Abgasmessung am Endrohr soll wieder kommen

  • Heute anno 2017 eine "Defeat-Device-Software" einzubauen, nur damit die Autos die AU be-
    stehen, das müsste sich ein Hersteller erst mal trauen. Mal ehrlich, diesen Quatsch glaubst
    du jetzt nicht selbst oder? Meinst du wirklich, ein Entwicklungsvorstand würde sich HEUTE
    so etwas trauen, nachdem die Abgasaffäre gerade aufgezeigt hat, dass man damit die ge-
    samte Existenz eines Unternehmens gefährden kann? Heute, wo jeder damit rechnen muss,
    dass sich dutzende Institutionen von ADAC bis sog. Umwelthilfe jederzeit ein solches Auto
    besorgen können, das Messequipment hinten reinpacken, und Realmessungen durchführen?


    Wie doof müsste man dafür sein, jetzt noch wegen solchem Blödsinn zu bescheißen?


    Ich kann dem immer noch nicht folgen. Es hat rund 20 Jahre lang die alte ASU/AU gegeben,
    da war die Messung am Endrohr ganz selbstverständlich. Schließlich ging es da vor allem
    auch um den Zustand des konkreten Autos in der Hand des Besitzers. Damals sprach noch
    niemand davon, ob ein Hersteller schummelt, obwohl es durchaus bereits Abgasnormen gab.


    Wie auch immer, die vor gut zehn Jahren eingeführte Überprüfung per OBD-2-Schnittstelle
    ist ein Vertrauensvorschuss an die Hersteller gewesen. Nach dem Motto, ihr garantiert die
    ordnungsgemäße Funktion und stellt sicher, dass Abweichung per OBD2 angezeigt werden,
    und wir (der Staat) verzichten auf eine Überprüfung.


    Diesen Vertrauensvorschuss haben "die" Hersteller missbraucht (nicht nur VW). Darum
    gibt es jetzt gar keine andere Möglichkeit, als zur althergebrachten Überprüfung zurück-
    zukehren. Und die erfolgt wie bei der Überprüfung auf die Verkehrssicherheit (nennt man
    Hauptuntersuchung) aus gutem Grund regelmäßig alle zwei Jahre am Auto in Kundenhand.
    Das hat sich in den zurückliegenden fast 60 Jahren recht gut bewährt.


    Ich finde es eigentlich nicht besonders schwer zu verstehen. Vergleiche mit Wurstbroten
    sind da nicht sonderlich hilfreich. Verschwörungstheorien á la "mal wieder auf den Auto-
    fahrer abwälzen" sind genauso albern wie fantastische Forderungen, ein Herr Winterkorn
    möge die Rechnung bezahlen. Die HU zahlt schließlich auch jeder selber. Oder fordert etwa
    jemand, man solle den technischen Zustand auch "per OBD auslesen"? Nein, jeder versteht,
    dass dafür sein Auto auf Hebebühne und Bremsenprüfstand muss, Ja, es ist für jeden ganz
    selbstverständlich.


    :whistling:

    Grüße




    "Ich mag keine Probleme, ich stehe auf Lösungen."


    ein Chemiker


    sent from NSA monitored device

    Einmal editiert, zuletzt von the bruce ()

  • Genau so etwas hättest du bestimmt vor 5 Jahren auch geschrieben und dennoch hat VW und einige andere Hersteller beschissen.


    Ganz ehrlich:
    Mir ist es egal, wo die den Schnorchel da am Auto rein stecken. Es wird bloß wieder darauf hinaus laufen, dass der "Prozess" der AU länger dauert und die AU deswegen "etwas" teurer wird.
    Und das nur, weil die dicken Manager meinten bescheißen zu müssen. Der normale Verbraucher muss für die Fehler der Hersteller gerade stehen und das auch noch bezahlen, gehts noch?!
    Thema Schadensersatzansprüche, denn der Verbraucher hat an seinem Auto nichts geändert.


