Kaufen oder Finger weg?

  • Vorweg, ja mehr Drehmoment und damit auch mehr Leistung (P = 2*Pi*M*n) bedeutet mehr Zünddruck, was wiederum mehr Energieeintrag und höhere mechanische Belastung auf das System Verbrennungsmotor bedeutet.
    Mehr Leistung bei weniger Verschleiß ist nicht umsetzbar, jeder der solchen Aussagen glaubt geht Dummlaberern auf den Leim.
    Die "Kunst" liegt darin, eine Leistungssteigerung so filigran und vor allem sinnig abzustimmen, dass die höheren Belastungen nicht zu einer sofortigen Überbelastung der Bauteile führen.
    Idealerweise kommt es nie zu einer Überbelastung und damit auch nie zu einem Schaden. Dass der Betrieb eines Verbrennungsmotors immer durch Reibung und damit auch Verschleiß geprägt ist braucht nicht weiter diskutiert werden.



    Komisch, noch nie davon gehört, sollte man, wenn dieses Schadensbild normal und alltäglich wäre, nicht schon des öfteren in Foren davon gelesen haben?

    Deine Argumentation ist komisch und nicht belastbar.. so ist es doch ebenso blödsinnig und abwegig zu behaupten "Ich kenne niemanden der Corona hatte, also ist doch klar dass es alles nur Fake und ausgedacht ist".
    Ohne hier eine Debatte zur Pandemie lostreten zu wollen, bewegt sich dein Argument auf gleichem Niveau.



    Und was soll mir da Wartung und Pflege bringen? Die Mehrbelastung ist doch da, trotz Wartung und Pflege.


    Was meinst du mit "guter Handhabe"? Soll ich die durch das Tuning gebotene Mehrleistung etwa NICHT nutzen? Das wäre aber doch ein eklatanter Widerspruch, wozu tuned man dann überhaupt? Um anschließend besonders sorgsam damit umzugehen? Doch wohl eher nicht, die, die ihren Motor tunen lassen, wollen doch auch was davon haben, und zwar so oft wie möglich, ansonsten kann man sich die Ausgaben fürs Tuning doch sparen?


    Ergo: Tuning belastet manche Motorteile über Gebühr, so dass hier Ausfälle vorprogrammiert sind, die Frage ist nicht, OB da was bricht, sondern nur, WANN das passiert.

    Wartung und Pflege ist dahingehend wichtig, da eben durch die mechanische und thermische Mehrbelastung auch das Öl schneller verschleißt und daher ein frühzeitiger Wechsel ratsam ist um Mischkörperreibung zu vermeiden.
    Unter Handhabe verstehe und kommuniziere ich den sorgsamen Umgang bei noch nicht betriebswarmem Motor, sprich "Warmfahren". Ich baue mittlerweile in meine Kalibrierung eine dynamische Leistungsreduzierung nicht nur zum Schutz vor zu hoher Motortemperatur, sondern auch gegen mechanische Überbelastung bei geringer Motortemperatur ein. Es gibt Fahrer, die schaffen es jeden Morgen den Motor mit Nenndrehzahl die steile Rampe der Tiefgarage hoch zu jagen... Dass solch eine Handhabe negative Folgen im Bezug auf die Haltbarkeit, und das auch selbst bei Serienleistung, hat brauche ich sicher nicht genauer zu erläutern.

    Damit es jeder versteht hier ein sinnbildlicher Vergleich:
    Es gibt Leute die schaffen es neue Schuhe binnen weniger Wochen durch zu latschen, abzutreten und zu verschmuddeln, weil sie über den Asphalt schlurfen, die Füße nicht gescheit heben und den Schuh nicht Pflegen und säubern.
    Es gibt Leute die sorgsam mit ihren Tretern umgehen, nicht Schlurfen und auch mal zur Schuhcreme greifen. Da können die Schuhe durchaus 10 Jahre halten, klar man sieht, dass sie getragen wurden, aber sie sind nicht abgerockt.
    Hoffe dieser Vergleich kommt irgendwie an ;)



    Will man einem Motor mehr Leistung abverlangen, so müssten eigentlich ALLE massgebenden Teile wie Kurbeltrieb, Lagerung, Kolben, Kolbenringe, Laufbuchsen, Pleuel und auch das Getriebe sowie das Differential, der Mehrleistung angepasst werden, alles andere ist Pfusch.

