe ich folgende Anmerkung in den Ring:


    Das Eine ist, was unsere "Straßenfelgen" rein physikalisch aushalten können. Ich habe schon die Erfahrung gemacht, dass Gegenstände die besonders Sicherheitsrelevant sind weit über ihre vorgeschriebenen Werte halten KÖNNEN. Ich glaube schon, dass eine gute Felge, die handwerklich einwandfrei pulverbeschichtet wurde Jahrzehnte lang halten kann. Tut sie das aber nur ein einziges Mal nicht, auch nur eine von vieren, und ihr verursacht einen Unfall bei dem andere Leute zu schaden kommen, hilft es euch wenig, dass die anderen drei Felgen aber doch gehalten haben.


    Das Andere ist, was der Gesetzgeber erlaubt. Hier steht die Sicherheit im absoluten Vordergrund. Wenn etwas ein gewisses Risiko birgt, wird es verboten. Das sage ich jetzt wertfrei. Dennoch gibt es immer wieder mal Lücken. Entweder weil etwas schlicht noch nicht geregelt wurde, oder weil es neue Technologien gibt. Nur weil es heute nicht verboten ist, heißt das also nicht, dass es kein Risiko birgt und bedenkenlos gemacht werden kann. Dieses "ist nicht verboten, also ist es gut" führt eben genau dazu, dass wir in einem Regulierungsstaat leben. Normalerweise könnte man sich ja darauf verlassen, dass jemand sicherheitsrelevante Teile, die auch die Sicherheit anderer betreffen (!), als Risikoquellen ausschließen würde.


    Bedenkt bei Eurer Antwort, was davon Euer Gegenüber gerade meint!


    Und der Vergleich zum Motorsport hinkt einfach immer wieder gewaltig. Ob nun bei Leistungssteigerungen oder anderen technischen Eigenschaften. Siehe Frittentheke: Macht auf der Rennstrecke absolut Sinn, im Straßenverkehr lachen wir uns darüber kaputt. Nur dass Frittentheken noch selten schwere Unfälle verursacht haben.


    Gruß
    Boltar

  • Markus, den schlechten Tag hatte ich eigentlich eher bei dir vermutet. Aber lassen wir
    das. Ich rede zwar gerne Klartext, bin aber selten wirklich böse. Kirche im Dorf lassen?
    Aber gerne.
    Ich stimme dir übrigens in dem Punkt gerne zu, dass die Sache keineswegs abschließend
    geklärt ist. Das sagte ich ja schon. Trotzdem ist der Dekra-Wisch weder uninteressant,
    noch aus der Luft gegriffen.

    Grüße




    "Ich mag keine Probleme, ich stehe auf Lösungen."


    ein Chemiker


    sent from NSA monitored device

  • Da ich mjr nich vorstellen kann, dass ein angesehener Fachbetrieb, der auch Oldtimer im Wert eines Einfamilienhauses lackiert aus Spaß auf Umsatz durch Pulverbeschichten verzichtet ?( , hab ich heut auf dem Heimweg mal nen Umweg gemacht über den TÜV in nem anderen Landkreis gemacht. Der TÜVler kennt das Schreiben auch, das gibt es eit ca. 2010/201.


    Er hat gleich mal den Lackierer gelobt, dass er das ernst nimmt und nicht einfach so weiter macht wie viele andere, die das seit langer Zeit VOR 2010/2011 machen. Auch der TÜVler sagte, dass die Temperaturen beim Pulverbeschichten je nach Pulverlack und Lackierer zwischen 130 und 195 Grad liegen.


    Und dass eine angesehene Felgenfirma wie BBS es bei ihren Alufelgen ausdrücklich verbietet, wird auch seinen Grund haben :rolleyes:


    Zum Thema Rennsport: hat mit der STVO nix zu tun und spielt hier absolut keine Rolle.


    Ich habe jetzt von FACHLEUTEN (keine Hobby-Schrauber oder Forenuser) mit Meisterbrief unabhängig voneinander Aussagen, die sich inhaltlich decken -> Für mich persönlich ist die Sache klar, aber natürlich ist jeder seines eigenen Glückes Schmied. Ich wollt hier niemand belehren oder irgendetwas madig machen, sondern lediglich informieren. Was jeder selbst draus macht, is mir Latte.

