Vermessung in Ordnung ?

  • Zitat


    Was bringt das Austauschen der Exzenterschraube wenn die neue ja (meiner Meinung nach)
    ebenfalls die gleiche Einstellgrenze aufweist wie die alte?


    Mglw. nix. Jedenfalls dann, wenn der Exzenter noch gängig und die Scheibe nicht von der
    Schraube abgerostet ist, und es wirklich nur am nicht ausreichenden Einstellbereich liegt.
    Nicht ganz unwahrscheinlich, dass irgendwann mal ein heftiger Bordsteinkontakt statt-
    gefunden hat (den man wieder vergisst), oder ein böses Schlagloch in einer Kurve. Auch
    das vergisst man meist wieder. Mal ehrlich, wer von uns kennt noch jedes Schlagloch von
    vor zwei Jahren mit Namen? Wie auch immer, um nicht alles hinten rechts tauschen zu
    müssen, müsste man erahnen können, welches Teil verzogen ist. Das ist schwer, weil man
    es den Komponenten meist nicht ansieht. Ich würde einfach das Teil zuerst tauschen, das
    die höchste Belastung unter Querkräften aufnimmt. Nach meinem Dafürhalten ist dies der
    untere Querlenker, und der ist bezahlbar. Einfach erneuern, dann neu vermessen und den
    Sturz auf kleinsten möglichen Wert stellen. Mit etwas Glück ist es dann weniger als zuvor.


    Sprich aber zuerst mal mit dem Mechaniker. Vielleicht liegt es ja wirklich nur am Exzenter.


    ;)



    Zu deinem Protokoll:



    vorne:


    Sturz: typisch Serienfahrwerk E9X, sehr geringer Sturz, völlig ok
    Spur: war vorher nicht seitengleich, nun aber gut
    Nachlauf: super
    Spreizung: noch ok
    Spurdifferenz: nicht erfasst



    hinten:


    Sturz: besser als vorher, aber wie du weißt rechts immer noch leicht erhöht (man hätte evtl. auch links angleichen können)
    Spur: da bestand eindeutig Handlungsbedarf (es war keine Vorpur vorh.), nun aber ok



    Die Kombination aus erhöhtem Sturz und fehlender Vorspur hat dir den erhöhten
    Verschleiß des Innenbereichs am Reifen hinten rechts beschert. Auch wenn es
    noch nicht ganz perfekt ist, das Problem sollte jetzt deutlich vermindert sein.
    Dazu kommt, dass sich dein Auto nun bei höherem Tempo stabiler = sicherer an-
    fühlen sollte, insbesondere wenn du bspw. bei Tempo 180 mal leicht li/re lenkst.


    Die Frage ist aber auch, wenn du jetzt nur einen Reifen hast ersetzen lassen,
    dann ergibt sich schon daraus eine leichte Beeinflussung des Geradeauslaufs,
    je nachdem wie unterschiedlich die beiden hinteren Reifen nun sind. Wieviele
    Millimeter hat der andere Reifen noch? Und wie steht das Lenkrad auf ebenen
    Strecken?



    ;)

    Grüße




    "Ich mag keine Probleme, ich stehe auf Lösungen."


    ein Chemiker


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  • Vielen Dank für die ausführliche Antwort und die super Erklärungen :thumbup:


    Ich hatte das Glück dass ich noch einen gebrauchten Reifen der gleichen Marke im Keller hatte, den habe ich auch aufziehen lassen. Der passt von der Restprofiltiefe auch ziemlich gut zu den anderen 3 Reifen. Nichtsdestotrotz kommen nach dem Winter neue drauf und die 2 Wochen bis zum Räderwechsel müssen sie noch durchhalten.


    Das Lenkrad steht gerade, werde ich aber gleich auf der Fahrt von der Arbeit nach Hause noch einmal genau darauf achten.


  • Ein kurzes Feedback: Bruce, du hast richtig gelegen: es kam von der Vorderachse. :)


    Zunächst haben wir die Zugstreben getauscht. Das hat das merkwürdige Fahrverhalten auf Schienen beseitigt. Nun ist die Vorderachse noch auf 0°06' Minuten eingestellt und das Auto fährt auch bei Spurrinnen etc. wieder 1A.


    Danke vielmals!

  • Das Forum bringt einen wieder mal auf dumme Gedanken, deswegen rein interessehalber: Ich habe vor Kurzem ja das Fahrwerk ein Bisschen überholt, Koni Str.T und das Eibach Pro Kit reingeschmissen. Daraufhin Vermessen und einstellen lassen. Jetzt sehe ich hier und da Bilder mit den Vogtland Federn, auf denen der Wagen nochmal ne ganze Ecke schöner dasteht. Angenommen ich würde vom Pro Kit auf Vogtland wechseln, meint ihr eine erneute Vermessung wäre notwendig, oder sind die Unterschiede dafür zu gering?
    Danke :thumbup:

  • Sobald du das Federbein raus machst, was du machen musst um die Federn zu tauschen, dann musst du auch neu vermessen.