    Das kann man ähnlich einer Kulanz sehen:
    Macht der Hersteller Fehler bei der Fertigung von Steuerketten oder Turbos, schreien alle nach Kulanz und wollen Geld haben, weil eben der Hersteller den Fehler gemacht hat.
    Warum also auch nicht bei der ganzen Abgas Geschichte, wenn das Auto nicht durch den Tüv kommt?


    Und ich bleibe dennoch dabei:
    Durch diesen Schnorcheltest haben die Hersteller den Vertrauensbonus verspielt und genau das will man ja jetzt überprüfen.
    Wäre jetzt etwas zu spät oder? Daher muss man so etwas in der Produktion testen.

  • Mal ehrlich, diesen Quatsch glaubst
    du jetzt nicht selbst oder?

    Warum soll sich ein Hersteller das nicht trauen? Wenn man dir vorher die Geschichte über VW erzählt hätte, hättest du daran geglaubt? Wahrscheinlich hättest du das eher für Verschwörungstheorie gehalten, richtig? Wie doof musste VW überhaupt sein um so offensichtlich zu bescheißen, bei Stückzahlen von Millionen soll es nicht auffallen? Ha, ha... War dieser Betrug besonders raffiniert? Irgendwie nicht wirklich. Was hat VW in USA gemacht als die Sache aufgeflogen ist? Sie haben versucht es weiter zu vertuschen anstatt den Fehler zu beheben, sie hatten sogar genug Zeit dafür gehabt. Hatte das was mit Klugheit zu tun? Daher erürbrigt sich die Frage mit „wie doof“ so wie so. Wo viel Geld und Gier im Spiel ist, denen ist so ziemlich alles zuzutrauen, VW war hier das beste Beispiel überhaupt wieviel Dummheit möglich war, Verschwörungstheorien hin oder her.
    Nochmal: der Zustand eines jeweiligen Autos und der Betrug in der Serie sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Wenn der Hersteller nicht betrügt, sondern seine Fahrzeuge gemäß den geltenden Normen auslegt, macht es keinen Sinn den Betrug bei allen Fahrzeugen regelmäßig zu suchen. Hierbei muss man auch nicht zu der Steinzeitmessung mit Rüssel im Arsch zurück, die Abgasparameter und die Alterung werden heute in empfindlichen Regelkreisen behandelt. Oder wollen wir jeden Sensor einzeln durchmessen ob es falsche Parameter liefert? Wir leben nun mal im Zeitalter der Automatisierung und vieles geht heute schneller und einfacher über Schnittstellen, daher würde ich hier OBD2 nicht gleich als Betrugsquelle sehen.

  • Mitsubishi hat in japan rund 16jahre lang mit falschen angaben beschissen...


    Vw war nicht der erste.


    Aber vermutlich der letzte..


    Weil nach dieselgate die Überwachung geändert wird.


    Gesendet vom S7 Edge via App

    Road Map Navi Experte 2024 CIC NBT etc. - PM me :04-wbb4-tongue:

    If it makes you happy it doesn't have to make sense to anybody else!

    Meguiar's Fanboy

  • Die bisherige Schnorchelmessung war halt auch nicht das Gelbe vom Ei.
    Beim Benziner nur Teillast, beim Diesel nur Vollgas? Erinnere mich gut dran wie das mal sehr "unauffällig" in die Schlagzeilen geriet, als ein neuer Porsche Traumwerte erreichte. Klar, dass ein hocheffizienter Sportmotor das auch kann. Aber für ihn war die geforderte Drehzahl von 3000 U/min schlicht lächerlich, da er bis grob 8000 gedreht hat.
    Wenn jemand wirklich den echten Ausstoß, realistisch misst, bin ich absolut dabei und dafür.