    Diese Betrachtung und Argumentation ist extrem einseitig und engstirnig, zeugt zudem von wenig Kenntnis über die Konsultationsmechanismen im Maschinenbau. Im Lastenheft niedergeschrieben steht was ein Bauteil, bzw. eine Konstruktion zu erfüllen und zu ertragen hat. Im Zuge der Kosteneinsparung und der damit einhergehenden Gleichteilestrategie werden oftmals die Bauteile so ausgelegt, dass sie der oberen Leistungsstufe genügen und gleichzeitig auch in den Varianten geringerer Nennleistung zugänglich sind. Das spart einfach kosten. Zudem ist der Diesel-Motor mechanisch sehr viel mehr in der Lage zu leisten, als er thermisch verkraften kann. Sonst würde BMW ja gleich einen neuen Kurbeltrieb mit dem PPK verkaufen, anstatt nur die Kalibrierung zu ändern, und einen größeren LLK, samt Elektrolüfter auszuliefern.
    Pfusch ist es dann wenn der Tuner auch nur eine, aber leider meist sogar alle Bauteilschutzmechanismen durch falsche und schlechte Bedatung der Kennfelder außer Kraft setzt. Dann ist nämlich bei "Dauervollgas" eine thermische und schlussendlich auch mechanische Überbelastung unausweichlich.

    Das ist übrigens sehr typisch für Tuner, nachherige Ausfälle auf die zu schwach dimensionierte Serienausführung mancher Teile zu schieben nach dem Motto: "Ich wars nicht, der Hersteller des Motors ist Schuld daran, der hat dies und das viel zu schwach dimensioniert, auch in der Serie fallen diese teile andauernd aus."


    Na, bei DEM Vorwissen um dieses Schwachpunkte ist dem Tuner doppelt mal die Schuld zuzuweisen, warum hat er nicht diese ihm bekannten Schwachstellen verstärkt? Oder alternativ das Tuning überhaupt sein gelassen?


    Es geht hier nur ums schnelle Geld, das der Tuner mit geringen Mitteln (Manipulation an der Computersteuerung) verdienen kann, mechanische Veränderungen am Motor kosten viel Geld, soll doch der dumme Kunde den Schaden bezahlen.

    Die von dir skizzierten Ausreden und Erklärungen kommen immer von den Tunern, die einfach nur Files billig zukaufen und aufs schnelle Geld aus sind. Diese fertigen und dekalibrierten Files sind wie oben beschrieben komplett dem Bauteilschutz beraubt und nicht robust. Bin vollkommen bei dir, dass die Tuning-Branche da extrem durchtrieben, betrügerisch und geldgeil ist. Die teils mafiösen Methoden und Strukturen prangere ich seit Jahren an!
    Dazu habe ich auch Stellung in der mehrteiligen Video Reihe mit Holy-Hall genommen. KLICK



    Wenn man nun aber die vom Hersteller vorgegebenen Toleranzen sehr oft über Gebühr überschreitet, wird der Motor insgesamt schneller verschleißen, das ist ein Faktum und Physik.


    Auch hier gilt wieder: Wer das abstreitet, lebt wohl in einer anderen Welt.


    Erstaunlich finde ich dann immer wieder, wie lange dieses oder jenes stark getunte Auto die Mehrbelastung aushält, bevor da was ausfällt oder es den Knall gibt.

    Beim Tuning geht es weniger um die Ausnutzung der Toleranzen, sondern einfach um Thermodynamik. Die maximal dauerhaft ertragbaren Belastungen sind nur selten mit der Serien-Applikation ausgereizt.
    Das Argument mit den Toleranzen ist eines von nichts wissenden "Fileschubsern" die versuchen ihr Produkt schön zu reden.
    Wie oben schon geschrieben, mechanisch hält ein Motor mehr aus als er thermisch verkraften kann. Da bedarf es dann eben sehr ausgeklügelter Bauteilschutz-Strategien bei starker Leistungssteigerung von teilweise über 100% frühzeitig durch Anpassung der Betriebswerte einer thermischen Überbelastung vorzubeugen. Ich implementiere dafür bei meiner Klaibrierung immer einen eigens entwickelten, Schwellwert geführten Temperatur PI-Regler, welcher ein Auge auf die kritische Kenngröße der Abgastemperatur hat. Die bereits ab Werk aktiven Schutzmechanismen bedate ich oftmals deutlich strenger, um so der Trägheit des Kühlsystems entgegen zu wirken.

    Meine Herangehensweise validiere ich durch mehrfache Testfahrten, samt hochauflösender Messtechnik unter realen Bedingungen. Quasi den Versuchsfahrten in der Technischen Entwicklung des Herstellers entsprechend.


