Vibration beim Bremsen

  • Hi,


    ich habe bei unseren Autos auch eine ziemliche Odysee mit Bremsenflattern durch. Dabei muss man aber unterscheiden zwischen Lenkraddrehschwingungen beim Bremsen (also das Lenkrad zittert leicht hin und her) und Vibrationen in Längsrichtung, die sich auch wie Bremsenrubbeln äußern, das Lenkrad aber nicht hin und her zappelt.


    Beim BMW hatte ich die Lenkraddrehschwingungen, nachdem ich die Vorderachse neu gemacht hatte. Komplett, inklusive Lenkgetriebe. Heraus kam, dass das revidierte Lenkgetriebe bereits Spiel hatte. -Ich stand unter dem Auto, Fahrzeug stand mit den Rädern auf dem Boden und am Lenkrad wurde leicht hin und hergewackelt. Bei neuen Spurstangen und neuem Lenkgetriebe und eben komplett neuer Vorderachse war Spiel in den Spurstangen spürbar, aber nicht in den Spurstangenköpfen.

    Beim Ausbau konnte ich auch die inneren Spurstangenköpfe prüfen, die waren absolut stramm und ließen sich nur mit Kraftaufwand bewegen. -So wie sich Neuteile anfühlen sollten. Lenkgetriebe reklamiert und das nächste bekommen.

    Verbaut und: Lenkdraddrehschwingungen beim Bremsen spürbar. Wieder auf der Bühne, wieder Spiel im Lenkgetriebe, diesmal nur links spürbar. Erklärung hier konnte nur sein, das das Spiel insgesamt so gering war, dass es rechts nicht spürbar war, links aber ganz leicht, weil das Druckstück ja auch links sitzt und da minimal zu wenig Vorspannung drauf war (einen vergleichbaren Fall fand ich auch in einem E60 Forum, Nachstellen half hier).

    Daraufhin habe ich das nächste Lenkgetriebe bei Leebmann bestellt, diesmal als Neuteil ohne Altteilpfand und Austausch. Es kam ein überholtes Lenkgetriebe an (die Faltenbälge waren mit anlackiert). Wieder nach Verbau und Spur einstellen Lenkraddrehschwingungen. Auch hier reklamiert und Lenkgetriebe Nr. 4 verbaut. Auch hier waren leichte Schwingungen beim Bremsen spürbar. Auch bei entsprechender Anregung von der Straße im Bereich 100km/h habe ich noch manchmal leichte Schwingungen.

    Mittlerweile habe ich mich ziemlich in die Materie reingearbeitet, da ich auch beruflich mit dem Bauteil zu tun habe und habe mit meinen Entwicklungskollegen UND aus einem E60 Forum herausfinden können, dass man ganz minimal die Schraube, die die Vorspannung auf das Druckstück aufbringt, nachziehen kann und dann ist in der Regel Ruhe. Aber Vorsicht! -Nur minimal zu weit gedreht, ist die Vorspannung im Lenkgetriebe so groß, dass die Rückstellung nicht mehr funktioniert. Da muss man wirklich mit großem Fingerspitzengefühl vorgehen muss. Offenbar wird genau diese Sorgfalt beim Einstellen nach Revision nicht immer an den Tag gelegt.

    Wichtig ist halt, dass man wirklich alle anderen Teile der Vorderachse ausschließen kann, weil neue QUALITÄTSteile verbaut wurden, z.B. Meyle HD.


    Die andere Variante, die ich auch schon hatte war umfangreicher: Bremsenrubbeln. Mehrfacher Scheibentausch hat nix gebracht. Alle Lager und Gelenke an Vorder- und Hinterachse waren neu, Stoßdämpfer, Lenkgetriebe, alles war neu. Am Ende waren es die Bremssättel an der Vorderachse, die zwar mehrfach gereinigt wurden, freigängig und mit neuen Belägen ausgestattet waren. Neue Bremssättel und das Problem war gelöst. Vorher habe ich drei Sätze Bremsscheiben "verheizt". Und zwar umsonst. Abdrehen etc, alles brachte nix.


    Vielleicht ist für Dich was dabei, das Dir hilft?

    Herr der vielen Baustellen und Meister des Provisoriums. :24-wbb4-cursing:

  • Hi Leute,

    der Thread ist ja schon fast historisch aber ich dachte, ich setze noch mal eine Frage drauf, die bisher, glaub ich, noch nicht vorkam.
    Kurz der Kontext:
    Ich besitze einen 2005 330i und liebe diese alte Dame. Hab ihn mal günstig geschossen und bisher nur ein paar Kleinigkeiten machen müssen. Neuer Achskörper hinten (schönes Rostloch) und ein neuer Anlasser.
    Leider hat vor einem halben Jahr genau das von euch beschriebene leichte Schlackern oder vibrieren angefangen. Dieses Vibrieren ist allerdings nicht im Lenkrad spürbar, sondern fast ausschliesslich gleichmässig im ganzen Auto spürbar. Auch ist es eigentlich bei allen Geschwindigkeiten in etwa gleich gut zu merken. Mit abnehmender Geschwindigkeit wird das Vibrieren in der Frequenz auch langsamer. Man bekommt das Gefühl, als hätten die Bremsscheiben Oberflächenunebenheiten, die das Ganze verursachen. Da die Scheiben nach 20 Jahren Gebrauch und 215.000km schon recht dünn waren habe ich vor ein paar Tagen neue Bermsscheiben und entsprechend neue Pads drauf machen lassen. Allerdings nur vorn. Hinten sind die Bremsen noch nicht bedürftig. Anscheinend hat das aber nicht viel gebracht. Es ist weniger geworden, aber immer noch da.
    Was ich gern von euch wissen würde, ist Folgendes. Ist dieses Vibrieren eigentlich ein Problem? Stellt es ein Risiko dar? Klar, es ist nervig wie Sau, aber ich könnte das auch einfach als eine Marotte einer alten Dame hinnehmen und sagen: "Ist halt so. Ist eben kein Neuwagen." Wie seht ihr das?
    Vielen Dank schon mal im Voraus.

  • stitch007 Ich lese gerade sehr interessiert deinen Beitrag.

    Lenkraddrehschwingungen beim Bremsen habe ich auch - nach dem Tausch der (fast neuen!) Bremsscheiben war es so gut wie weg, kommt aber jetzt, nach ca. 3000 km, so langsam wieder.

    Außerdem habe ich beim Lenken ein Knacken, das anders (nachdem diverse Lenker an der VA schon getauscht wurden) auch nicht anders zu erklären sind.

    Da deutet ja nun einiges auf das Lenkgetriebe hin.

    Du scheinst den Lenkgetriebetausch inzwischen ja im Schlaf zu machen - aber das ist bei dir elektrisch, oder?

    Würdest du sagen, dass man von "generalüberholten" Austausch-Lenkgetrieben generell die Finger lassen sollte?

    Never attribute to malice that which is adequately explained by stupidity.

  • Hallo Marc,


    hab gerade erst Deinen Beitrag gesehen.

    Deine Beschreibung klingt sehr nach "meiner Geschichte". Wenn Du die Spurstangen bereits getauscht hast, gibt es eine relativ einfache Möglichkeit Spiel im Lenkgetriebe aufzuspüren: Setz jemanden ins Auto, der um die Nullage herum leicht hin- und herlenkt (dabei muss er nicht einmal schnell lenken) und greif dabei an die Spurstangen. Wenn da Spiel im System ist, wirst Du es auf die Weise schnell merken.

    Bei den generalüberholten Lenkgetrieben (die selbst von Leebmann24 so vertrieben werden) bin ich mittlerweile skeptisch. Nicht der Überholung wegen, sondern der Einstellung des Druckstückspiels, bzw. der Vorspannung auf selbiges. Wenn Du also trotz "spielfreier" Vorderachse und sauber gewuchteter Vorderräder weiterhin Lenkraddrehschwingungen hast, gerade auch beim Bremsen, dann deutet einiges darauf hin, dass hier noch Optimierungspotenzial ist. Die Frage, die man sich dabei stellen muss ist: Will ich den Tausch erneut auf mich nehmen, mit allem was da mit dran hängt (Spureinstellung, Arbeit, Schweinerei beim Ölablassen und Befüllen) und das Gehadere mit dem Lieferanten wegen Garantie und Rückerstattung der Arbeitskosten und Aufwände.

    Sobald Du da selbst Hand angelegt hast, um die Druckstückschraube nachzustellen, ist das Thema Garantie ohnehin obsolet. Ich würde nach meiner Erfahrung (vier neue Lenkgetriebe nacheinander verbaut, bis ich auf die Ursache kam) sofort an die Schraube ran. Aber gaaaaaaanz vorsichtig. Hier wird ein minimaler Eingriff maximale Wirkung haben, und ganz schnell kommst Du in den Bereich der Selbsthemmung, bei der die Lenkung keine Rückstellung mehr hat.


    Viel Erfolg!


    Gruß

    Thomas

    Herr der vielen Baustellen und Meister des Provisoriums. :24-wbb4-cursing:

  • Hi!

    Spurstangen sind nicht getauscht, aber ich habe einen Bekannten (selbstständiger GFÜ-Prüfer) gebeten, sich das anzusehen - und der hat sich wirklich Mühe gegeben und nichts gefunden. Wäre ein Fall von "ohne Mängel" gewesen. Aber ich werde mir das mit einem Bekannten nochmal zusammen auf der Bühne ansehen.

    Nein, ich habe keine Lust (und letztlich auch kaum die Möglichkeit), 4x die Lenkung zu tauschen, das muss schon funktionieren. Generalüberholte sind damit also raus, gebrauchte sowieso, und ein neues für knapp 1900,- Euro allerdings auch... dafür ist die Mühle zu alt.

    Das Druckstückspiel schauen wir uns aber mal an. Gute Idee. Danke!


    Hast du ggf. noch eine Anleitung oder einen Hinweis, wie "stramm" man das einstellen sollte? Ansonsten macht man ja 15 Versuche, oder?

    Never attribute to malice that which is adequately explained by stupidity.