    Gesendet von iPhone mit Tapatalk

  • Die passende Technik zur Russmessung ist schon länger vorhanden, wurde nur bisher dank Lobbyarbeit effektiv verhindert. Ich habe selber während meiner Promotion damit gearbeitet und man kann vor allem Russ von Pollen oder Reifenabrieb unterscheiden. Wäre zum Beispiel auch sinnvoll für die Messung in Städten: http://www.lavision.de/de/prod…ter/soot-sensor/index.php


    Nur wird es dann für alle leistungsgesteigerten und DPF-losen Fahrzeuge eng... Und darum sollte es auch gehen, nicht nur um den Auslieferzustand, sondern jegliche illegale spätere Modifikationen.

  • Aber auch da hast du das Problem: alle Messungen die nicht unter Last stattfinden, sind einfach nur Quatsch oder was will man daraus schließen?


    Und keiner von uns will das sein Auto beim TÜV auf einen Prüfstand geschnallt wird, denn das hätte eine Kostenexplosion der HU zur Folge. Stellt euch vor, jede TÜV Prüfstelle muss einen Prüfstand einbauen lassen 8|


    Welche Erkenntnisse will man also aus der Endrohrmessung gewinnen? Es werden doch nicht annährend soviel Abgase wie unter Last erzeugt.

  • Wieso unter Volllast? Man braucht nur aus der Typzulassung des Modells einen Referenzwert und kann diesen dann vergleichen. Und das kann z.B. an mehreren Stützstellen wie Leerlauf, 1000, 2000, 3000 und 4000 Upm vergleichen, ob das Fahrzeug noch dem Auslueferzustand entspricht oder ob durch Alterung, Defekte oder Manupulation mehr Emissionen entstehen.

  • Ich habe nie unter Volllast geschrieben. Es kann auch Teillast sein, aber auch das erzeugst du eben nicht im Leerlauf. Aber ohne Last sehe ich es als witzlos an.

  • Genau so etwas hättest du bestimmt vor 5 Jahren auch geschrieben und dennoch hat VW und einige andere Hersteller beschissen.


    Warum soll sich ein Hersteller das nicht trauen? Wenn man dir vorher die Geschichte über VW erzählt hätte, hättest du daran geglaubt? Wahrscheinlich hättest du das eher für Verschwörungstheorie gehalten, richtig? Wie doof musste VW überhaupt sein um so offensichtlich zu bescheißen, bei Stückzahlen von Millionen soll es nicht auffallen?


    Kinners, sonderlich originell sind eure Antworten wirklich nicht. Ich hatte sie exakt so er-
    wartet. irgendwie hatte ich aber auch die Hoffnung, dass euch ein solcher Reflex zu blöd
    wäre.
    Ich bleibe dabei. Nein, es ist jetzt anno 2017 etwas völlig anderes als vorher. Heute glaubt
    keiner mehr, dass man damit einfach so durchkommt. Jeder weiß, dass nachgemessen wird.



    Der normale Verbraucher muss für die Fehler der Hersteller gerade stehen und das auch noch bezahlen, gehts noch?!


    Das kannst du auch genauso gut genau andersrum betrachten. Zehn Jahre lang hat man dir
    per Vertrauensvorschuss den Aufwand für eine Realmessung erspart. Das ging - aus welchen
    Gründen auch immer - daneben, und nun wird halt wieder gemessen. Kein Grund nachhause
    zu schreiben, wirklich nicht.
    Sorry, die alte "Manager sind böse und kleiner Mann darf alles bezahlen"-Leier ist mir etwas
    zu platt, auch wenn ich die Abgaskrise durchaus als gewaltigen Managementfehler begriffen
    habe. Aber wer jetzt meint "arm" zu werden, nur weil es bei der AU mal eine kleine Änderung
    gibt, der sollte sich vielleicht überlegen, in Zukunft besser das Fahrrad zu nehmen. Dann be-
    trifft ihn das nicht, aber wahrscheinlich beschwert er sich dann auch wieder, wenn dafür
    die Helmpflicht eingeführt wird, und ein Herr Winterkorn oder wer auch immer ihm den nicht
    bezahlt. Irgendwas ist ja bekanntlich immer.


    ;)

    Grüße




    "Ich mag keine Probleme, ich stehe auf Lösungen."


    ein Chemiker


    sent from NSA monitored device