    Klar, der Reiz ist da, niemand vermutet so viel Power in dem Auto, man kann dann schon mal andere überraschen, das verstehe ich. Aber ehrlich: Ist das nicht ein wenig kindisch? Aber wir sind doch im Herzen alles kleine Kinder mit Freude an Technik.


    Wers mag, der machts halt und fertig. Allerdings leidet die Mechanik darunter, das sollte jeder wissen.

    Die teilweise widersprüchlichen Richtungen in die deine Argumentation geht ist hoch interessant. Freude an Technik, mit Leistung am dezenten Auto andere überraschen, die verbesserte Beschleunigung spüren. Alles PRO Tuning.
    Aber dann wieder von leidender Mechanik sprechen... das geht irgendwie nicht zusammen. Die Mechanik leidet eben nur dann wirklich, wenn das Tuning schlecht gemacht ist, der Fahrer kein Gefühl und keine Achtung vor dem Material hat und die Pflege total vernachlässigt wird.
    Ich hoffe meine Antworten zu den unterschiedlichen Thesen können ein bisschen mehr Klarheit, Verständnis und Einblick verschaffen. Schlussendlich muss jeder selbst entscheiden, was er mit seinem KFZ macht, wie er damit umgeht und was es ihm Wert ist.

  • Danke für deine interessanten Ausführungen. Man merkt, dass du wirklich sehr viel Ahnung von der Materie hast. Ich freue mich schon auf meinen "Wolf im Schafspelz" !

    Toleranz ist nur ein anderes Wort für Feigheit :fail:


  • Verbaut ihr beim N57 das Originalersatzteil oder etwas aus dem Zubehör?


    Zum Fixieren der KW braucht man Spezialwerkzeug, genügt BGS etc?


    Das wüsste ich auch gerne. Soll man das Originalteil bestellen oder kennt man da den Originalteilhersteller. Evtl. könnte man etwas Geld sparen, wenn man auf das BMW Label verzichtet ;)

  • Das wüsste ich auch gerne. Soll man das Originalteil bestellen oder kennt man da den Originalteilhersteller. Evtl. könnte man etwas Geld sparen, wenn man auf das BMW Label verzichtet ;)

    da ist relativ wenig Preisunterschied.
    Waren letztens ca 60€ Unterschied.
    Da überlege ich dann nicht lange.
    430€ kostete er letztens bei BMW.

  • Hi Marcel. Sind die N57D30O0 nicht mit dem HP26Z ausgestattet? Das sagt zumindest der Teilekatalog und XHP bei meinem 330dA 2011er Baujahr.

    da ist relativ wenig Preisunterschied.Waren letztens ca 60€ Unterschied.
    Da überlege ich dann nicht lange.
    430€ kostete er letztens bei BMW.

    Sehe gerade, dass für den 330d N57 245PS die SCheibe für 399,00€ gibt. Wer ist denn der Erstausstatter?

  • Wieso sollte man 60€ mehr ausgeben, wenn die Teile identisch sind ?(

    weil ich den Erstausrüster nicht rausbekommen habe.
    Dann lieber auf Nummer auf sicher gehen und keinen Müll verbauen der evtl nicht länge hält.
    Bei allem anderen verbaue ich auch immer nur Erstausrüster.

  • Dann hab ich dich falsch verstanden, ich dachte die Optionen wären erstausrüster und bmw. Klar, bevor man ein Teil von unbekannter Qualität verbaut, würde ich auch den Aufpreis zahlen.

  • Hi Marcel. Sind die N57D30O0 nicht mit dem HP26Z ausgestattet? Das sagt zumindest der Teilekatalog und XHP bei meinem 330dA 2011er Baujahr.

    Im E90 mit Nordpol 57 Motor ist IMMER das 6HP28 M-Shift verbaut. Also genau das Getriebe was auch der 335d nutzt. Die Bezeichnung von BMW im ETK ist einfach falsch, verwirrend und dumm.
    Jeder der so einen Wagen besitzt kann sich selbst davon überzeugen, wenn er den Wagen mal hoch hebt und auf die Prägung im Typenschild achtet, welche seitlich am Getriebe in Fahrtrichtung links angebracht ist.

  • weil ich den Erstausrüster nicht rausbekommen habe.Dann lieber auf Nummer auf sicher gehen und keinen Müll verbauen der evtl nicht länge hält.
    Bei allem anderen verbaue ich auch immer nur Erstausrüster.


    Originalteil bei Leebmann aktuell 330 inkl. Steuer nach Rabatt.