Test: DSC vs. DTC vs. Off vs. simuliete Sperre per Handbremse

  • Eine Lamellensperre ohne Vorspannung (extrem Fahraktiv) hilft dann auch nicht. Da hilft entweder Vorspannung (z.B. auch durch die Handbremse zu simulieren) oder eben der Griff zu drehzahlfühlenden Sperren wie die vom M3, welche eigentlich für den Offroadbereich gedacht sind (eher träge im Ansprechverhalten und nicht für die Rennstrecke gedacht).


    Aber ich bin schon der Meinung, dass das eLSD in diesen Situationen hilft. Stand jetzt öfter einseitig auf dem Eis und dann merkt man die Eingriffe eigentlich auch sehr stark. Ich glaube auch, dass in diesem Video ggf. das eLSD rauscodiert wurde.

  • Was genau bringt es nochmal wenn man "vorspannnt", also mit leicht gezogener Handbremse fährt bzw anfährt?

  • Du sperrst damit manuell das durchdrehende Rad leicht und leitest Antriebsmoment an das andere um.

  • hab da nur ich geistig einen Knopf? (verstehe vom Prinzip her den Trick mit der Handbremse nicht richtig)


    Bei einem Auto ohne mechanische (vorallem ohne Torsen!) Sperre:


    Wieso sollte die gezogene Handbremse auf das durchdrehende Rad stärker bremsend wirken als auf das feststehende? ?(


    Mal angenommen dass die Handbremse einigermaßen symetrisch zieht: Bremst sie da nicht beide Seiten mit gleicher Kraft, somit ein bereits stark durchdrehendes Rad wegen abnehmendem Reibwert mit zunehmender Geschwindigkeit sogar schlechter! :wacko::wacko:


    Wenn ich da richtig läge hätte das Handbremse ziehen also entweder nur die Vernichtung von Motorleistung oder sogar eine Verschlechterung der Traktion durch erhöhte Ungleichheit beim übertragbaren Moment zur Folge...


    Klärt mich mal bitte auf wenn Euch die Frage nicht zu dumm erscheint :)


    Gruß
    0gi

  • Mal stark vereinfacht erklärt: Wenn die Leistung einseitig am Rad auf dem Eis verpufft, kommt kein ausreichender Moment bei dem anderen Rad auf Asphalt an, um das Fahrzeug nach vorne zu bewegen. An diesem Rad kommt nämlich nur der Moment an, den das andere Rad auf Eis übertragen kann. Wenn du dies nun mit der Handbremse verstärkst, also einen zusätzlichen Widerstand aufbaust, kommt automatisch auch ein höherer Moment auf dem Asphalt an...

  • Mal stark vereinfacht erklärt: Wenn die Leistung einseitig am Rad auf dem Eis verpufft, kommt kein ausreichender Moment bei dem anderen Rad auf Asphalt an, um das Fahrzeug nach vorne zu bewegen. An diesem Rad kommt nämlich nur der Moment an, den das andere Rad auf Eis übertragen kann.


    bis hierhin soweit verstanden denk ich.


    Wenn du dies nun mit der Handbremse verstärkst, also einen zusätzlichen Widerstand aufbaust, kommt automatisch auch ein höherer Moment auf dem Asphalt an...


    genau das will mir nicht in den Kopf: mehr Kraft brauche ich wegen der Reibung im Antrieb, aber die Haftung und das Verhalten des Differentials bleibt doch (annähernd) gleich - oder??


    Versuch Milchmädchenrechnung nach meinem Verständnis:
    Sagen wir ich fahr mit (rein aus der luftgegriffenen - wer hat realistische Zahlen ;) ) 400 NM Drehmoment auf den Endantrieb von 0 km/h weg an (macht es hier überhaupt Sinn in NM zu denken - ich hoffe zumindest).


    Es geht bergauf, linkes Hinterrad am Asphalt, rechtes auf Eis.


    Auf Eis geht maximal 100 NM zu übertragen, d.h.
    l: 100; R:100.
    Da das für die Masse des Fahrzeugs nicht ausreicht (nicht ausreichen soll :)) geht ab mehr als 100 NM rechts das Rad durch und das Auto bleibt stehen, da das Differential alles weitere Drehmoment nach rechts leitet.


    soweit so gut.
    Ich zieh die Handbremse und erhöhe den gesamten Anfahrwiderstand um 100 NM (wieder eine Hausnummer - ich weiß) und zwar gleichmäßig links und rechts um 50NM


    Für mich nachvollziehbar könnte das rechte Rad jetzt 150 NM übertragen, das linke theoretisch auch 50 NM mehr ( die es eh nicht bekommt).


    Der Fahrwiderstand (der innere des Autos) hat aber auch genau um den Wert zugenommen, am Verteilverhalten des Differentials hat sich aber nix geändert (ist ja kein Torsen, das von der "Vorspannung" was hätte).


    Sind wir dann nicht wieder dort, dass ich mehr Gas geben muss, aber letzlich genauo hängen bleib wie vorher?


    Ich hab da jetzt auch ein wenig gegoogelt - nix brauchbares zu der Sache gefunden.


    Gruß
    0gi

  • Doch... eben genau diese 50Nm (fiktiv) kommen auf dem Rad das auf Asphalt steht auch an und kann somit das Fzg. in Bewegung setzen. Natürlich wirkt das Bremsmoment dem Antrieb entgegen, aber der Motor ist so stark, das er diese Kraft überwinden kann.


    Stell dir ein auto mit Burnout vor, da drückt man auch auf die Bremse (Fußbremse) und zwar soviel, das die Räder vorne blockieren, hinten wird trotzdem gebremst aber der Motor ist stärker als die (meist kleine) hintere Bremse und bringt die Räder somit zum durchdrehen auf der Stelle.

  • Man kann deshalb die Handbremse in meinem Test mit der Vorspannung bei einem Lamellensperrdifferential vergleichen. Diese haben meist einen Wert zwischen 50 und 100 Nm Grundspannung. Da ich im Netz auch nichts zu gefunden hab, war ich eben so frei und habe selber getestet. Aber wie schon erwähnt wirklich nur was für Situationen, wo man nicht mehr weiter kommt.