Sehr interessanter Fred - noch viel interessanter finde ich, dass man über die letzten Seiten eigentlich so ziemlich 100% der "Probleme" in unserem Verkehr personifiziert wiederfindet... Was man teilweise liest, bringt einen doch sehr zum Schmunzeln... 
Und schlussendlich hält sich doch jeder für den Typ-5-Fahrer, weil er irgendwann irgendwo mal jemandem Platz gemacht oder am Zebrastreifen gehalten hat.
Fakt ist: JEDER von uns baut mal scheisse, das ist normal - wir sind Menschen. Und wenn man den Mist dann baut, sind defakto immer (mehrere) andere betroffen, welche sich dann woanders auskotzen, weil das selbstverständlich 100%ige Absicht des anderen war. Eine Entschuldigung kommuniziert sich schwer zwischen zwei PKW, oder sie wird ignoriert (das ist auf dem Motorrad einfacher).
Besonders diese "da komme ich gerade mit über +200 an und der macht keinen Platz, obwohl..." Postings, köstlich! Oder wie man sich rechtfertigt, weil man ja nur kurz aufs Handy schaut und vielleicht mal nur 1-2 Sekunden später anfährt.
Meiner Meinung nach wurde das eigentliche Problem schon aufgezählt: Man nimmt zuviel zu persönlich...
Ich will garnicht wissen, wieviele Autofahrer ich "persönlich provoziert" habe, als ich mich die letzten Tage bei weit über 30°C mit dem Motorrad gemütlich durch die münchener Staus geschlängelt habe.
Oh, da sind teilweise Gemüter hochgekocht, köstlich! Von der Aufgerissenen Tür, bis zu wilden Beschimpfungen war vieles dabei, ABER: Die Masse irgnorierten es einfach, oder noch besser: Sie machten Platz, wenn sie mich gesehen haben! Das hält bekanntermaßen den Blutdruck niedrig und irgendwann merkt man, dass man alles viel leichter nimmt. Ja, das darf der olle Moppedfahrer laut StVo nicht, aber mein Gott - hab ich einen persönlich Schaden dran?
oder...
- Der dreiundzwangstige Skoda Octavia RS Diesel, der einen 320d direkt als Gegner sieht und sofort testen muss, wer schneller ist? Lächeln, vorbeilassen, Kuss zuwerfen (erzeugt interessante Reaktionen des Gegenüber)
- Der 535d mit Krawattenträger, der es eilig hat und das deutlich klarmacht? Rüberfahren, wenn es möglich ist - was hat man denn für eine Wahl? Lächeln, dem 6-Zylinder seinen Respekt zollen, fertig.
- Dem Blinkmuffel, der einen auf der BAB massiv in die Eisen zwingt? Dafür ist die Hupe da, dann freuen, dass nix passiert ist und weiter gehts.
Das ist furchtbar schwer, ich scheitere selbst oft dran - aber meine Freundin ist eine klasse Beifahrerin, die durchaus beruhigend wirken kann - und es lebt sich VIEL leichter.
Klar gibt es irgendwo Grenzen (z.B. pure Absicht), aber unser Rechtsystem verhindert i.d.R. leider effektiv, dass diejenigen eins auf den Deckel bekommen...
Just my 2 cents
Helge
So, jetzt schlachtet mich bösen stauschlängelnden Motorradrowdy 
P.S.
Fällt mir gerade noch ein, ist passend: Vor mir zwei Autos, ein Langsamfahrer, ein verhinderter Schnellfahrer. Rechts frei. Ich ziehe auf die rechte Spur, neben den Schnellfahrer. Er guckt rüber, will gerade RICHTIG böse werden, dann signalisiere ich ihm mit einem Lächeln, dass der da vorne ja echt blöd ist. Irgendwie vermittelt das ein "Ach komm, das is n Depp, aber jetzt Prost"-Feeling 
Reaktion des Schnellfahrers: Er wird sichtlich entspannt, lacht. Ich falle wieder zurück, der Langsamfahrer gibt auf und fährt rüber - alles easy.