  • Hallo miteinander,
    ich wollte mich hier auch mal ein wenig äußern, da ich auch ein bisschen was dazu sagen kann.
    Da ich mich in meiner Freizeit sehr mit pulverbeschichten beschäftige, muss ich sagen, dass ich no nie Probleme mit sämtlichen Alufelgen hatte, die ich bisher gepulvert habe.
    Egal ob von einer Crossmaschine, Straßenmaschine, oder normale Auto-Alufelgen
    Ich kann natürlich jetzt nicht behaupten, dass das mit den Mikrorissen nicht stimmt, aber ich kann von meiner, und meines Partners Erfahrung sagen, dass ich da überhaupt keine Bedenken wegen der Haltbarkeit habe.
    Ich hab auch bei nem Beschichtungsbetrieb in meiner Nähe nachgefragt, der das Hauptberuflich macht, und auch von ihm bekam ich die Antwort: "Junge ich mach das jetzt schon seit 15 Jahren und hatte noch nie Probleme deswegen."
    Ich selber fahre natürlich auch auf meinen Motorrad und Auto beschichtete Felgen und hab dabei keinerlei Bedenken oder Probleme. Meine Motorradfelge ist jetzt schon das dritte mal im Ofen gewesen und macht nicht den Eindruck, als würde ihr was fehlen.


    Aber am Ende soll sich jeder seine eigenen Gedanken drüber machen und entscheiden, auf welche Methode er zurückgreifen will.


    Gruß Flo

  • Ich meine mal im M-Forum gelesen zu haben, das da schon 1-2 Leuten die gepulverte Felge auf der Rennstrecke gebrochen sei... Sowas muss im Straßenverkehr nicht passieren, aber wenn man eine Notbremsung bei hoher Geschwindigkeit macht und dabei ggf. ein kleines Hindernis überfährt, könnte es wohl tatsächlich passieren das im schlimmsten Fall die Felge bricht...


    Ich persönlich werde in Zukunft keine Felgen pulvern lassen.

  • Hm aber dabei besitzen doch eigentlich alle Felgen die auf dem Markt sind eine Mehrschicht - Einbrennlackierung wie man es aus den Gutachten entnehmen kann.
    Dies ist zurzeit wohl die gängiste Methode zum beschichten von Felgen bei der Nasslack aufgetragen wird und dann ab. 120° eingebrannt wird. So wie es auch BBS macht.


    Aber ich freu mich auf mehr Infos dazu.


    LG

  • Ja. Aussage stimmt. Habe ich von meinem Pulverbeschichter auch bekommen.
    Muss man so hinnehmen.
    Über sinn oder Unsinn möchte ich mich auch nicht weiter äussern. Felgenhersteller schicken fehlerhaft gelackte Felgen oft mehrfach durch Lackierstrassen wo sie dadurch mehrfach hohen Temperaturen ausgesetzt sind.Mittlerweile werden auch viele Felgen ab Werk gepulvert.
    Eine Zertifizierung die es einem erlaubt Felgen zu pulvern wäre wohl auch möglich, macht aber für kleine Betriebe wirtschaftlich keinen Sinn.
    Die Dauer und Temperaturen die beim Pulvern auf eine Felge einwirken reichen gewöhnlich nicht aus um einer intakten Felge zu schaden.


    Aufgrund der Tatsache das mein Beschichter schon schlechte Erfahrungen gemacht hat, riet er mir immer bei einer Kontrolle "lackiert" zu sagen.
    In seiner Region gibt es wirklich einen Polizisten der auf solche Sachen scharf ist und die genaue Lage dazu kennt. Leider.

    MfG Dani

    " Memento moriendum esse "


    "Bedenke, dass du sterblich bist"

    Einmal editiert, zuletzt von Betteljunge ()

  • Ach ja, ich wollte noch anmerken, dass sich die Felge beim Pulvern eine Objekttemperatur von 180°C 12 min lang aussetzt

  • Außerdem kann man sich über die Sinnhaftigkeit mancher "Verbote" eben auch nur wundern.


    Nicht alles was verboten ist, ist automatisch schlecht, nicht alles was erlaubt ist, ist automatisch gut.


    Gerade was Rad/Reifen/Felgen angeht gibt es tausende Regularien von denen hundert für die Katz sind.

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    Kann man denn hier nichtmal in Ruhe in Panik ausbrechen???