    Das Federbein muss doch theoretisch gar nicht raus. Federspanner dran und komprimieren, Achsschenkel komplett ablassen, Mutter an der Kolbenstange oben lösen und das Federbein aus dem Domlager ablassen. Herausschwenken, Feder herausnehmen, neue rein und in umgekehrter Reihenfolge wieder zusammen. Korrigier mich bitte, wenn ich da gerade einen Denkfehler drinhabe, aber so sollte das doch vorne funktionieren.


    Dachte jetzt eher an die Fahrwerksgeometrie durch die leicht verstärkte Tieferlegung als zum Zeitpunkt der Vermessung.

  • Sobald du an der VA den Dämpfer löst, liegt das Risiko bei 98 %, dass die Spur nicht mehr
    exakt stimmt. Dafür genügen schon minimale Abweichungen in den Einbaupositionen.
    Zugegeben, wenn das Lenktrad danach immer noch perfekt gerade steht, dann stehen
    die Chancen ganz gut, dass auch die Spur stimmt.
    Hinzu kommt aber, dass eine stärkere Tieferlegung durch andere Federn in der Tendenz
    an der Vorderachse eine geringere Vorspur (bis sogar Nachspur) bewirkt, und an der
    Hinterachse ein Erhöhen der Vorspur. Lag man vorher bereits am Limit der Spurwerte,
    dann befindet man sich danach eventuell außerhalb des Sinnvollen und/oder Zulässigen.
    Immerhin, am Sturz wird sich vorne nicht die Welt ändern. Hinten hingegen nimmt er
    zu, je tiefer es mit den neuen Federn kommt.
    Ich traue mir selbst schon zu, es abzuschätzen, wenn ich die Werte aus einer davor
    stattgefundenen Vermessung kenne. Das kann bspw. hilfreich sein, wenn man ein Ge-
    windefahrwerk hat und (in Grenzen) dessen Höhe ändern möchte. Aber pauschal im
    Forum zu sagen, "hier und da ist eine Vermessung nicht nötig", das kann und werde
    ich nicht tun. Ich finde, wenn man Ratschläge gibt, dann ist das auch mit Verantwor-
    tung verbunden, und das gilt ganz besonders in allen sicherheitsrelevanten Fragen.


    ;)



    ps:
    Ich würde ja sowieso alles so lassen wie es ist. Es fährt sich doch toll mit Eibach Pro
    + Koni Str.t.

    Grüße




    "Ich mag keine Probleme, ich stehe auf Lösungen."


    ein Chemiker


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  • [Blockierte Grafik: https://picload.org/image/rdlraarp/epson001.jpg]



    Moin.


    Ich habe mal eine Frage an die Spezialisten.
    Ein Freund von mir war mit seiner E39, 530i Limo in der Werkstatt.
    Komplette VA wurde gemacht inkl. neuer Stoßdämpfer(Koni). Anschließend eine Achsvermessung.


    Der Wagen hat M-Fahrwerk, vorne mit 40mm H&R Federn.


    Nur fährt sich der Wagen jetzt extrem unruhig. Schlimmer wie ein Segelboot. Extrem indirekt.


    Kann man Anhand vom Protokoll sehen, wo da der Fehler liegt?

  • vorne:


    Nachlauf: etwas wenig, das liegt wohl an der keilförmigen Tieferlegung
    Sturz: völlig ok
    Spur: zuvor lag durch die Tiefelegung Nachspur (negative Spur) an, nun immerhin Nullspur; man hätte etwas Vorspur geben können
    Spreizung: ok (nicht zu ändern)
    Spurdifferenz: erhöht (aber nicht zu ändern)


    hinten:


    Sturz: ok (der Sollwertbereich ist aber auffällig eng)
    Spur: zuvor stark erhöht, nun etwas wenig Vorspur (liegt unterhalb des Sollwertbereichs)



    Wie passt das mit dem Fahreindruck zusammen?


    Nun, man könnte schon die (Vor-) Spurwerte an beiden Achsen erhöhen - hinten mehr
    Vorspur, vorne überhaupt erst Vorspur, denn momentan ist vorn gar keine vorhanden.
    Evtl. ist aber auch die Tieferlegung mit H&R-Federn nur an der VA und (auch nur dort?)
    neuen Koni-Dämpfern nicht ganz ideal.

    Grüße




    "Ich mag keine Probleme, ich stehe auf Lösungen."


    ein Chemiker


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  • Erst einmal danke für deine Analyse. :super:
    Ich bin den Wagen ja selbst Probe gefahren.
    Das ging irgendwie überhaupt nicht. Vom Gefühl her wie mit 225/80 R18 Reifen mit 1bar Luftdruck. Je schneller man wurde, umso instabiler wurde der Wagen.
    H&R sind nur vorn drin. Steht auch ziemlich keilig da. Können Stoßdämpfer so ein extremes Fahrgefühl hervorrufen?